B r i e s e n e r    Z e i t u n g s a r c h i v









Auszüge aus historischen Zeitungsartikeln und Akten
Briesen (Mark) & Kersdorf

abgeschrieben & zusammengestellt:
R. Kramarczyk, Freundeskreis der Ortschronik Briesen (Mark)

2011

Abschriften
09.03.1678
Letzte Hinrichtung auf dem Galgenberg bei Briesen (Mark) Anno 1678, den 28. Januar, hat Erdmann Ladewig aus Briesen gebürtig, die Kirche bei Nacht bestiegen, die Kirchenlade aufgebrochen, die beiden Kelche mit den Patenchen, wie auch die Kirchenbüchse, darin das Geld, welches im Klingelbeutel gesammelt wird und dazumal ungefähr 2 Thaler darin gewesen, gestohlen. Weil aber dieser Kirchenraub alsbald des folgenden Tages wunderbarlich ist an den Tag gekommen (aufgeklärt wurde), ist besagter Kirchendieb in Frankfurt a.O. in gefängliche Haft genommen worden und weil er die Tat nebst andern vorher begangenem Diebstahl bekannt hat, ist er folgendes den 9. Martii (März) 1678 nach Urteil und Recht justisiciret (verurteilt) und vor Briesen (auf dem Galgenberg zwischen Jacobsdorf und Briesen) gehenkert worden.
30.06.1804
Akten zum Großfeuer in Kersorf (Zusammenfassung)
Am Sonnabend, dem 30.Juni 1804 gegen 16.00 Uhr entstand in Kersdorf ein Feuer, welches in  kurzer Zeit wegen des heftigen Sturmes so sehr wütete, daß 17 Wohnhäuser, 10 Scheunen und noch viele Ställe in Asche verwandelte. Abgebrannt sind die Kossäthen Mastag, Gottlieb Schulze, die Witwe Wulf, Fuhrmann, Bartsch, Legen, Hanicke, Klubsch, Jarnisch und der Krug (Gasthof) sowie die Häuser der Hausleute des Meisters Schulze, Frau Lock, Zesch, Dolbert, der Hirte Hans, das Gemeindehaus und das neue Haus von Gliese, das noch unfertig war. Nur 8 Häuser blieben stehen. So die Mühle, die Häuser von Lange, Fritsche, Freudenberg, Klaucke, Jaenisch, Gottlieb Thiele und Christian Thiele. Das Feuer entstand beim Kossäthen Gottlieb Schultze, der hinter dem Krug wohnt. Aus Unvorsichtigkeit, wie die Leute sagen, zündete sich die Schwiegermutter, die Witwe Goltzen, beim Speck braten selber an. Die Leute aus dem Dorfe waren meist in ihren Gärten, auf den Heuwiesen und abwesend, die Hirten auf den Feldern. Sie konnten nicht rechtzeitig löschen und
ihre Güter retten und so brannten fast alle Gehöfte nieder.
31.01.1809
Akten zum Großfeuer in Briesen (Zusammenfassung)
Am 31. Januar ist im Dorfe Briesen, das zur Universität Frankfurt a.O. gehört, ein Großfeuer ausgebrochen. 
Die Feuersbrunst war so heftig und schnell, daß 20 Wohnhäuser, 14 Scheunen und 24 Ställe vollkommen abgebrannt sind. Die Ursache konnte nicht festgestellt werden. Der König und die Universität mußten den Wiederaufbau finanzieren, da die Geschädigten nicht oder nur gering versichert waren und die Dorfgemeinschaft gefährdet war.
 
Abgebrannt sind auf der linken Seite des Dorfes:
 
1. die Scheune des Kossäthen Gottfried Schulze
2. das Gehöft des Kossäthen Feldthan
3. das Gehöft des Bauern Kalisch
4. das Gehöft des Bauern Christian Lehmpfuhl
5. das Gehöft des Kossäthen Wollburg
6. das Lehnschulzengut
7. das Gehöft des Kossäthen Johann Voelker
8. das Gehöft des Kossäthen Martin Kusatz
9. das Gehöft des Kossäthen Martin Schulze
 
auf der rechten Seite des Dorfes:
 
1. das Gehöft des Kossäthen Gottfried Legel
2. das Gehöft des Bauern Gottfried Goesche
3. das Gehöft des Kossäthen Christian Gottlob
4. das Gehöft des Kossäthen Gottfried Henseler
5. das Gehöft des Kossäthen Gottfried Hoene
 
in der Mitte des Dorfes:
 
1. das Gebäude des Christian Gottlob
2. das Haus des Büdner Froelich
3. das Hinterhaus
4. das Haus des Büdner Christian Gebhard
5. das Haus des Büdner Gottfried Gebhard
6. das Haus der Witwe Seefeld
 
(Das Dorfzentrum, der heutige Kirchanger, wurde nicht wieder aufgebaut. Die Gehöfte entstanden an neuer Stelle, heutige Müllroser Straße, wobei die Grundstücke per Los vergeben wurden, daher der Name „Freiheitsloose“.)
28.09.1840
Bekanntmachung:  Die Berlin-Frankfurter-Eisenbahn-Direktion beabsichtigt, noch in diesem Jahr das zur Eisenbahnanlage erforderte Terrain käuflich zu erwerben und wir sind deshalb ersucht worden, die resp. 
Eigentümer (Landbesitzer) derjenigen Grundstücke, über welche die Bahn gelegt wird, aufzufordern, deren Bestellung auf 3
Ruten zu jeder Seite der Linie zu unterlassen. Indem wir solches hierdurch bekannt machen, veranlassen wir die betreffenden Eigentümer, sich danach zu richten und ihre Entschädigungs-Ansprüche zu seiner Zeit einzureichen. 
Fürstenwalde, den 28. September 1840. Der Magistrat.
21.08.1842
Die Restaurationen (Gaststätten) in den Bahnhofsgebäuden von Berlin, Köpenick, Erkner, Fürstenwalde, Briesen und Frankfurt sollen vom Tage der bevorstehenden Eröffnung der Bahn ab verpachtet werden. 
Die dazu bestimmten Räume und Büffets werden auf den Bahnhöfen von den stationierten Beamten auf Verlangen vorgezeigt…
Versiegelte Offerten (Angebote) zur Übernahme dieser Geschäfte mit Angabe der zu zahlenden Pacht werden unter der Adresse: „Submission zur Übernahme der Restauration auf dem Bahnhof …“  bis zum 8.9. im Büro Oberwallstraße Nr. 3 in Berlin erbeten. Berlin, den 21.08.1842.
 
Die Direktion der Berlin-Frankfurter-Eisenbahn-Gesellschaft.
09.11.1842
Berlin-Frankfurter Eisenbahn
 
Tägliche Dampfwagenzüge
 
a. Personenzüge (halten nur an Bahnhöfen):
Abfahrt von Briesen – Frankfurt 9.07 Uhr und 21.10 Uhr (38 Minuten)
Abfahrt von Briesen – Berlin 8.01 Uhr und 19.14 Uhr (2 Std. 3 Minuten)
 
b. Güterzüge (halten auf allen Stationen):
Abfahrt von Briesen – Frankfurt 13.04 Uhr
Abfahrt von Briesen – Berlin 13.06 Uhr
16.06.1852
Akten zum Großfeuer im Dorfzentrum von Briesen (Zusammenfassung)
In der Nacht vom 15. zum 16. Juni gegen Mitternacht ist hinter der Scheune des Kossäthen Schramm an einem Reisighaufen Feuer entstanden. Es breitete sich rasch aus und brannte die Gehöfte des Kossäthen Schramm, Lubisch und Tanke sowie das Wohnhaus des Stellmachers Heidenreich völlig nieder. Dem Kossäthen Schramm sind das gesamte Vieh, 17 Rinder, 5 Pferde und 4 Schweine und alle Geräte verbrannt. 3 Menschen sind stark verletzt und liegen darnieder, bei 2 Personen ist das Überleben fraglich. Brandstiftung wird vermutet, aber einen Täter konnte die Polizei nicht ermitteln. 
Doch gibt es Gerüchte. „Allgemein raunt man sich ins Ohr, daß der Stellmacher Heidenreich der Täter sei“. 
Die örtliche Besichtigung ergab, daß von den Gebäuden, außer den Steinen und verkohltes Holz, auch nicht das Geringste übrig geblieben ist.
 
Polizeiprotokolle rekonstruierten die Nacht:
Der Gerichtsmann Frey wurde durch den Hilfsbahnwärter Thum aus Kersdorf geweckt und eilte zum Feuer. 
Dort waren schon Menschen unterwegs und versuchten Sachen zu retten. Die Häuser waren aber mit Stroh gedeckt und standen eng beieinander und so breitete sich das Feuer schnell aus. Außerdem drehte der Wind und somit ging auch das Haus von Heidenreich in Flammen auf. Der Dienstknecht Hannes Zacharias, der Dienstjunge Hannes Zesch und der Böttchermeister Gieseler erlitten schwere Brandverletzungen. Der 64-jährige Schramm wurde durch den Bahnmeister Barsch geweckt. Seine Dienstknechte schliefen noch im Stall, der bereits brannte. Der 51-jährige Tanke wurde durch Christian Henseler geweckt, der 30-jährige Lubisch durch seinen Vater. Sie alle konnten das Feuer weder aufhalten noch löschen. 
Der Gerichtsmann Kahlisch wurde durch den Schulzen Lehmpfuhl geweckt. Er mußte sein eigenes Gehöft vor den Flammen schützen und konnte nicht beim Löschen helfen. Es gab keinen Feuerlärm durch den Nachtwächter. 
Der Nachtwächter Schneider erklärte: „Ich befand mich am Ende der Müllroser Straße und hatte mich dort hingesetzt. 
Dann hörte ich ein Geschrei von Menschen und Vieh und sah, daß ein Feuer ausgebrochen ist. Darüber war ich so erschreckt, daß ich kaum meine Glieder rühren konnte und nicht im Stande war Feuerlärm zu machen.“ 
Man stellte fest, daß der 72 jährige alte Lubisch das Feuer zuerst bemerkt hatte. Er sah, daß der Reisighaufen zuerst brannte und dann, daß sich das Feuer sehr schnell ausbreitete. Brandstiftung ist wohl die Ursache. Dann wurde der 44-jährige Heidenreich befragt. Der erklärte, daß er beim Kossäthen Fritsche in Kersdorf war und gegen 22.30 Uhr heimkehrte. 
Dann bekam er noch Besuch aus Frankfurt, plauderte ein Weilchen und legte sich gegen Mitternacht ins Bett. 
Dann bellten die Hunde und er bemerkte das Feuer, das seine Stube erhellte. 
Da sein Wohnhaus mit Stroh gedeckt war, sprangen die Funken auf sein Gehöft. Schnell brannte auch sein Haus nieder.
03.04.1855
Bekanntmachung:
Neubau der Fluthbrücke bei Kersdorf
…soll an den Mindestfordernden öffentlich vergeben werden. Für den Zimmermannslohn, einschließlich der Erd- und Schmiedearbeiten, ist eine Summe von 350 Talern, 24 Groschen und 2 Pfennige veranschlagt. 
Termin bis Freitag, den 20. April 1855 um 10.00 Uhr im Geschäftszimmer.
 
Frankfurt a. d. Oder, den 3.4.1855 Der Bau-Inspektor Lüdke
29.11.1871
Anzeige:
Einem hochgeehrten Publikum zeige ich hiermit ergebens an, daß am Sonnabend, den 02. 
Dezember ein Konzert von der bekannten Kapelle des Ulanen-Trompeter-Corps bei mir stattfinden wird. 
Anfang ist 19.30 Uhr. Indem ich einen genußreichen Abend verspreche, lade ich freundlich dazu ein.
 
Gastwirt W. Albrecht in Briesen i.Mark
11.01.1881
Strafkammer des Landgerichts in Frankfurt a.O.
Der Rittergutsbesitzer Julius Vater aus Briesen ist der Körperverletzung angeklagt.
Am 08. Mai des Vorjahres, wurde auf dem Gut des Angeklagten durch ein Göpelwerk (Antriebsvorrichtung durch Zugtiere betrieben), das durch zwei Pferde bewegt wurde, eine in der Scheune befindliche Siedemaschine getrieben. 
Der Dienstknecht Herrmann Kaiser lenkte die Pferde. Das Betriebswerk über dem großen Rad war mit einer Holzscheibe bedeckt, darauf stand ein Holzstuhl für den Lenker der Pferde. Kaiser benutzte diesen Stuhl nicht, sondern stand auf den Holzteller. Und da er eine kurze Peitsche hatte, stand er am Rand, um die Pferde anzutreiben. 
Ob durch Unvorsichtigkeit oder durch ein loses Brett der Holzscheibe, jedenfalls rutschte Kaiser ab und kam mit dem Fuß ins Getriebe, wo er sich den Unterschenkel dreimal brach. Durch die ärztliche Fürsorge blieb das Bein erhalten. 
Aber Kaiser kann sein Bein nicht mehr richtig benutzen. Also wurde der Besitzer wegen Körperverletzung angeklagt.
Der Staatsanwalt beantragte eine Geldstrafe von 30 Mark oder 5 Tage Haft, der Angeklagte hielt sich für unschuldig und glaubt alle Sicherheitsmaßregeln im Sinne des Gesetzes erfüllt zu haben. Sein Anwalt plädiert für völlige Freisprechung. Immerhin sei das Betriebswerk abgedeckt gewesen, doch die Menschen geben nicht genügend acht auf die Maschine. 
Der Gerichtshof stimmte den Ausführungen zu und sprach den Angeklagten von Strafe und Kosten frei.
01.02.1881
Anzeige:
300 Morgen Bauerngut. Ein junger, anständiger Landwirt, mit einem Vermögen von 5000 bis 8000 Talern, kann sich auf betreffendes Gut einheiraten. Nähere Informationen unter G108 postlagernd in Briesen.
30.05.1881
Die Scharlach-Epidemie will in Briesen und Kersdorf noch immer kein Ende nehmen. 
Die meisten Fälle sind zwar gut verlaufen, einige aber gingen in Wassersucht, andere in Nervenfieber über und endeten mit dem Tode.
01.06.1881
Vor einigen Wochen fiel in der Gottlobschen Dampfschneidemühle
(Dorismühle auf der Frankfurter Niederlage am Kersdorfer See) der Maschinenheizer Martike so unglücklich vom Dampfkessel, daß er schon nach wenigen Tagen seinen Verletzungen erlag. Der Verunglückte war ein selten treuer, fleißiger und sehr bescheidener Mensch. Bei seinem Chef, dem er 19 Jahre hindurch mit Leib und Leben gedient, stand er in hohem Ansehen. Als Nachfolger des Biederen wurde nun ein gut empfohlener, verheirateter Mann aus Berlin engagiert. 
Wie prüft doch aber das Schicksal oft so hart! Gleich am ersten Tage seiner neuen Berufstätigkeit verunglückte auch er. Indem er sich pflichteifrig an der arbeitenden Maschine, die er wohl noch nicht speziell richtig kennen mochte, beschäftigte, durchbohrte die 2 Zoll im Durchmesser habende Kolbenverlängerung seinen rechten Oberschenkel so gewaltig, daß seine Sehnen fetzenartig nach allen Seiten flogen. Einen schauerlichen Anblick bot die klaffende Wunde!...  
Am Sonnabend brach sich einer der Gottlobschen Zimmerleute beim Aufladen von Bauholz einen Arm.
01.06.1881
Vier Briesener Zimmerleute kommen, ihr zusammengeschnürtes Handwerkszeug tragend, am vergangenen Sonnabend aus dem Nachbarorte Biegen von der Arbeit. Sorglos plaudernd „fördern sie munter ihre Schritte nach der lieben Heimathütte“. Ruhig und gemessen kommt eine frischmilchende Kuh, ein wahres Prachtexemplar,
dahergeschritten. Einige Schritte dahinter der Treiber, ein Fleischer, welcher den Vierbeiner von Fürstenwalde nach Biegen zu schaffen hat. Da sich das Tier während des ganzen Weges durchaus friedlich und folgsam gezeigt hatte, wand ihm der Führer das Leitseil um die Hörner und ließ es frei laufen. Plötzlich aber bleibt das Rind wie gebannt stehen und wirft scheue Blicke auf die Zimmerer, dann fährt es wutschnaubend auf die Ärmsten los. Im Nu ist ein Mann zu Boden geschleudert, die anderen, darunter auch der Fleischer, flüchten hinter die Alleebäume. Schnaufend und mit den Beinen Erde werfend, bleibt das scheugewordene Tier in kurzer  Entfernung vor seinem Opfer stehen, schießt dann aber, als es die Geflüchteten hinter den Bäumen sieht, auf den ersten rasend zu, doch dieser weiß sich durch geschickte Wendungen zu schützen. 
Die anderen, durch die gefährliche Lage in tausend Ängste versetzt, klettern auf die Bäume, aber auch das sieht die Bestie. Mit schrecklicher Gebärde stürzt sie einem Baume zu. Der Kletterer, der den Feind kommen sieht, ergreift in ängstlicher Hast den ersten Baumzweig, aber oh weh! Der Ast bricht! Der zum Tode Erschrockene umklammert den Stamm. 
Eiskalt aber läuft es ihm über den Körper, als er sich von seiner Feindin (der Milchkuh) schon berührt fühlt. 
Die Todesfurcht aber gibt ihm wahre Riesenkraft. Ein gewaltiger Schwung und ein zweiter Ast ist ergriffen. Dieser hält. 
Nun geht es von Zweig zu Zweig. Nach erlangter Sicherheit ist endlich Zeit gefunden, um die augenblickliche Situation zu prüfen. Klopfenden Herzens hält der Gerettete Rundschau. Doch bald schlägt das Herz ruhiger, auch die Leidensgefährten sind in sicherer Hut: Jeder guckt unversehrt aus irgendeiner Baumkrone heraus. Nachdem sich die siegreiche Kuh von der Unerreichbarkeit ihrer Feinde überzeugt, schlägt sie sich in die Büsche. Die Geretteten steigen hernieder von ihrer Höhe und setzen auf  Umwegen ihren Heimgang fort. Das unbändige Tier aber findet man nach einiger Zeit an einem kühlen Plätzchen im königlichen Forst. Dort ruht es behaglich aus, nach Kampf und Sieg. Lammfromm bleibt die Gefürchtete beim Anblick der Sucher und läßt sich geduldig in den Stall ihres neuen Herrn führen.
23.07.1881
Die am Kersdorfer See gelegene Dampfschneidemühle des Briesener  Zimmermeisters Gottlob, ist in dieser Nacht niedergebrannt. Man sah bald nach Mitternacht den ersten Feuerschein und holte Hilfe, auch aus Briesen herbei. 
Das Feuer blieb dann auch auf die Mühle beschränkt. Die Ursache des Feuers ist unbekannt.
19.09.1882
In Briesen war ein prächtiges Schauspiel, als in den Morgenstunden der Kampf der Garde-Division auf dem Manöverfeld zwischen Petersdorf und Jacobsdorf hin und her wogte. Das Auge verfolgte mit Spannung die Bewegung der Truppen. Lebhaftes Pelotonfeuer (Feuer kleiner Militäreinheiten) und der Donner der Kanonen erhöhten die Spannung der Zuschauer. Endlich ertönte das brausende Hurrah durch die Luft und begleitete den Sturmschritt der Kämpfenden. Plötzlich wird ein Trompetenton vernehmbar, heller und heller verbreitet er sich über das Gelände. Das Getöse verstummt und der Frieden wird verkündet. Kaum eine Stunde später erreichte der erste Trupp den Bahnhof Briesen. Ein Eisenbahnzug mit über 50 Waggons nimmt Mann und Roß und Gepäck auf, um das wertvolle Gut nach Berlin zu bringen. Ein zweiter Trupp naht und schon steht ein neuer Zug bereit. So geht es Stunde um Stunde, bis um 15.00 Uhr der fünfte und letzte Zug abfährt. Über 7000 Mann und 300 Pferde wurden innerhalb von 5 Stunden in die Waggons verladen, ohne das irgend ein Unfall passierte, obwohl die Straße, die unmittelbar am Bahnhof über die Gleise führt, an diesem Tag von vielen Wagen und Menschen aus dem Publikum benutzt wurde. Die Bahnverwaltung hatte aber für eine musterhafte Ordnung gesorgt. Das gutgeschulte Beamten- und Dienstpersonal war vollständig im Dienst, die leeren Zügen waren pünktlich und Mannschaften mit gefüllten Wasserfässern standen bereit, um den Durstigen einen kühlen Trunk zu reichen. Der ganze Ort Briesen war auf den Beinen und auch viele Zuschauer aus der Umgebung um die schlanke Garde abfahren zu sehen. Und wo ein Scheidender seinen freundlichen Quartierwirt wiedersah, da verriet Scheidegruß und Händedruck, wie lieb sie einander geworden waren.
26.10.1882
Vor einigen Tagen war hier in Briesen und in der Umgebung das Gerücht verbreitet, auf dem Wilmersdorfer Vorwerk sei dem vierjährigen Knaben eines Tagelöhners von einem Unbekannten der Hals durchschnitten und das Kind dann in eine nahe Pfütze geworfen worden. Der Vorgang war schleunigst der Gutsherrschaft in Madlitz, Besitzerin jenes Gehöfts, angezeigt worden und diese hatte durch einen reitenden Boten den hiesigen Gendarmen in Kenntnis gesetzt, auch einen Arzt aus Fürstenwalde per Telegramm herbeigerufen. Der erste Ansturm auf die Ermittlung des Unbekannten blieb ohne Resultat. 
Da begab sich der genannte Gendarm noch einmal an den Ort des Frevels und seine besonnene Untersuchung brachte Licht in das Wirrnis. Der Knabe, nicht 4 sondern 10 Jahre alt, war selbst der Attentäter. Er war mit seiner älteren Schwester beim Kartoffelscharren beschäftigt und von dieser wegen unordentlicher Arbeit gezüchtigt worden. 
Aus Bosheit hatte er sich von der Arbeitsstätte entfernt, die bedeutende Schnittwunde mit eigenem Messer beigebracht und sich dann in die Pfütze geworfen. Das kalte Bad hatte ihn ernüchtert. Er floh in die elterliche Wohnung und aus Furcht vor Strafe erfand er den Mordanfall des „Unbekannten“. 
Die ärztliche Hilfe beschränkte sich auf das Zusammennähen der Wundränder.
12.05.1883
Bekanntmachung: zur meistbietenden Verpachtung werden Fischerei, Gras- und Schilfnutzung auf dem Kersdorfer See für 6 Jahre im Gasthaus Zedler in Neubrück, versteigert. Oberförster Wegner
18.06.1883
Unser Nachbardörfchen Kersdorf ist das beliebte Wegeziel vieler Fischfreunde. Wenn in der Umgebung jemand Appetit auf ein „billiges und gutes“ Gericht Schleie, Hechte und dergleichen verspürt, so bewaffnet er sich mit einem Kober (Köder) oder steckt ein Netz ein und steuert jenem stillen Dörflein zu. Hier findet er volle Befriedigung seiner Herzenswünsche, denn fast jeder Kersdorfer Grundbesitzer genießt die Gerechtsame (Genehmigung), auf dem angrenzenden fiskalischen (staatlichen Fiskus gehörenden) See fischen zu dürfen. Selbstredend wird von diesem schönen Rechte sehr fleißig Gebrauch gemacht, umsomehr, weil die dortige Landwirtschaft viel zu wünschen übrig läßt. Einmal ist der Ackerboden von nur ganz geringer Qualität - er besteht entweder aus fließendem Sand oder ist Moorboden mit sandigem Untergrund - dann aber richtet auch das aus dem königlichen oder Steinhöfler Forst massenhaft heraustretende Wild auf der Kersdorfer Feldmark die gräßlichsten Verheerungen (Verwüstungen) an. Nicht selten kommt es vor, daß Hirsche und Schweine die so mühsam angebauten Feldfrüchte in einer Nacht total verwüsten. Hoffnungslos steht dann der arme Landmann da und blickt jammernd in die Zukunft. Doch „ein süßer Trost ist ihm geblieben“: er wirft seine Netze aus und tut manchen schönen Zug, oder er senkt seine Reusen ins Schilf und fängt so ein zappelndes Fischlein nach dem anderen. 
Sorgfältig wird der tägliche Fang gesammelt, um am Sonnabend „versilbert“ (verkauft) zu werden. 
Aber auch hierbei geht es nicht ohne Verdruß ab. Es ist nämlich in letzter Zeit wiederholt vorgekommen, daß der so mühsam ersparte Vorrat noch vor Ende der Woche den Dieben zur Beute gefallen ist. Regelmäßig haben die Spitzbuben die Nacht vom Freitag zum Sonnabend zur Ausübung ihres "sauberen" Handwerks gewählt. So auch in voriger Woche. 
Da ist ein Fischkasten, der, wenn ich nicht irre, 148 fette Schleie enthielt, aufgebrochen und vollständig geleert worden. 
Allem Anschein nach macht dieselbe Diebesbande auch den Madlitzer See unsicher, denn dort wurde vor kurzer Zeit auf ganz freche Weise ebenfalls ein bedeutendes Fischquantum gestohlen, das dann im Nachbarorte Jacobsdorf verkauft worden ist. So viel Mühe sich auch schon unser pflichttreuer und umsichtiger Gendarm gegeben hat, so ist es ihm leider bis dato (heute) noch nicht gelungen, die frechen Burschen zu ertappen. Hoffentlich gelingt es ihm aber bald!
23.06.1883
Vor einigen Tagen fand man im benachbarten königlichen Forst einen jungen Mann erhängt. Bekleidet war derselbe mit einem Jaquet (Jackett), schwarzseidener Mütze und Stiefeln mit Doppelsohle. Die Leiche, welche schon sehr in Verwesung übergegangen war, hat bis jetzt noch nicht rekognoszirt (identifiziert) werden können.
14.09.1883
Für die nächsten Tage steht in Briesen ein reger Verkehr in Aussicht, da ein Manöver durchgeführt wird. 
Die Korrespondenz für 8000 Personen ist bereits bei der Briesener Post angemeldet. Ganz besonders wird am kommenden Dienstag sich reges Leben entfalten, denn zwei Bataillone erhalten hier im Ort ihre Speisung. 
Das eine Bataillon wird in dem Gasthof Alter (direkt am Bahnübergang) versorgt, wohin auch 22 Tonnen Bier und 44 Zentner Brot zu liefern sind. 
Das andere Bataillon betreut der Lieferant, der sich die erforderlichen Küchen (Mittagsspeisen) von bäuerlichen Wirten hat geben lassen. Der Besitzer des Alter’schen Gasthofes hat sich außerdem verpflichtet, einen Mittagstisch für die Offiziere herzurichten. In den Mittagsstunden erfolgt dann die Verladung der Truppen.
21.09.1883
Über die Bewirtung der vom Manöver heimkehrenden Truppen in Briesen, dürfte es interessant sein zu erfahren, daß der Löwenanteil der vertraglich vereinbarten Bewirtung dem Briesener Gasthofbesitzer Alter zufiel. 
Er gab damit einen glänzenden Beweis für seine Leistungsfähigkeit. 
Alter lieferte nicht nur 49,5 Zentner Brot und 30 Tonnen Bier für die 6. Division, sondern stellte auch noch einen Mittagstisch für etwa 170 Offiziere und eine Mahlzeit für das Füsilier-Bataillon (Erschießungs-Kompanie) des 20. Regiments her. 
Die Mannschaften bekamen Kartoffelsuppe, der Mann ½ Pfund Fleisch und 1½ Pfund Brot. Dazu kamen noch 4 Tonnen Fürstenwalder Lagerbier für das Bataillon.
08.12.1887
Am Totensonntag hielt der bisherige Seelsorger in Briesen, Herr Pastor Hildebrand, der wegen seines vorgerückten Alters in den wohlverdienten Ruhestand getreten ist, seine Abschiedspredigt. Sein Nachfolger ist Herr Pastor Friedenreich, der bisher in Straupitz tätig war. Das überaus lieblich und reich geschmückte Gotteshaus war überfüllt.
13.01.1887
Wichtig für Ehemänner. Eine Frankfurter Firma (Reinigungsfirma) klagte gegen einen dortigen Einwohner auf 1200 Mark Putzschulden, die dessen Ehefrau bei dieser Firma gemacht hatte. Der beklagte Ehemann erklärte, es gingen ihn die Ausgaben seiner Frau gar nichts an, denn diese hätte ihr Schlüsselrecht überschritten. Was notwendig gewesen sei, um mit einem anständigen Exterieur (Erscheinung nach außen) sich in  der Welt zu zeigen, habe er ihr gewährt, mehr zu bewilligen sei er nicht verpflichtet. Der Gerichtshof pflichtete dem Ehemann bei und wies die Klage zurück.
07.09.1888
Steckbrief – Der Fleischergeselle Rudolf Schneider aus Briesen, geboren am 26. August 1862, ist durch Erkenntnis des königlichen Schöffengerichts in Frankfurt an der Oder vom 26.Juni 1888 wegen Erregung ruhestörenden Lärms zu 3 Mark Geldstrafe, im Unvermögensfalle zu 1 Tag Haft rechtskräftig verurteilt worden. 
Sein gegenwärtiger Aufenthalt ist unbekannt, weshalb das königliche Amtsgericht I. zu Frankfurt a.O. um Strafvollstreckung und Benachrichtigung ersucht.
27.06.1888
Neubrück – Am Sonntag, dem 24. Juni, fand auf der sogenannten Sandfurt der erste Gottesdienst für die Kanalarbeiter, welche in der Baracke wohnen, statt. Früh, um 8.00 Uhr erschien zu diesem Zwecke Herr Prediger Friedenreich aus Jacobsdorf und Herr Lehrer Gotthard aus Neubrück, letzterer mit den Schulkindern. 
Der Herr Pastor Friedenreich hielt eine ergreifende Predigt und schilderte, da der Gottesdienst zugleich Trauerfeier für seine Majestät den verstorbenen Kaiser war, das Leiden desselben so rührend, daß wohl kaum ein Auge tränenleer blieb. 
Wenn man in Erwägung zieht, daß nur wenig über 100 Arbeiter der Kanalstrecke an dieser Stelle wohnen, so war der Gottesdienst recht befriedigend besucht. Von den Arbeitern sind viele Polen, andere sind katholisch, trotzdem waren einige 60 Personen anwesend. Mit gutem Beispiel gingen die Herren Vertreter voran.
11.12.1888
Briesen – Während bisher die Gemeinden Briesen und Kersdorf einen gemeinsamen Friedhof besaßen, hat nunmehr eine Trennung stattgefunden. Am 19.November wurde das letzte Plätzchen der alten Begräbnisstätte durch ein teures Grab gefüllt. Es war die Gattin des ersten Lehrers Gustav Mühlmann, welche unter überaus  zahlreicher Beteiligung der Gemeinde Briesen und Kersdorf, sowie auch der  Bewohner vieler Nachbarorte, in dem so rüstigen Alter von noch nicht 40 Jahren nach langem Lungenleiden mit einer Liebe und Verehrung zur letzten Ruhe bestattet wurde, wie ein Begräbnis feierlicher und erhebender kaum jemals hier stattgefunden haben dürfte. . . 
Briesen hat nun für sich östlich und Kersdorf westlich von dem alten Friedhof je eine Landfläche zur neuen Begräbnisstätte erworben. Der neue Gottesacker für Briesen ist am 7. Dezember durch den Ortsgeistlichen Pastor Friedenreich aus Jacobsdorf, bei der Beerdigung des Bauern und Kirchenältesten Hentschel feierlich eingeweiht worden. 
Als der Pastor und der Lehrer mit den Schülern der 1. Klasse die zu weihende Stätte betreten hatten, blieben die Träger mit dem Sarge und dem Leichengefolge vor dem Tore stehen. Nach dem Gesange des Liedes „Alle Menschen müssen sterben“, hielt unser Prediger über die Worte: „Tritt nicht herzu, ziehe deine Schuhe von deinen Füßen, denn der Ort, worauf du stehst, ist ein heiliges Land“ die Weihrede. Kein Auge blieb tränenleer. 
Der neue Friedhof ist schön eingefriedet, durch hübsche breite Wege sorgfältig eingeteilt und wird durch Linden bepflanzt werden.
11.12.1888
In voriger Woche wurde in der Nähe der Schleuse am Kersdorfer See die Leiche eines älteren Mannes, welche später als die des Töpfergesellen Krause aus Fürstenwalde recognoscirt (identifiziert) sein soll, durch einen Bagger an die Oberfläche des Wassers gebracht. Ob hier ein Unglücksfall, Mord oder Selbstmord vorliegt, ist bisher noch nicht aufgeklärt. 
Einen recht wehmütigen, das christliche Gefühl tief verletzenden Eindruck aber macht es, zu hören, daß der Unglückliche auf ungeweihter Erde am Strande des Wassers eingegraben sein soll. 
Für die Briesener Kirche sind auf Anregung des Ortsgeistlichen zwei neue sehr hübsche Kronenleuchter beschafft worden. 
Dieselben sind bereits angebracht und werden voraussichtlich am Weihnachtsheiligabend im Lichterglanz erstrahlen.
21.10.1888
Eine Schleuse des Kersdorfer Sees befindet sich im Bau und der Spreeverlauf zwischen diesem (Kersdorfer See) und Fürstenwalde wird reguliert. Die alte Mündung des Sees in die Spree wird zugeschüttet und die neue Fahrstraße in demselben ausgebaggert, wobei mehrere „Greifer“ und ein Leistenbagger in Tätigkeit sind… 
Schon im nächsten Jahr werden voraussichtlich die Schiffe, die aus Schlesien nach Berlin gehen, den Weg durch den Friedrich-Wilhelm-Kanal benutzen können.
21.08.1888
Wahlmodus bei den Landtagswahlen: Stimmberechtigt ist jeder im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte befindliche Preuße, der seit mindestens 6 Monaten einen Wohnsitz in der Gemeinde hat und nicht aus öffentlichen Mitteln Armenunterstützung erhält und während des letzten Jahres erhalten hat. Als Reichstagswähler muß man bekanntlich 25 Jahre alt sein, für den preußischen Landtag 24 Jahre.
03.03.1889
Vor einem Jahr erschien der Kaiser Wilhelm I. zum letzten Mal am Fenster seines Berliner Palais, in seinem Lehnstuhl neben der Kaiserin Augusta und den, in Matrosenanzüge gekleideten drei ältesten Söhne des Prinzen Wilhelm II., des zukünftigen Kaisers. Eine wirksame Handhabung der Bestimmungen gegen umherziehende Zigeuner-Banden ist durch eine Erleichterung des Einschreitens der Amtsvorsteher und städtischen Polizei gegeben worden. 
Abgesehen von der strafrechtlichen Verfolgung, soll schon das Bandenweise Umherziehen keinesfalls geduldet werden. Diese Weisung wird besonders von den Bewohnern des platten Landes freudig begrüßt, weil gerade sie von den Zigeunerbanden bisher sehr unangenehm belästigt wurden.
21.06.1889
Ein recht betrübender Unglücksfall ereignete sich heute in den Vormittagsstunden in der Nähe unseres Ortes Briesen. 
Der im fünfzehnten Lebensjahr stehende sogenannte Postjunge Wolf aus dem Nachbarorte Madlitz, welcher täglich regelmäßig die Postsachen des Grafen Finckenstein von hier abholt, wurde von einem Kutscher, der leere Kisten nach dem hiesigen Bahnhofe zu fahren hatte, mitgenommen. In der Nähe des Bahnüberganges bemerkte der Führer des Gespannes, der mit dem Knaben vorn auf einer Kiste saß, daß die hintere Ladung zu rutschen begann. 
Er hielt an, stieg vom Wagen (Wolf blieb sitzen) und bemühte sich eine schon heruntergefallene Kiste wieder auf ihren Platz zu bringen. Durch dieses Geräusch wurden die Pferde unruhig, ruckten plötzlich an und rasten im wilden Galopp davon. 
Hierbei stürzte der arme Junge zwischen die Pferde, wo er sich noch eine Strecke an der Deichsel festhielt, bis ihn die Kräfte verließen und er von den Rädern erfaßt und überfahren wurde. Der Tod muß, da die Räder über die Brust gefahren sind, sofort eingetreten sein. Der so jäh um sein junges Leben gekommene, gute brave Bote, hatte schon mit seinen 7 anderen Geschwistern Vorbereitungen getroffen, um nach Berlin zu fahren und den geliebten, treuen Vater, der gestern im Augusta-Hospital gestorben, zur letzten Ruhe zu geleiten. Die Mutter ruht schon lange auf dem Friedhofe. So hat denn ein herbes Geschick eine sehr achtbare Familie schwer heimgesucht.
19.10.1889
Mehrer Diebstähle, die in letzter Zeit in unserer Gegend verübt sind, mahnen zur Vorsicht. In der vorigen Woche wurden dem Briesener Fleischermeister D. aus seiner am Oder-Spree-Kanal gelegenen Kantine ein Faß Nordhäuser Korn, Zigarren und mehrere Flaschen Schnaps und etwas Schinken entwendet. Der Schaden beläuft sich auf 60 bis 70 Mark. 
Die Diebe konnten leider bis jetzt nicht ermittelt werden.
19.10.1889
Ein Kanalarbeiter, der seinen Heimatort Berkenbrück aufsuchen wollte, wurde von seinen Kameraden hinter einem Reisighaufen tot aufgefunden. 
Die Briesener Ortsbehörde hat in dankenswerter Weise die Dorfstraße von allem Schmutz sehr sauber reinigen lassen. Auch werden die Bürgersteige mit Kies und Sand schön aufgeschüttet, so daß sich der feinste Städter nicht zu scheuen braucht, uns zu unserer am Sonntag, dem 27. Oktober, stattfindenden Kirmes zu besuchen. Schmutzige Stiefel gibt es also nicht, wohl aber herrlichen Gänsebraten in Hülle und Fülle. 
Auch haben unsere spekulativen Gastwirte nicht nur für feine Musik, sondern auch außer dem schmackhaften Martinsvogel noch für manchen anderen guten „Happenpappen“ gesorgt, so daß auch der verwöhnteste Geschmack hier vollständig befriedigt werden wird. Wer sich also einen recht fröhlichen Tag machen will, der besuche das Briesener Kirmesfest. 
Man möge dann aber im Rausche der Freude ja nicht versäumen, sich die hiesige ganz wundervoll eingerichtete Glashütte anzusehen. Jeder Besucher wird von den überaus liebenswürdigen Besitzern sehr freundlich empfangen und über jede Kleinigkeit belehrt.
01.08.1889
Die Spree hat schon wieder ein Opfer gefordert:
Am Dienstag Nachmittag badete in der Spree unterhalb Drahendorf bei „Schweinebraten“ in Gegenwart seines Vaters ein noch junger Mann. Während eines Augenblicks entfernte sich der Vater und der Sohn geriet unglücklicher Weise in dieser Zeit an eine tiefe Stelle, wo er seinen Tod fand… 
Es wurden sofort Nachforschungen nach dem Verunglückten angestellt, welche jedoch erfolglos waren… 
Die Leiche des Verunglückten wurde gestern Morgen aufgefunden.
24.04.1890
Im angetrunkenen Zustand wollte am Sonntag ein Arbeiter die Brücke, welche an der sogenannten Sandfurt über den Oder-Spree-Kanal führt, passieren, kam darauf jedoch zu Fall und zog sich Verletzungen zu. 
In der Absicht, das blutige Gesicht zu reinigen, begab er sich zur Spree, verlor hier das Gleichgewicht und schoß kopfüber hinein. Zum Glück waren Arbeiter in der Nähe, von denen der eine den im unfreiwilligen Bade sich Befindenden herauszog. Derselbe soll trotz des kalten Bades nicht nüchtern geworden sein.
17.06.1890
Als am vorigen Sonntag ein Briesener Feinschmecker das Gepäckzimmer der Eisenbahnstation betrat, gewahrte er mehrere mit allerliebsten Täubchen gefüllte Behälter. Er hatte sofort Lust auf einen Sonntagsbraten und fragte: „Wieviel kostet das Paar Tauben?“. Die Antwort war: „unter Umständen 100 bis 200 Mark.“ Darüber war er ziemlich verwundert und sagte: 
„Das ist nicht möglich, dann kaufe ich keine Tauben!“. Der Taubenbesitzer aber entgegnete: 
„Wenn du keine kaufst, dann lassen wir sie fliegen.“ Und schon wurde der Käfig geöffnet und im Nu schwirrten die gefiederten Postboten, denn es waren Brieftauben, hoch in die Lüfte. Nach kurzer Orientierung steuerten die Tauben der Hauptstadt Berlin zu, wo sie hergekommen sind. Ein Barbier, der gleichzeitig Heilgehilfe ist, würde in Briesen eine gute Brotstelle (Anstellung) finden. Der bisherige Heilgehilfe ist gestern verstorben und der junge Mann, der zur Zeit hier noch „verschönert“, dürfte allein mit der hiesigen und auswärtigen Kundschaft kaum fertig werden.
26.06.1890
Briesener Gemeindevorsteher. An der Stelle des bisherigen Gemeindevorstehers Schulze, der nach 12-jähriger Amtszeit eine etwaige Wiederwahl ablehnt, wurde der Kossäth Nageler einstimmig gewählt. 
Der Lehngutsbesitzer Lehmpfuhl wurde als erster Gerichtsmann und Kossäth Kalisch als zweiter Gerichtsmann an der Wahlurne gewählt.
01.02.1891
Briesen bei Bahrendorf:
Eine schauerliche Mordgeschichte erfüllt hier die Gemüter mit Schrecken. Aus dem Nachbarorte Bahrendorf brachte man den Stiefsohn des Besitzers J. gefesselt ins hiesige Gefängnis, weil er seinen Stiefvater mit der Axt erschlagen und seinen Stiefbruder tödlich mit der Axt verletzt hatte. Seine Stiefeltern, so gibt er an, haben ihn schlecht behandelt, deshalb faßte er den Entschluß, alle zu erschlagen. Schon vorher legte er sich eine Axt hierzu in sein Bett, welches sich im Stall befand. 
Als nun am Montag der Besitzer in den Stall zu seinen Pferden kam, stand jener leise auf und spaltete dem Vater von hinten den Kopf mit der Scheide seiner Waffe. Sein Opfer fiel unter die Pferde und wurde furchtbar zertreten. 
Durch dieses Geräusch aufmerksam gemacht, kamen die beiden Stiefbrüder herbei, kaum aber überschritt der eine die Stallschwelle, so schmetterte die Axt auf ihn nieder. Der Besonnenheit des anderen Stiefbruders, der ihn schnell zurückriß, ist es zu verdanken, daß er nicht sofort getötet wurde. Doch es ist wenig Hoffnung, ihn am Leben zu erhalten. 
Der andere Stiefbruder ist nicht verletzt. Ruhig ließ sich dann der Mörder binden und hierher führen. 
Auf dem Gericht erzählte er dann gelassen den ganzen Tatbestand. Man vermutet, daß Wahnsinn den Menschen zur Tat getrieben hat.
04.01.1891
Briesen (Mark)
Wie es scheint, ist es den Bemühungen der Polizei endlich gelungen, einen Brauch, der schließlich zum Unwesen wurde, zu steuern, der sich im nahen Petershagen bis in dem letzten Jahr erhalten hat. Es bestand nämlich die Unsitte, daß am Sonntag vor Weihnachten des Abends junge Burschen in allerlei Verkleidungen von Haus zu Haus zogen, um Leute zu belästigen und die Kinder zu erschrecken. Dafür erhielten sie  dann noch obendrein Geschenke in Geld, Zigarren und anderen Dingen bestehend. Beim letzten Feste ist dies zum ersten mal unterblieben und wird sich hoffentlich nicht wieder zeigen.
06.04.1892
Alt-Madlitz:
Eine große Schlägerei, bei welcher Messer die Hauptrolle spielten, entstand am vergangenen Sonntag gegen Abend zwischen Briesen und Alt-Madlitz. An dem Tage machten 4 Briesener Männer aus der Glashütte einen Spaziergang nach Alt-Madlitz. Als sie gegen Abend ihren Heimweg antraten, begegneten sie in der Heide 2 jungen Leuten, beide aus Madlitz. Einer von diesen befand sich in sehr angeheitertem Zustand und geriet mit den Briesenern in einen Wortwechsel, wobei es schließlich zu einer Schlägerei kam. Drei Briesener wurden mit Messerstichen dermaßen bearbeitet, daß an ihrem Aufkommen (Heilung) sehr gezweifelt wird. Es mußte ärztliche Hilfe sofort herbeigeholt werden, wobei constaniert (festgestellt) wurde, daß der eine 12, der Zweite 6 und der Dritte 3 Messerstiche erhalten hatte, der Vierte hatte die Flucht ergriffen. Durch das Hinzukommen des Herrn Grafen Finck von Finckenstein und seines Leibjägers wurde der Schlägerei ein Ende gemacht und die Verhaftung der Messerhelden veranlaßt.
13.05.1892
Gestern, am 12. Mai, traf der Kaiser mittels Extrazug um 17.20 Uhr hier in Briesen ein, um einer Einladung des Grafen von Finckenstein zu Alt-Madlitz zur Jagd zu folgen. In seiner Begleitung befanden sich Flügel-Adjutant Major von Hülsen, Hofrat Schwerin, zwei Leibjäger und drei Diener. Die Straße von Briesen, die Seine Majestät durchfuhr, war festlich mit Tannen geschmückt. Am Abend hatten alle Häuser dieser Straße illuminiert (festlich beleuchtet). 
Am Bahnhof waren abends eine große Menge Leute versammelt. Der hiesige Kriegerverein und die freiwillige Feuerwehr bildeten Spalier, um den Fahrdamm freizuhalten. Um 23 Uhr kam der Kaiser wieder von Madlitz zurück, jubelnd begrüßt von der ihn erwartenden Menge. Unter brausenden „Hurrahs“ und Hochrufen fuhr Seine Majestät von hier (Briesen) ab. 
Von der Jagd verlautet, daß von dem Kaiser 7 Rehböcke zur Strecke gebracht sind und ein Bock angeschossen wurde.
22.10.1892
50 Jahre Eisenbahn Berlin – Frankfurt. Am 22.10. 1842 wurde die Eisenbahnstrecke eingeweiht. 
Erst um 1880 wurde der Frankfurter Bahnhof in die Bezeichnung „Schlesischer Bahnhof“ umgewandelt. In 16 Monaten wurde die Eisenbahnstrecke gebaut. In einer 3-stündigen Zugfahrt gelangte man nun von Berlin nach Frankfurt. Bis dahin gab es nur zum Teil schlechte Landstraßen zwischen diesen Städten. Die älteste dieser Straßen führte von Frankfurt durch das Gubener Tor  hinaus nach Pilgerim (Pillgram) über Jacobsdorf nach Brysen (Briesen), von dort über Kirstorf (Kersdorf) und Byrkenbrucke (Berkenbrück) nach Fürstenwalde. Dieser Weg führte ununterbrochen durch die Große Heide, einem mächtigen Wald, der die Spree zu beiden Ufern begleitete und sich bis an die Oder zog. 
Auch von Fürstenwalde nach Berlin führte der ziemlich öde Weg durch den Wald, wo es kaum Dörfer gab. 
Der Waarentransport ging von Fürstenwalde nach Berlin, ab 1588 von der Frankfurter Niederlage bei Kersdorf, meist auf Wasserstraßen entlang, aber auch nur durch Waldgebiete, bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts. 
Eine zweite Straße führte von Frankfurt nördlich über Booßen, Sieversdorf, Petershagen, Arensdorf, Malsdorf und Friedrichsfelde nach Berlin. Andere Wege gab es nicht.
29.01.1893
Vor einigen Tagen ist hier in Briesen der Büdner (Kleinbauer) Blatow von seinem Sohn erschlagen worden. 
Der Täter ist ins Gefängnis eingezogen.
24.03.1893
Gestern hat sich hier in Briesen ein höchst trauriges Unglück zugetragen. Die 9jährige Tochter eines hiesigen Glasmachermeisters war nach dem Schuttplatz, wohin die noch zum Teil glühende Asche aus den Schmelzöfen der Glashütte gebracht wird, gegangen, um Coaks (kohleartiger Koks) zu suchen. 
Hierbei wurden ihre Kleider von der Glut erfaßt und fingen an zu brennen. 
Ehe Leute dem Kind zur Hilfe kommen konnten, war es furchtbar verbrannt, so daß an seinem Aufkommen (Überleben) gezweifelt wird.
15.04.1893
Anzeige: Theater in Briesen i.M.
Im Saale des Herrn Siepelt. Opern- und Operetten-Ensemble
Direktion: Hans Wolmerod
Sonnabend, den 15.April 1893 zum ersten Mal:
 
Die Fledermaus
Große Operette in 3 Akten von Meilhoc und Helery, Musik Johann Strauß
Kasseneröffnung 19.30 Uhr, Anfang: 20.00 Uhr
Preise der Plätze: Sperrsitz 1 Mark, erster Platz 75 Pfennig, zweiter Platz
50 Pfennig, Gallerie 30 Pfennig. 
Die Direktion
20.05.1893
Kaiserbesuch in Madlitz. Wie schon seit mehreren Jahren, entsprach auch am Mittwoch der Kaiser einer Einladung des Grafen Finck von Finckenstein zur Pirschjagd. Über den Empfang und den Aufenthalt am 12.Mai 1893 berichtet die Frankfurter Oderzeitung folgendes:
Der Extrazug traf wenige Minuten vor halbsechs Uhr auf dem Bahnhof Briesen ein. Hier waren zum Empfang Kammerherr Graf Finck von Finckenstein-Madlitz und Graf Finck von Finkenstein-Trossin anwesend. Nach kurzer Begrüßung auf dem Bahnhof bestieg der Kaiser, der sich in Begleitung des diensttuenden Flügel-Adjutanten Oberstlieutenant von Hülsen befand, mit dem Grafen Finckenstein den bereitgehaltenen Jagdwagen und begab sich gleich vom Bahnhof aus, unter jubelnden Zurufen der am Wege stehenden Einwohner von Briesen, in das Jagdterrain. Auf dem Wege dorthin wurden dem Monarchen zwei Bittschriften übergeben, die er persönlich entgegennahm. Im zweiten Wagen folgten Oberstlieutenant von Hülsen und Graf Finck von Finckenstein- Trossin. Wenige Minuten nach der Abfahrt vom Bahnhof fiel schon der erste Schuß. 
Im Dorf Madlitz waren die Häuser mit Fahnen und grünen Gewinden geschmückt und die Straßen mit Girlanden überspannt. Die Dämmerung war bereits ziemlich weit vorgeschritten, als der Kaiser mit seinem Gastgeber am Madlitzer Schloß vorfuhr, auch hier begrüßt von einem aus dem Dorf und der Umgebung herbeigeströmten Publikum, dem in liebenswürdiger Weise von dem Schloßherrn der Zutritt zum Park bis auf eine geringe Entfernung vom Schloß gestattet war. 
Im Schloß wurde der hohe Gast empfangen von der Gräfin von Finckenstein-Madlitz und dem Grafen Finck von Finckenstein-Reitwein. 
Nach kurzer Zeit, während welcher Seine Majestät im Gespräch mit den gräflichen Familienmitgliedern in dem prächtigen Saal des Schlosses verweilte, ging es zur Tafel, die zu 10 Gedecken im Speisesaal angerichtet war. 
Während der Tafel wurde auf dem freien Platz vor der Rückseite des Schlosses die Strecke (erlegtes Wild) bereitet. 
Dieselbe bestand aus 6 starken Rehböcken, darunter ein unegaler Achter. Der Platz wurde durch 4 große Kienkörbe, in denen die Flammen hell aufloderten, beleuchtet. Als der Kaiser nach Aufhebung der Tafel aus dem Schloß trat, um die Strecke zu besichtigen, ertönte das „Halali“. Im selben Augenblick wurden weit im Hintergrund, zu beiden Seiten und in der Mitte, bengalische Flammen entzündet. Nachdem der Kaiser dann noch kurze Zeit im Schloß verweilt hatte, verabschiedete er sich von den Damen und bestieg mit seinem Gastgeber, dem Grafen Finckenstein-Madlitz, dem Grafen Finckenstein-Reitwein und dem Grafen Finckenstein-Trossin eine vierspännige Equipage (elegante Kutsche). 
Im Dorf Madlitz und auch in Briesen hatte unterdessen die Illumination (festliche Beleuchtungen) begonnen. 
Fast in jedem Häuschen und jeder Hütte hatten die Bewohner durch Entzünden einiger Lichter oder Aufstellen der Lampen am Fenster dem Kaiser ihre Liebe und Verehrung zum Herrscherhause dartun wollen. In Briesen war die Illumination in den Straßen, die der Kaiser passieren mußte (heutige Falkenberger, Karl-Marx-Straße und Bahnhofsstraße) eine allgemeine. Einen besonders prächtigen Anblick bot das mit einem Vorbau versehene Haus des Amtsvorstehers Jeske. 
Vor dem Bahnhof in Briesen hatten der Briesener und der Biegener Kriegerverein mit Fahnen und Musikkapelle, der Briesener Turnverein und die freiwillige Feuerwehr der Briesener Glashütte in ihrer schmucken Tracht, ebenfalls mit einer Musikkapelle, sowie eine große Menschmenge Aufstellung genommen. 
Beim Eintreffen des Monarchen, dem der Adjutant voranfuhr, brachen die Anwesenden in jubelnde Hurra-Rufe aus, während die Musikkapellen die preußische Nationalhymne spielten. Seine Majestät unterhielt sich vor dem Bahnhof zunächst mit dem Administrator Rittmeister d.L. Behm, der dem Kaiser die Aufstellung der Kriegervereine meldete und dem Amtsvorsteher Jeske, dem er die Hand reichte und dem er sagte, daß er sich sehr über die Ausschmückung seines Hauses gefreut habe.Scherzweise erkundigte der Kaiser sich auch bei dem Genannten, ob er die bunten Lämpchen zur Illumination aus der Briesener Glashütte bezogen habe.
Auf dem Bahnhof verabschiedete sich Seine Majestät von seinem Gastgeber und den anderen Grafen Finckenstein und bestieg dann den Salonwagen, worauf sich der Zug gegen 22.30 Uhr unter Hurra-Rufen, Tücher- und Hutschwenken in Bewegung setzte. Der Kaiser verweilte noch kurze Zeit am Fenster und dankte grüßend für die ihm dargebrachten Ovationen.
05.06.1893
Am Montag wurde der hiesige königliche Bahnmeister Herr Ruttkowski von einem Unglücksfall in Briesen betroffen. Ruttkowski befand sich dienstlich beim Entladen eines Kieszuges auf seiner Strecke. Beim Vorrücken des Kieszuges kam demselben ein Güterzug von Fürstenwalde entgegen. Herr Ruttkowski hatte alle Vorsichtsmaßregeln getroffen, auch die Türen des Kieszuges schließen lassen. 
Im Vorbeifahren geschah es, daß dennoch eine Tür aufsprang, von dem entgegenkommenden Zug erfaßt, ausgehoben und Herrn Ruttkowski, welcher sich ebenfalls auf dem Kieszug befand, derart gegen das Bein geschleudert wurde, daß ihm die Kniescheibe zersplitterte und außer anderen Verletzungen, auch noch die Sehnen am Kniegelenk zerrissen worden sind. Ruttkowski wird infolge des Unfalles mehrere Monate dienstunfähig sein.
06.06.1893
Am Dienstag ereignete sich in unserem Nachbardorf Falkenberg ein ähnlicher Unfall. 
Der beim Mühlenmeister Schwarz beschäftigte Schwager desselben, namens Hoffmann, welcher, nachdem er seine Militärdienstzeit beendet, das Müllerhandwerk erlernen wollte, wurde von den Windmühlenflügeln erfaßt und ihm, außer mehreren anderen Verletzungen, das Bein vollständig zerschlagen.
19.06.1893
Gestern veranstaltete der Briesener Männergesangsverein seine Fahnenweihe.
Sieben  auswärtige Vereine nahmen an dem Fest teil. Gegen Mittag wurden die Gäste, die mit Bahn und Wagen eintrafen, mit Musik empfangen. Dann ging es gemeinsam gegen 15.00 Uhr zum Festplatz im Wald, unweit dem Dorfe. 
Als erster Teil des Festes fand die Fahnenweihe statt. Dann ein Hoch auf den Deutschen Kaiser und alle Vereine sangen im Chor: „Brüder reicht die Hand im Bunde“. Amtsvorsteher Jeske hielt die Fest- und Weihrede. 
Während der Rede wurde die Fahne enthüllt. Sie ist aus weißgelber, grauer Seide mit Goldfransen, auf der weißen Seite befindet sich die Lyra mit Notenrolle und Taktstock und mit grünem Eichenkranz umgeben. 
Darüber und darunter steht im Bogen in Goldschrift „Im Gesange rein, treu im Wort, deutsch im Herzen immerfort.“ 
Die grüne Seite trägt in herrlicher Goldschrift den Namen des Vereins und die Jahreszahl der Vereinsgründung 1886 und die Jahreszahl der Fahnenweihe 1893. Das Chorlied „Singe, wem Gesang gegeben“ schloß die Feierlichkeit. 
Wohl an die 1500 bis 2000 Menschen waren auf dem Festplatz versammelt, denn von Nah und Fern kamen die Zuhörer. 
Kurz vor 20.00 Uhr begann der Umzug durch das mit Ehrenpforten geschmückte Dorf. 
Bis spät in die Nacht hinein vereinigte noch ein Ball in 2 Tanzlokalen die Teilnehmer.
11.06.1893
Am Sonntag, den 18. Juni, feiert der Briesener Gesangverein das Fest der Fahnenweihe. 
Dasselbe verspricht ein sehr großartiges zu werden, da bereits 10 auswärtige Vereine ihr Erscheinen zugesagt haben. 
Die hiesigen Vereinsmitglieder, sowie der Besitzer des Vereinslokal, Herr Gastwirt Schulz, werden alles aufbieten, um den erscheinenden Gästen ein recht amüsantes Fest zu bereiten.
16.06.1893
Unter den alten Akten einer Landsberger Innung ist ein unter 24. März 1783 von Friedrich dem Großen ausgefertigtes „Edikt wegen Abstellung einiger Mißbräuche besonders des sogenannten Blauen Montages bei den Handwerkern“ zu Vorschein gekommen. Im ersten Abschnitt wird bestimmt, daß der „freie oder blaue Montag“ überall, wo er noch im Schwange (Gebrauch) sein sollte, gänzlich eingestellt und die Gesellen an allen Montagen „ebenso fleißig und lange als an den übrigen Werktagen arbeiten sollten“. Ein Geselle, der den Mißbrauch dennoch fortsetzen will, soll „das erstemal mit 8-tägigem, das andere Mal mit 14-tägigem Arrest bei Wasser und Brot bestraft werden. 
Das dritte Mal und folgende Male aber, als ein boshafter Übertreter unserer Gesetze, mit 4-wöchentlicher Zuchthausstrafe beleget“ werden. Nach Abschnitt 4 sollen die Krugväter (Gastwirte) mit 2 Taler Strafe belegt werden, die den Gesellen Gelegenheit geben, den Montag „vor geendigter Abendarbeitszeit in Üppigkeit und Müßiggang zuzubringen“.
14.02.1894
Anzeige:
Ich warne hiermit Jedermann, meiner Ehefrau Bertha Henkel, geborene Schulze, auf meinen Namen etwas zu borgen, da ich für nichts aufkomme.
W. Henkel, Gasthofsbesitzer,  Briesen i. M.
08.05.1894
Briesen: Eine böse Tat aus Eifersucht und Rache hat das wegen Verdachts der Brandstiftung in Petersdorf kürzlich verhaftete Dienstmädchen eingestanden. Bei dem Feuer war ein Kind verbrannt, und als man der Verhafteten vorhielt, daß sie den Tod des verbrannten Kindes auf ihrem Gewissen habe, antwortete sie, sie habe nicht die Absicht gehabt, das Kind, sondern aus Eifersucht den im Haus wohnenden Witwer und dessen Braut zu verbrennen, die am Tage nach dem Brande ihre Verlobung feiern wollten.
13.05.1894
Kaiser-Reise:  Am Freitag Nachmittag um 17.07 Uhr passierte Seine Majestät der Kaiser bei dem Ausflug zur Rehbock-Pürsch nach Alt-Madlitz, der Besitzung des Reichsgrafen Finck von Finckenstein, mittels Sonderzug die Fürstenwalder Station. Anläßlich dieser Kaiserjagd war Briesen (Mark), welches der Kaiser passieren mußte, festlich geschmückt. Die Häuser hatten Girlanden- und Fahnenschmuck angelegt und waren die Straßen mit Girlanden überspannt. Die Ankunft erfolgte in Briesen kurz vor 17.15 Uhr, worauf sich Seine Majestät alsbald nach dem Jagdterrain begab und daselbst 10 Rehböcke erlegte. Bei der Abfahrt des Kaisers von Briesen um 22.22 Uhr hatten Krieger- und Turnvereine und die freiwillige Feuerwehr der Glashütte am Bahnhof Aufstellung genommen. 
Es fand Illumination und eine Gruppenaufstellung seitens des Turmvereines statt. 
Um 22.30 Uhr passierte Seine Majestät auf der Rückreise wieder die Fürstenwalder Station. 
Zum Jagdbesuch des Kaisers beim Grafen Finck von Finckenstein-Madlitz schreibt man dem „B.L.A.“:
 
Der Kaiser befand sich am Freitag beim Grafen Finck von Finckenstein auf historischem Boden
Bekanntlich war es dicht vor Madlitz, hinter dem großen, von sehr sumpfigen Wiesen und dichter Waldung umgebenen Madlitzer See (ehem. Mühlenteich), wo sich an einer langsam ansteigenden Anhöhe sein berühmter Ahne, Friedrich der Große, nach unglücklicher Schlacht von Kunersdorf eiligst verschanzte, um den vereinigten Russen und Österreichern noch einmal entgegenzutreten. Zum Glück aber hatten beide Gegner auf eine Nachsetzung wegen Mangels an Einigkeit und starker Verluste verzichtet. Der alte Fritz befand sich in Madlitz in verzweifelter Stimmung. 
Er hielt damals alles für verloren und gab dieser Empfindung auch schriftlich Ausdruck. 
Heute noch lassen die Grafen von Finckenstein die denkwürdigen Schanzen nicht beackern. 
Es liegt darauf ein herrliches Eichenwäldchen. Unweit davon befindet sich noch der alte Knödelbaum hinter der Petershagener Schäferei, wo der berühmte König einige Stunden gerastet hatte. Kaum einen Kanonenschuß weit, nach Seelow zu, liegt der sogenannte Brüningswall, wo Kaiser Karl IV. über den falschen Waldemar mit dem Reichstage zu Gericht gesessen hat. Ferner ist der „wüste Kirchhof“ erwähnenswert, weil dort im dreißigjährigen Krieg durch die Schweden ein blühender Ort bis auf den Grund zerstört wurde. 
Kaiser Wilhelm zählt wie sein Großvater die Finckensteins zu den engeren Freunden seines Hauses. 
In jedem Jahr begibt er sich einmal nach Madlitz, um dort in den herrlichen Waldungen zu jagen. 
Letztere sind sehr reich an Rotwild.
 
Anmerkung siehe Kartenausschnitt
25.04.1894
Anzeige: Brauerei-Eröffnung. Den geehrten Einwohnern von Briesen und Umgebung zeige ich an, daß ich am hiesigen Ort (neben der Glashütte) eine Weiß- und Braunbier-Brauerei eröffnet habe. 
(im April 1894) Es soll mein eifriges Bestreben sein, nur ein gutes und wohlschmeckendes Bier zu liefern und nehme Bestellungen gern entgegen. 
Auch liefere ich jedes Quantum frei ins Haus. Um gefälligen Zuspruch bittet ergebenst, 
Otto Titel, Brauereibesitzer
23.06.1894
Verhaftung: In dem benachbarten Briesen in der Mark ist in diesen Tagen der 19 Jahre alte Arbeiter Heinrich Ho. 
wegen Vergehens gegen die Sittlichkeit durch den Gendarm Freuling von hier (Fürstenwalde) verhaftet worden. 
Der Mann wurde, als er die Tat einräumte, noch an demselben Tage dem Gerichtsgefängnis in Frankfurt a.O. überliefert.
01.07.1894
Anzeige:
Briesen i.Mark, Sonntag, den 01. Juli: 
Großer Abschiedsball
Es ladet freundlichst ein: H. Schulz, Gasthof „Zur Glashütte“
18.07.1894
Auf Schloß Madlitz verschied am Sonntag nach langem schweren Leiden die Gräfin Caroline Finck von Finckenstein, geborene Gräfin Finck von Finckenstein. 
Am 26. Mai 1821 geboren, vermählte sich die Verstorbene am 26. April 1848 mit dem Grafen Carl Finck von Finckenstein. Schon nach kaum einjähriger Ehe, sechs Wochen nach der Geburt des jetzigen Majoratsherrn, Graf Carl Finck von Finckenstein, starb der junge Gemahl. Seine Witwe hat ihn 45 Jahre überlebt.
29.07.1894
Anzeige:
Große Dampfer-Partie Sonntag, den 29. Juli:
Dampfer-Partie mit Musik nach Kersdorfer Schleuse.
Abfahrt vom königlichen Magazin Nachmittag 14.30 Uhr.
Fahrkarten an Bord, pro Person 80 Pfennig, Kinder die Hälfte.
Kinder unter 6 Jahren für Hin- und Rückfahrt frei.
Schulz & Herrmann
 
Anzeige:
Briesen i.Mark, Sonntag, den 29. Juli, Nachmittag von 16.00 Uhr ab:
Großes Garten-Konzert, wozu höflichst einladet
W. Brüning,   Restaurateur am Bahnhof (Bahnhofskneipe)
04.09.1894
Kaiser-Manöver in Treplin-Booßen. Sonnabend um 8.15 Uhr lief der Sonderzug des Kaisers im geschmückten Bahnhof von Jacobsdorf ein. Empfangen wurde er vom Grafen Finck von Finckenstein-Madlitz und dem Landrat von der Marwitz. 
Vor dem Bahnhofsgebäude hatten die Kriegervereine aus Jacobsdorf, Briesen und Biegen mit ihren Fahnen und Musikkapellen Aufstellung genommen. 
Mit einem Viererzug (Pferdegespann) fuhr der Kaiser durch Jacobsdorf, Petersdorf, Sieversdorf nach dem Vorwerkt Treplin, wo er auf sein Pferd stieg, um in das Manövergebiet zwischen Booßen und Treplin zu reiten. 
In allen festlich geschmückten Orten und an der Chaussee standen Menschenmengen zum Gruße. 
Die Aufstellung zum Manöver begann um 8.00 Uhr und das Motto lautete: Eine Ostarmee ist gegen die Linie Küstrin-Frankfurt im Vormarsch. Bei Lebus soll eine Brücke über die Oder geschlagen werden. Gleich nach Ankunft des Kaisers setzten die Truppen beider Seiten sich in Bewegung. Bald waren Schüsse und Kanonen zu hören und das Gefecht begann. 
Sobald der Sieg der Ostarmee entschieden war, ritt der Kaiser quer über das Feld und rief den Truppen zu: 
„Guten Morgen Gardisten!“ Kurz vor Mittag ertönte das Signal „Halt“ und der Kaiser hielt die Kritik ab. 
Tausende waren als Publikum anwesend. Gegen 14.15 Uhr fuhr der Kaiser wieder von Jacobsdorf zurück nach Berlin.
22.10.1894
Am 18. Oktober fand in Kersdorf die Einweihung des neu erbauten Schulhauses statt. 
Damit ist für Kersorf ein lang gehegter Wunsch erfüllt. Bis dahin mußten die etwa 50 Kinder des Dorfes die Schule in dem 1,5 km entfernten Briesen besuchen. Die Schülerzahl in Briesen war seit 1888 von 200 auf 270 Kinder gestiegen, die nur von 2 Lehrern in 3 Klassen unterrichtet wurden. 
Da die Briesener Schule überfüllt war, entschlossen sich die Hausväter beider Orte und auf Anregung der königlichen Regierung, eine Schule in Kersdorf zu bauen.
11.11.1894
Anzeige:  Briesen i.Mark, Sonntag, den 11. November 1894 Einweihung meines neu erbauten Saales, verbunden mit Konzert unter persönlicher Leitung des Musikdirektors Herrn Pfennig, Fürstenwalde, und humoristischen Vorträgen, von bewährten Kräften ausgeführt. Darauf folgend Tanzkränzchen. 
Da ich weder Kosten noch Mühe gescheut habe, lade ich alle, einen genußreichen Abend versprechend, ein. 
Anfang ist präzise 19.00 Uhr. Hochachtungsvoll E. Tichter Für gute Speisen und Getränke ist bestens Sorge getragen.
26.12.1894
Der Briesener, in weitem Umkreis bekannte und geschätzte Gendarmerie- Wachtmeister Krämer, früher beim 1. Garde-Ulanen-Regiment, blickt am 01. Januar 1895 auf eine 25-jährige Dienstzeit als Gendarm in Briesen zurück. 
Leider kann er infolge eines im Vorjahr erlittenen Sturzes nicht mehr zu Pferde Dienst tun und hat sein Abschiedsgesuch eingereicht. Möge dem alten Herrn noch ein froher Lebensabend beschieden sein.
01.06.1895
Briesen:  Anläßlich der Durchfahrt des Kaisers, der am heutigen Nachmittag beim Grafen Finck von Finckenstein-Madlitz zur Rehbockpürsch weilte, hatte unser Ort Festschmuck angelegt. Längst der Straße, die der Kaiser passierte, waren mit Girlanden umwickelte Mastbäume errichtet, die stellenweise durch Laubgewinde mit Widmungskränzen verbunden waren. Einen prächtigen Schmuck zeigte die Straße vor dem Wohnhaus des Amtsvorstehers Jeske. 
Der Kaiser traf 17.26 Uhr mittels Sonderzug hier ein und hat sich vom Bahnhof direkt ins Jagdterrain begeben. 
Die Rückfahrt erfolgte um 22.52 Uhr. Bei der Abfahrt des Kaisers nahmen Kriegervereine von Briesen und Umgebung am Bahnhof Aufstellung. An der Abendtafel, die nach beendeter Jagd im Schloß zu Madlitz stattfand, nahmen außer der gräflich Finckenstein`schen Familie, Graf Finck von Finckenstein-Reitwein und Graf Finck von Finckenstein-Trossin mit ihren Damen teil.
02.06.1895
Unserm gestrigen Bericht über den Aufenthalt des Kaisers in Madlitz beim Grafen Finck von Finckenstein zur Rehbockpürsch wollen wir noch folgendes nachtragen:   
Der Kaiser, angetan mit der Hofjagd-Uniform und darüber einenRegenmantel von Loden, entstieg dem vorletzten Wagen. Trotz des strömenden Regens unterhielt er sich auf dem Bahnsteig mehrere Minuten mit den Grafen Finck von Finckenstein- Madlitz und –Trossin. Dicht am Ausgang des Bahnsteiges hatten 3 kleine Mädchen und 3 kleine Knaben, Kinder des Grafen von Finckenstein-Reitwein und Trossin und des Herrn von Burgsdorf- Hohenjesar Aufstellung genommen, von denen je ein Knabe und ein Mädchen dem Kaiser einen Blumenstrauß überreichten. 
Der Kaiser bestieg mit dem Grafen von Finckenstein-Madlitz den vor dem Bahnhof bereitstehenden Jagdwagen und begab sich von hier aus unter jubelnden Zurufen des am Wege stehenden Publikums direkt in das Jagdterrain. 
Vor dem Schloß hatte sich, nachdem die Dämmerung hereingebrochen, zahlreiches Publikum eingefunden, das den etwa gegen 20.45 Uhr vor dem Schloß vorfahrenden Kaiser mit jubelnden Zurufen begrüßte. Im Vestibul (Treppenhalle) des Schlosses empfing die Schloßherrin den Kaiser, worauf es zur Tafel ging. Während der Tafel wurde auf der Rasenfläche vor der Hinterfront des Schlosses die Strecke (Reihe des erlegten Wildes) bereitet. 
Der Kaiser hatte 7 starke Böcke erlegt. Als Andenken an die diesjährige Jagd wurde dem Kaiser ein von einer Komtesse (unverheiratete Gräfin) Finckenstein-Madlitz in Aquarell reizend gemaltes Erinnerungsblatt überreicht, das das Resultat der Jagd verzeichnet und das Madlitzer Schloß mit seinen mächtigen Bäumen und zwei Rehböcke zeigt. 
Gegen 22.45 Uhr fuhr der Kaiser in einem Viererzug, voran zwei berittene Gendarmen, am Bahnhof vor. 
Madlitz und Briesen zeigten bei der Durchfahrt des Kaisers prächtige Illuminationen (Festbeleuchtungen). 
Sogleich nach dem Aussteigen aus dem Wagen, begrüßte der Kaiser den Amtsvorsteher Jeske, erkundigte sich bei diesem, ob der niedergegangene Regen den Feldern gelegen gekommen und wie die Aussichten für Getreide und Kartoffeln in Briesen und Umgebung seien und sprach demselben dann seine Freude aus über die wundervolle Illumination seines Wohnhauses, das durch Hunderte von Lämpchen, vielen Lichtern und Lampen erleuchtet war. 
Nachdem der Kaiser, der mit Hochrufen seitens der Kriegervereine und des sehr zahlreich vor dem Bahnhof harrenden Publikums empfangen worden war, von der Tochter des Stationsvorstehers Werk ein Bouquet (Blumenstrauß) entgegen genommen hatte, schritt er direkt zum Zuge, der sich dann auch sofort unter Hochrufen, Tücher- und Hüteschwenken des auf den Bahnsteig hinauf stürmenden Publikums in Bewegung setzte. 
Der Kaiser dankte für die ihm dargebrachte Ovation, am offenen Koupeefenster (Fenster des Salonwagens) stehend, mit militärischem Gruße.
13.05.1891
Gestern Vormittag fand in Briesen im Saale des Herrn Tichter der Gau-Turntag der südlichen Neumark statt. Die Sitzung wurde um 11.00 Uhr eröffnet. Es waren 45 Abgeordnete der einzelnen Vereine und 7 Gau-Turnrats-Mitglieder anwesend. Das diesjährige Gau-Turnfest findet in Fürstenwalde statt und wird vom Briesener Männer-Turnverein übernommen. Die von dem Turnverein „Vater Jahn“ in Frankfurt und Turnverein „Eiche“ in Fürstenwalde gestellten Aufnahmeanträge in den Gau, waren zu spät eingegangen. Die Anträge werden bei der nächsten Versammlung des Gau-Turnrats entschieden.
01.02.1896
 
Hochzeithindernis. Am Dienstag sollte in Briesen eine Hochzeit gefeiert werden, doch es kam nicht dazu. 
Am Hochzeitsmorgen stellten sich plötzlich bei der Braut zwei kräftige Sprößlinge ein. Sie bekam Zwillinge und vergeblich wartete man in der Briesener Kirche auf den Hochzeitszug. 
Da aber Kuchen und Braten sich unmöglich bis zum nächsten Termin halten konnten, so ließen es sich die Gäste schmecken. Sie feierten und amüsierten sich bis zum nächsten Tag.
26.01.1897
Anzeige: Wegen Aufgabe des Geschäfts verkaufe ich Hüte und Mützen für Herren und Knaben, Kinder-Garderobe, Arbeitshosen, 1 Nähmaschine, 1 Bügeltisch, 1 Repositorium für Colonialwaaren billigst.
A. Henkel, Schneidermeister, Briesen i.M.
23.09.1897
Am Dienstag Abend verünglückte an der Kersdorfer Schleuse ein Arbeiter eines Dampfers. 
Der Mann wollte um 21.00 Uhr abends auf dem Heimweg einen Steg über die Schleuse benutzen, trat aber in der Finsternis fehl und stürzte etwa 2 Meter tief in die Schleuse. 
Am anderen Morgen wurde er erst vermißt. Man fand ihn tot in der Schleuse.
07.05.1897
Der Kaiser in Madlitz. Wie schon seit einer längeren Reihe von Jahren regelmäßig im Mai weilte auch gestern Nachmittag wieder der Kaiser zur Rehbockpürsch beim Kammerherrn Grafen Finck von Finckenstein-Madlitz. 
Anläßlich dieses Kaiserbesuchs hatten sowohl Briesen wie auch Madlitz Festschmuck angelegt. 
Kurz vor 17.00 Uhr begaben sich die Grafen von Finckenstein zum Empfang nach dem im jungen Birkengrün prangenden Bahnhof Briesen. Zum Empfang erschienen waren Kammerherr Graf Finck von Finckenstein-Madlitz, der kommandierende General des 1. Armeecorps Graf Finck von Finckenstein, Graf Finck von Finckenstein-Reitwein und Graf Finck von Finckenstein-Trossin. Außerdem waren auf dem Bahnhof anwesend der Landrat des Kreises Lebus von der Marwitz, Rittergutsbesitzer von Stüntzner-Sieversdorf und Rittergutsbesitzer von Burgsdorf-Markendorf. 
Bei der Einfahrt des kaiserlichen Sonderzuges stand der Kaiser, der sehr wohl aussah, bereits an der Coupeetür und grüßte. Namentlich schien er sich sehr über die Anwesenheit des kommandierenden Generals Graf Finck von Finckenstein zu freuen, dem er freundlich zuwinkte. Nach dem Verlassen des Wagens zog er jeden der anwesenden Herren in ein kurzes Gespräch. Graf Finck von Finckenstein-Reitwein, Deichhauptmann des Oderbruchs, der dem Kaiser im vorigen Jahr von dem Plan einer Telefonanlage im Oderbruch namentlich zur Benutzung bei Eisgängen und Hochwassergefahren Mitteilung gemacht hatte, fragte der Kaiser sofort, ob die Leitung schon im Betrieb sei und wie es überhaupt im Oderbruch aussehe. 
Die erste Frage beantwortete Graf Finckenstein dahin, daß die Telefonleitung im Herbst fertiggestellt sein würde. 
Von der überaus großen Bereitwilligkeit des Kaisers, allen Wünschen entgegen zu kommen, legte der Umstand ein sprechendes Zeugnis ab, daß er auf die Bemerkung des Grafen Finck von Finckenstein-Madlitz, daß ein Photograph Majestät zu fotografieren wünsche, der Kaiser sich huldvoll lächelnd umwandte und entgegnete: „Wo soll ich denn hinsehen?“. 
Er verharrte dann einige Augenblicke in einer für Photographen günstigen Stellung, obgleich ihm die Sonne direkt in das Gesicht schien. 
Am Ausgang des Bahnsteiges überreichten dem Monarchen der Sohn des Majoratsherren (nach dem Verwandtschaftsgrad ältester Erbfolger) von Burgsdorf-Hohen-Jesar und die Tochter Vally des Bahnmeisters Rutkowski je einen prächtigen Blumenstrauß. Der Kaiser bestieg sodann mit dem Grafen Finck von Finckenstein-Madlitz einen Jagdwagen und fuhr unter dem Hoch der Menge, die vor dem Bahnhof und an dem Wege Aufstellung genommen hatte, in das Jagdterrain. 
In Begleitung des Kaisers auf der Reise befanden sich der Flügeladjutant Major Freiherr von Berg und Hofrat Swerin. 
Bei Einbruch der Dämmerung wurde es vor dem Schloß in Madlitz belebt, denn bei der Rückkehr des Kaisers aus dem Jagdterrain ist regelmäßig die ganze Bewohnerschaft von Madlitz vor dem Schloß. Es mochte etwa 20.30 Uhr sein, als fernes Hurra-Rufen die Ankunft des Kaisers anzeigte. Vor dem Schloß war eine Ehrenpforte errichtet und unter ihr hielt der Jagdwagen des Kaisers. Im Vestibül (Treppenhaus) begrüßte die Schloßherrin den hohen Gast, der sich mit ihr längere Zeit unterhielt. Nachdem der Kaiser sich dann auf kurze Zeit zurückgezogen hatte, fand in dem prächtigen, an der Hinterfront des Schlosses gelegenen Parterresaal die Begrüßung des Kaisers durch die gräflichen Familienangehörigen statt. 
Hierbei wurde dem Kaiser ein von einer Komtesse (unverheiratete Gräfin) Finckenstein-Madlitz in Aquarell gemaltes Erinnerungsblatt an den Jagdtag überreicht. Der Kaiser reichte darauf der Schloßherrin den Arm und führte sie zu Tische. 
Die Unterhaltung bei Tisch war eine rege. Dem Publikum war wieder in entgegenkommendster Weise Gelegenheit gegeben, den Kaiser bei der Tafel zu sehen, wovon es den ausgiebigsten Gebrauch machte. 
Sofort nach Aufhebung der Tafel trat der Kaiser, am Arm die Hausherrin führend, unter den Tönen des Fürstenrufs, auf den Rasenplatz hinter dem Schloß hinaus, woselbst die Strecke (erlegtes Wild) bereitet war. Gegen 22.30 Uhr trat der Kaiser die Rückfahrt zum Bahnhof in Briesen an. Hier wie in Madlitz strahlte jedes Haus im Kerzenschmuck. Besonders hervor traten und weithin sichtbar waren das Haus des Amtsvorstehers Jeske und das neue Postgebäude (wurde von Jeske erbaut und am 01.10.1906 eröffnet). Als der Kaiser in einem Viererzug (Pferdegespann) vor dem Bahnhof anlangte, machte Lieutenant der Reserve im Ulanen-Regiment Nr.3 von Stüntzner- Sieversdorf Meldung von dem Antreten der Kriegervereine Briesen, Jacobsdorf und Sieversdorf, worauf der Kaiser mit dem Genannten einige Worte wechselte.
Sodann reichte er dem Amtsvorsteher Jeske die Hand, sprach diesem gegenüber seine Freude über den festlichen Empfang aus und erkundigte sich nach dem Verlauf des Jubiläumsschießens anläßlich der 200-jährigen Wiederkehr der Erlegung des 66-Enders. Auf die Bemerkung des Amtsvorstehers, daß die Förster geglaubt hätten, Majestät würde das Hirschdenkmal in Augenschein nehmen, erwiderte der Kaiser lächelnd:
„Ja, Rehböcke schießen und Denkmäler besichtigen, verträgt sich nicht an einem Nachmittag.“ Auf dem Bahnsteig überreichte dem Kaiser der Sohn des Gemeindevorstehers Gliese-Neubrück, ein Patenkind des Monarchen, einen
Blumenstrauß. Nach herzlicher Verabschiedung von den Grafen Finckenstein bestieg der Kaiser seinen Salonwagen. 
Unter Hochrufen der Menge setzte sich der Zug gegen 22.45 Uhr in Bewegung.
26.12.1897
Seit 1 ½ Jahren befindet sich in Briesen auf dem Gut von Tornack ein ziemlich bedeutendes Gestüt, das vom Rennstallbesitzer Felix Simon. Der Stutenstamm in Briesen umfaßt laut „Deutschem Sport“ 8 Pferde, von denen 7 Tiere dem Simon gehören und 1 Tier Herrn C. Bauer. Der Zuchtstamm hat guten Nachwuchs bekommen. 
Die Rennpferde haben schon Rennen in England gewonnen.
09.07.1898
Anzeige:   Gelegenheitskauf wegen Todesfall. Verkaufe meinen Landgasthof
mit großem, renovierten Tanzsaal, 5 Fremdenzimmern, Vereinszimmern
für den festen Preis von 50.000 Mark, Anzahlung 10.000 Mark.
Umsatz jährlich 24.000 Mark.
Reflectanten (Interessenten) bekommen Auskunft bei
Robert Koch, Briesen i.M.
10.09.1898
Anzeige: Gasthaus zur Eisenbahn. Am Sonntag Ernte-Fest und großer Ball, wozu freundlichst einladet   
P. Schulze (nicht der Gastwirt)
29.10.1898
Anzeige: Gasthaus zur Eisenbahn lade ich am Sonntag zur Kirmesfeier freundlichst ein, 
W.Seibt Gasthof zur Eisenbahn
06.09.1898
Heute früh um 5.30 Uhr ist der bedeutende Großgrundbesitzer Reichsgraf Carl Finck von Finckenstein durch den Tod abberufen. Der Verstorbene war 1850 geboren und kränkelte schon seit längerer Zeit. 
Der Besitz ging sehr früh auf ihn über, da sein Vater jung starb. Graf Carl Finck von Finckenstein bekleidete die Würde eines preußischen Kammerherrn, war Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit und Rittmeister der Reserve des 2. Brandenburgischen Dragoner-Regiments Nr.12, bei dem er auch den Feldzug (Krieg) von 1870/1871 als Leutnant mitmachte, und er war Mitglied des Kreisausschusses des Kreises Lebus. 
Sein freundliches und leutseliges Wesen gegenüber jedermann, seine Bereitschaft den Armen hilfreich beizustehen, sichern ihm weit über die engen Grenzen von Madlitz hinaus ein freundliches Andenken.
Bekanntlich weilte der Kaiser fast in jedem Jahr bei dem Dahingeschiedenen zur Jagd. 
Da der Verstorbene keine Söhne hinterlassen hat, geht sein reicher Besitztum auf eine Seitenlinie über. 
Außer der Witwe, eine geborene von Tresckow aus Petersdorf, trauern um den Dahingeschiedenen 4 Töchter, von denen eine Tochter den Regierungs-Referendar von Puttkamer, Sohn des Regierungspräsidenten in Frankfurt. geheiratet hat.
03.11.1899
Anzeige:   Im Saale des Herrn Tichter in Briesen gibt G. Brumbachs Circus und Spezialitäten-Truppe
Sonnabend, den 4. und Sonntag, den 5. November 2 große Haupt- und Galavorstellungen.
Das Nähere durch die Zettel.
Es ladet ergebenst ein, G. Brumbach
03.11.1899
Diebstahl:  Dem Schleusenarbeiter Wilhelm Kürmes an der Kersdorfer Schleuse ist vor einiger Zeit eine silberne Zylinderuhr Nr.1232ä entwendet worden. Der Tat verdächtig ist ein 16 bis 17 Jahre alter Bursche von schlanker
Gestalt, bekleidet mit dunklem Jackett-Anzug, blauer schirmloser Kutschermütze und braunen Plüsch-Schuhen.
Die königliche Staatsanwaltschaft in Frankfurt a.O. ersucht um Ermittelung der Uhr und des Täters.
07.06.1900
Reisebericht des land- und forstwirtschaftlichen Vereins Frankfurt.
Nach kurzer Eisenbahnfahrt war das erste Ziel erreicht:
das kleine, von Kiefernwaldungen, üppig grünenden Wiesen und wogenden Kornfeldern freundlich umrahmte Dorf Briesen. Hier hatten sich auf dem Bahnsteig die in Briesen und Umgebung wohnenden Mitglieder des land- und
forstwirtschaftlichen Vereines zum Empfang der Reisegruppe aus Frankfurt versammelt. 
Nach kurzer, herzlicher Begrüßung setzte sich der stattliche Zug, etwa 100 Personen, unter Vorantritt einer Musikkapelle, die Damen zu Wagen, die Herren zu Fuß, in Bewegung, um zunächst der Glashütte einen Besuch abzustatten. 
Nachdem der interessante Betrieb unter Führung des Direktors Richter eingehend besichtigt und jeder Teilnehmer beim Abschied durch ein kleines Geschenk erfreut worden war, wurden die Wagen wieder bestiegen.
Nach kurzer Fahrt durch das Dorf hielt man vor dem stattlichen Landhaus des Herrn Jeske (heutiges Gemeinde- und Vereinshaus). Nach herzlichem Willkommensgruß führte Herr Jeske seine Gäste zu einem ausgewählten Frühstück. 
Hierauf wurde Herrn Jeskes großes Sägewerk mit seinen Hobel- und verschiedenen Schneidemaschinen in Augenschein genommen. Als letzter wissenschaftlicher Teil des Programms wurde dem Gestüt des Herrn Tornack ein Besuch abgestattet, wo sich auf ausgedehnter Koppel die munteren Fohlen unter Führung der Muttertiere tummelten.
Inzwischen war die Mittagszeit herangekommen.
Der Wirt des Gasthofes „Zur Eisenbahn“ hatte ein reichliches und schmackhaftes Mahl bereitet, gewürzt durch launige Toaste und den Gesang einiger echt deutscher Wanderlieder, wurde das Essen in der fröhlichen Stimmung eingenommen. 
Die Sonne stand schon im Westen, als der lange Wagenzug sich wieder ordnete.
Unter den Klängen des Liedes:
„Wer hat dich,
du schöner Wald“ nahm man Abschied von dem gastfreundlichen Ort Briesen und zog hinein in den märkischen Kiefernwald zu dem Denkmal des 66-Enders. Hier wurde kurze Rast gemacht und die Herren und Damen gruppierten sich in zwangloser Weise vor dem Denkmal, um zum Andenken an den schönen Tag von einem Jünger der Bilder machenden Kunst im Foto vereinigt zu werden. Eine Viertelstunde später hielt man an der Kersdorfer Schleuse.
Der Dampfer „Meta“ nahm die Wandergesellschaft auf und bald schallten fröhliche Weisen (Lieder und Gesänge) über die in prächtigster Abendstimmung in blaugrünen und violetten Tönen schimmernden Wellen der Spree hinüber zu
den grünenden Ufern, die in abwechslungsreichem Bilde saftgrüne Laubwälder und ernsten Nadelwald, hier und da unterbrochen durch ein malerisch zwischen Obstgärten halbverstecktes Fischerdorf, an dem Auge des Wanderers
vorüberführten. Nach anderthalbstündiger Fahrt kamen die Türme von Fürstenwalde in Sicht.
Hier vereinigte man sich im Garten des Hotels „Zum Kronprinzen“ zu einem gemütlichen Abendimbiß und bei Eintritt der Dämmerung führte das Dampfroß (die Eisenbahn) die fröhlichen Reisenden wieder der heimatlichen Scholle zu.
23.06.1900
Frau Gurtatowski, die älteste Bürgerin in Briesen, starb in der letzten Woche im Alter von 105 Jahren
Sie hat in 3 Jahrhunderten gelebt (1795 geboren)
18.01.1901
Nach der letzten Volkszählung hatte Briesen 1334 Einwohner (1895 waren es 1080 Einwohner) für eine Landgemeinde gewiß selten.
Es erklärt sich daraus, daß die Glashütte 1895 außer Betrieb war und seit der Wiedereröffnung 1897 viele Glasmacherfamilien zugezogen sind.
19.01.1901
Der 18. Januar wurde auch in Briesen gefeiert, so glänzend, wie es auf einem Dorf nur möglich ist. Sämtliche Vereine des Ortes, Krieger-, Gesang-, Turn- und Handwerkerverein und der Rauchclub hatten sich auf Anregung des Amtsvorstehers Herrn Jeske vereinigt, um diesen Tag festlich zu begehen. Nach der Schulfeier gingen die beiden ersten Schulklassen, sowie sämtliche Vereine im feierlichen Zuge zur Kirche zum Festgottesdienst, der trotz der Kälte sehr zahlreich besucht war. 
Die Hauptfeier war jedoch am Abend. Um 17.30 Uhr traten die Vereine zu einem Fackelzug an, der sich durch sämtliche Straßen bewegte und über eine Stunde dauerte, begleitet von einer zahlreichen Menge. 
Der Glanzpunkt des Fackelzuges war ein Festwagen, auf welchem auf hohem Throne eine Borussia und auf den Stufen zum Thron Soldaten in altertümlicher Uniform standen. Die Illumination der Häuser an der Feststraße war eine allgemeine. 
Der Fackelzug endete vor dem Lokal von Gastwirt Tichter (späterer Lindengarten) mit dem Gebet aus dem Zapfenstreich. 2 Musikchöre begleiteten den Zug. Darauf betraten die Vereine den Saal des Herrn Tichter, in welchem der Pastor Friedenreich die Festansprache hielt. Mit markigen Worten schilderte er die Verdienste der Hohenzollern für Preußen, insbesondere für Kirche, Schule und Heer und schloß seine Ansprache mit einem Kaiser-Hoch, in welches alle begeistert einstimmten. Danach marschierten die Vereine in ihre Briesener und Kersdorfer Vereinslokale, wo ein Tanzkränzchen die Mitglieder noch lange beisammen hielt.
10.11.1901
Aus Furcht vor Verhaftung hat sich der 39 Jahre alte Stadtreisende Emil K. aus Berlin erschossen
Der Mann hatte Geld seiner Firma unterschlagen. Er stand unmittelbar vor der Entdeckung der jahrelangen Unterschlagungen, als er Berlin verließ und sich in der Jacobsdorfer Forst bei Briesen erschoß.
Er hinterläßt seine Frau und ein unmündiges Kind.
21.01.1902
Infolge von Verwechslung von Petersilie mit Schierling, hätte sehr leicht ein Unglück entstehen können. 
Eine Frau aus dem Briesener Nachbardorf Madlitz brachte vom Markt Suppengrün mit nach Hause, welches auch der
Suppe beigefügt wurde. Am Sonntag, wenige Stunden nach dem Mittagessen, stellten sich bei der Frau und den Kindern Vergiftungserscheinungen ein, weshalb sofort ein Brechmittel angewendet wurde. 
Hierdurch gelang es, ehe ärztliche Hilfe erschienen war, die Familie zu retten.
26.02.1902
Heute Nachmittag brannte im Nachbardorf Kersdorf dem Kossäthen Saarmann ein massiver Stall ab. 
Das Vieh konnte sämtlich gerettet werden.
27.02.1902
Heute Morgen brannte es in Briesen selbst. Um 4.30 Uhr ging die mit Schilfrohr gedeckte Scheune des Gastwirtes Koch in Flammen auf. Aus dem Pferdestall, der sich in der Scheune befand, konnten die Pferde des Fuhrmanns Wasewitz nur mit Mühe gerettet werden. 
Um 6.30 Uhr war die Scheune vollständig niedergebrannt.
Gerettet an Wagen und Brettern, die darin waren, wurde nichts. Auch hier ist die Entstehungsursache bis jetzt unbekannt.
04.05.1902
Anzeige: Kersdorfer Schleuse
Einem geehrten Publikum von Fürstenwalde, Briesen und Umgebung die ergebene Anzeige, daß ich den
Gasthof „Zur Kanone“ an der Kersdorfer Schleuse übernommen habe.
Ich versichere, daß es mein Bestreben sein wird, durch gute, reelle Bedienung meine werten Gäste nach jeder Richtung hin zufrieden zu stellen. Der Aufenthalt hierselbst ist ein ganz angenehmer und Vereine und Gesellschaften bei Ausflügen zu empfehlen. Dampfer stehen jederzeit zur Verfügung. Sonntag, den 4. Mai: 
Einweihungsfeier meines renovierten Etablissements.
Für gute Speisen und Getränke ist bestens gesorgt. Es ladet zu zahlreichem Besuch ergebens ein F. Herrmann.
Der Dampfer „Dora“ fährt Sonntag Nachmittag 2 Uhr von der Ablage (Fürstenwalde) an der Stärkefabrik ab.
30.10.1902
Der Kaiser – 30 Jahre Waidmann!
Der Kaiser hat mit dem Ende vergangenen Monats insgesamt 30 Jahre (seit September 1872) der Jagd gehuldigt. Während dieser Zeit erlegte der Monarch nicht weniger als 47.443 Stück Wild respektables jagdbares Getier. 
An erster Stelle stehen natürlich die Fasanen, von denen der Kaiser 18.891 Stück erlegte. Nach diesem Rekord folgen die Hasen mit 17.881 Stück, dann 2.507 große Sauen, 1.627 Kaninchen, 1.596 Damhirsche, 1.302 Rothirsche, 826 Kormorane, 798 Rehböcke, 703 Rebhühner, 316 geringe Sauen, 121 Gemsen, 96 Damtiere, 95 Grouse, 84 Auerhähne, 66 Rottiere, 56 Enten, 26 Füchse, 24 Birkhühner, 7 Elche, 4 Wiesente, je 1 Baummarder, Wal, Hecht und 473 Stück verschiedene Tiere.
07.05.1903
Eine feine Marke. Auf eine eigenartige aber nicht ungefährliche Weise hat ein Briesener Kaufmann die Justiz und seine Gläubiger hinter das Licht geführt. Vor längerer Zeit wurden bei ihm zur Befriedigung einer Firma 90 Flaschen Wein und 30 Flaschen Likör gepfändet. Seine Ehefrau erhob Einspruch, worauf Flaschen freigegeben wurden. 
Der Rest sollte gestern versteigert werden. Als sich aber die Bieter von der Güte der Waren überzeugen wollten,
bemerkten sie, daß fast alle Flaschen mit gefärbtem und ungefärbtem Wasser gefüllt waren. 
Nur 3 Flaschen enthielten wirklich Wein. Der Schuldner war stolz auf seinen merkwürdigen Scherz. 
Derselbe dürfte ihm aber doch noch eine bittere Pille vor Gericht zu kosten geben.
Anzeige: Bohnerwachs „Wichsmädel“, das beste und sparsamste
11.01.1904
Anzeige: Ich habe mich in Briesen i.Mark als praktischer Arzt und Augenarzt niedergelassen.
Dr. Adolf Franck. Sprechzeiten 8.00 bis 10.00 Uhr vormittags
06.05.1904
Das am 28. März durch ein Feuer vollständig zerstörte Sägewerk des Mühlenbesitzers Herrmann Jeske ist seit einigen Tagen wieder in Betrieb. Mit rastlosem Eifer und Energie hat der Besitzer sein Werk wieder soweit hergestellt, daß ein Vollgatter und eine Kreissäge in Tätigkeit sein kann. Unter seiner bewährten Leitung und mit Hilfe eines gutgeschulten Personals ist die Firma im Stande, etwas Tüchtiges zu leisten und die vielen Aufträge, die ihr
übertragen sind, prompt zu erledigen. Die Gesamtanlage des neuen Werkes, das gegen das frühere Werk noch vergrößert ist, wird aus 2 Vollgattern, Bandsäge und Fräse und verschiedenen Kreis- und Pendelsägen bestehen.
Auch das Gebäude, ein stattlicher und massiver Bau, wird dem Orte zur Zierde gereichen.
17.04.1904
           
Anzeige:  Hygienische und Pariser Gummi-Artikel, Damenbinden aus Moos und Holzwolle, sowie sämtliche Artikel zur Krankenpflege empfiehlt F. Bischoff, Gummiwaren-Handlung (Fürstenwalde)
06.05.1904
Kattowitz am 04. Mai: In der Laurahütte erschoß sich der 26-jährige Kommis Max Kramarczyk, nachdem er zuvor seine Geliebte durch zwei Revolverschüsse in die Brust lebensgefährlich verletzt hatte. 
Die Ursache der Tat war die Verweigerung der Heiratserlaubnis seitens der Eltern.
18.05.1905
 
 
Zur Sommersaison bringen wir unsere Postkarten mit Ansichten in bunten Farben ausgeführt für Wiederverkäufer in empfehlende Erinnerung:
…Karte vom Hirschdenkmal bei Briesen (fünf Ansichten mit Denkmalsinschrift und Totalansicht des 66-Enders, geschossen 1696, enthaltend)…
Die Preise sind äußerst billig gestellt und die Ausführung durchweg gut. Unsere Karten sind im Einzelverkauf für 5 Pfennig zu haben.
H. Richter, Exped. der Fürstenwalder Zeitung
21.08.1905
Eine unliebsame Störung erlitt gestern die Erntefestfeier im Tichter’schen Lokal (späterer Lindengarten am Kirchanger). Zwischen 23.00 und 24.00 Uhr brach auf dem (Dach-)Boden des genannten Grundstücks Feuer aus, das aber, da noch viele junge Leute anwesend waren, in wenigen Minuten gelöscht werden konnte. 
Nach Aussage des Wirtes ist den ganzen Tag über niemand von den Bewohnern auf den Boden gekommen.
Es wird daher Brandstiftung vermutet.
09.10.1905
In dieser Woche verläßt Dr. Niedergesäß, der ältere der beiden hier in Briesen wirkenden Ärzte, unseren Ort, um nach Berlin überzusiedeln. 14 ½  Jahre hat er hier seinen Beruf ausgeübt und sich nicht nur als Arzt, sondern auch durch seine Tätigkeit in der Gemeinde und vor allem im Spar- und Darlehns- Kassenverein viele Freunde und hohe Anerkennung erworben. Aus Anlaß seines Scheidens veranstalteten ihm darum der Militär-, Gesang-, Turn-, Handwerker-, Eisenbahner- und Spar- und Darlehns- Kassenverein einen Fackelzug.
07.12.1905
Nachdruck historischer Artikel (Fürstenwalder Zeitung)
Am 28. November 1725 wurde in Fürstenwalde Margarete Lumpe nach dem königlichen Urteil öffentlich auf dem Rabenstein nahe dem Galgen hingerichtet. Sie hatte am 9. April 1724 ihre Herrin, die Ehefrau des Braueigners und Gewandschneiders Gottfried Weiße mit einem Knüttel grausam ermordet. Sie gestand, von Gewissensbissen gequält, daß sie ihre Herrin umgebracht habe, um ihr soviel Geld wegzunehmen, daß sie sich eine goldene Kappe, wie sie damals getragen wurde, dafür anschaffen könne. Der Galgen stand in der Nähe des Gartens, der dem Herrn Stadtrichter Natus gehörte. 
Hier wurde die Mörderin erst mit glühenden Zangen gekniffen und zerrissen und dann mit dem Schwert vom Leben zu Tode gebracht. Ihr Körper wurde aufs Rad geflochten, der Kopf auf eine Stange gesteckt und der Knüttel, womit die Schandtat geschehen war, daneben aufgehangen. Die Bestrafung führte der hiesige Scharfrichter aus.
09.12.1905
Anzeige: Hotel „Deutsches Haus“ in Briesen. Sonntag den 10. Dezember Große Einweihungsfeier der von mir käuflich erworbenen Lokalität.
Nachmittag ab 17.00 Uhr Großer Ball im festlich dekorierten Saale.
Es ladet hiermit die geehrte Einwohnerschaft von Briesen, Fürstenwalde und Umgebung ganz ergebens ein. Der Wirt
03.02.1906
Anzeige:   Kersdorf. Restaurant „Zum Karpfenteich“ Sonntag den 04. Februar Großes Bockbierfest und Tanz
hierzu ladet freundlichst ein Benno
Jacoby (später Gasthaus von E.Gruschke)
07.03.1906
Der Ballon der Militär-Luftschiffer-Abteilung, von dem wir berichteten, landete Freitag mittag gegen 12.00 Uhr zwischen Falkenberg und Madlitz in dem sogenannten Bettelgrund, nachdem er vorher die telegrafische Leitung
Falkenberg-Briesen zerrissen hatte. 
Die Insassen begaben sich per Eisenbahn von Briesen nach ihrer Garnison zurück.
28.03.1906
Wie in vielen Orten aus Anlaß der Silberhochzeit unseres Kaiserpaares, so vereinigten sich auch hier in Briesen viele Damen des Ortes, die sich zu einer kleinen Feier versammelt hatten. Sämtliche 35 anwesende Damen beschlossen, sich zu einem Frauenverein zusammenzuschließen, dessen Aufgabe darin bestehen soll, für Anstellung und Unterhaltung einer Gemeindeschwester zu wirken. Eine für diesen Zweck veranstaltete Sammlung ergab sogleich einen freiwilligen Beitrag von 76 Mark.
19.08.1906
Anzeige:
Zu der am kommenden Sonntag, den 19. August
stattfindenden Einweihung meines Lokals „Gasthof zur Eisenbahn“ in Briesen (Mark) verbunden mit Erntefest-Nachfeier und großem Tanzvergnügen bei gut besetztem Orchester, beehre ich mich, meine werten Stammgäste, Geschäftsfreunde und Gönner sowie ein verehrliches Publikum hierdurch ergebenst einzuladen. Für gute Speisen und Getränke (bestgepflegtes Schultheiß Märzen und Versandbier) und für freundliche Bedienung ist bestens gesorgt. Mit höflicher Bitte um freundlichen, recht zahlreichen Besuch
hochachtungsvoll  Paul Dehnel,  Gastwirt
26.08.1906
 
 
Anzeige:  Kersdorf bei Briesen (Mark), Sonntag den 26. August Große Einweihung meines neu erbauten Saales.
Für gute Speisen und Getränke ist bestens gesorgt. Hierzu ladet freundlichst ein
Benno Jacoby, Gastwirt (späteres Gasthaus Gruschke)
12.11.1906
Unser Männer-Gesangverein in Briesen feierte am vergangenen Sonntag im engeren Kreise sein Stiftungsfest (gegründet 1886). Gesangsvorträge und Tanz hielten die Mitglieder bis zu den ersten Morgenstunden beisammen. 
Konnte der Verein im vorigen Jahr an seinem Stiftungsfest die „silberne Hochzeit“ eines seiner ersten Mitglieder feiern helfen, so hatte er diesmal die traurige Pflicht, den „Tod seines Ehrenmitgliedes Herrn Dr. Niedergesäß“ (ehemaliger Arzt in Briesen) zu beklagen. Der 1.Vorsitzende des Vereins legte im Namen seiner Mitglieder am Grabe des Verstorbenen einen prachtvollen Kranz nieder. Auch gedachte der Verein seines verstorbenen Ehrenmitgliedes durch Erheben von den Plätzen. Auf ein rastloses Vorwärtsstreben wird der Männer-Gesangsverein auch in Zukunft bedacht sein.
01.10.1906
Unsere Verkehrsanstalt in Briesen, die Post, hat am 30. September ihren Umzug nach dem schönen Jeske-Grundstück vollzogen. Die Zeit wird es lehren, ob dieser Schritt als praktisch zu bezeichnen ist. 
Schon eine ganze Reihe von Tagen hat man daran gearbeitet, Telegrafen- und Telefonnetz zu verlegen. 
Einen städtischen Eindruck macht die Führung der einzelnen Linien (Leitungen) über die Häuser hinweg.
25.12.1906 
 
 
Provinzielles aus Briesen (Mark)
An dem am 1.Oktober bezogenen neuen Posthaus ist vor einigen Tagen eine rote Laterne angebracht. 
Ein Posthaus mit roter Laterne kommt im Deutschen Reich wohl weiter nicht vor. Ob es ein Versuch sein soll?
07.01.1907
 
 
In der vorigen Woche fand in Briesen eine konservative Wahlversammlung im Gasthof zur Eisenbahn statt. 
Die Herren von Mansleben-Falkenberg, von Stüntzner-Sieversdorf, Pastor Knieschke-Sieversdorf, Mühlenbesitzer
Jeske, der Arzt Dr. Franck aus Briesen u.a. ergriffen das Wort vor einer zahlreichen Zuhörerschaft. 
Herr von Alvensleben-Falkenberg eröffnete die Versammlung mit einem Hoch auf unseren allerhöchsten Landesherrn. Die Redner gedachten zunächst der Reichstagsauflösung und wiesen darauf hin, daß der Kampf in den Kolonien eine nationale Ehrenpflicht sei.
nach der Auflösung des Reichstages herrsche Wahlkampf. Die konservative Partei des Wahlkreises habe nach reiflicher Überlegung beschlossen, einen eigenen Kandidaten aufzustellen. Es habe leider bei den letzten Wahlen im Kreise Lebus mehr als 6500 Männer sich ihrer Stimme enthalten. Mit der Aufstellung des Kandidaten Herrn Rohde sei der richtige Mann gefunden, da derselbe durch seinen Beruf mit der ganzen Bevölkerung, insbesondere mit dem Mittel- und Arbeiterstand in engster Fühlung steht. Herr Rohde kenne und liebe die Bedürfnisse der Bewohner unserer Heimat. … (Es folgen Reden und formulierte Wahlziele und das Hoch auf das Vaterland)
10.02.1907
Auf unseren Briesener Glashüttenwerken hat sich am Sonntag ein schreckliches Unglück zugetragen, das leider den Tod eines frischen Menschenlebens zur Folge hatte. Der Verunglückte war mit dem Abtragen der abgekühlten Zylinder beschäftigt. Der Kühlofenwagen sollte aus dem Kühlofen herausgezogen werden. Der Verunglückte hatte trotz wiederholten Warnens, die Unvorsichtigkeit begangen, auf den Wagen zu steigen. Beim Herausziehen des Wagens wurde er gegen die, den Ofen einschließenden Wände, gedrückt und erhielt am Kopf und am Oberkörper furchtbare Quetschungen, so daß der Tod auf der Stelle eingetreten war. Zu beklagen ist es nur, daß ein 17-jähriger Mensch so unvorsichtig handeln konnte und durfte.
13.02.1907
Saure Wochen, frohe Feste, darin lag der Kernpunkt der Rede, mit welcher der Dirigent des Briesener Männer-Gesangvereins die zahlreich erschienenen Festteilnehmer begrüßte. Die einzelnen Gesänge wurden mit Ausdruck und Betonung vorgetragen. Der Stern des Abends war wohl die „Hymne an die Nacht“ von Beethoven. 
Ein humoristisches Terzett: „Zwischen zwei Feuern“ (Versicherungsagenten) und die Posse: „Einer muß heiraten“ riefen beim Publikum stürmischen Beifall hervor. 
Ja „Gesang verschönt das Leben“, das hat uns der vergangene Festabend wieder in glänzendster Weise bewiesen.
09.04.1907
Akte über katholischen Religionsunterricht (Zusammenfassung) Durch die zugewanderten Hüttenarbeiter aus Süddeutschland siedelten in Briesen auch katholische Familien mit ihren Kindern. Briesen war jedoch eine evangelische Pfarrgemeinde und es war notwendig, daß aus Fürstenwalde ein katholischer Religionslehrer wöchentlich nach Briesen kam. Den Mehraufwand für die etwa 40 katholischen Kinder sollte die Glashütte übernehmen, da diese für die Ansiedlung von Katholiken verantwortlich war. Amtsvorsteher Jeske stritt mit Schreibers Glashütte um die Kostenübernahme, denn die evangelische Kirche verweigerte die katholische Zusammenarbeit. Dieser Kostenstreit ging über Monate, jedoch ging es tatsächlich nur um die Kosten der wöchentlichen Zugfahrt des Religionslehrers von Fürstenwalde nach Briesen und zurück, also um wenige Mark pro Monat.
14.05.1907
Beim Baden vom Tode ereilt. Kaum hat die Badezeit begonnen und schon erhalten wir Kunde von einem Unglücksfall. 
Der, bei dem Dampferbesitzer Liesegang in Fürstenwalde beschäftigte, 19-jährige Heizer Woite erlitt beim Baden in der Spree den Tod. Woite, der aus Balkow bei Fürstenberg gebürtig ist, wollte am Sonntag nachmittag gegen 14.00 Uhr mit einem Kollegen in der Spree bei der Kersdorfer Schleuse ein Bad nehmen. Kaum hatte er sich in das kühle Element hineinbegeben, als er Hilferufe ausstieß und vor den Augen seines Kollegen versank. 
Jedenfalls ist Woite einem Schlaganfall zum Opfer gefallen. Die Leiche desselben wurde trotz der sofort aufgenommenen
Maßnahmen bisher nicht aufgefunden. Dem Verunglückten wird von seinem Arbeitgeber das Zeugnis eines sehr fleißigen und ordentlichen jungen Mannes ausgestellt.
18.05.1907
Die Leiche des am Sonntag Nachmittag beim Baden im Oder-Spree-Kanal, in der Nähe der Kersdorfer Schleuse ertrunkenen Heizers Wilhelm Woite aus Balkow wurde am Donnerstag bei Drahendorf angeschwemmt und von
Dorfkindern ans Land gezogen.
22.05.1907
Falkenberg bei Briesen, den ersten Pfingstfeiertag.
Ein gräßlicher Unglücksfall betraf heute früh die Familie des Kossäthen Meyer. 
Der Ostern konfirmierte, jetzt in Arensdorf bedienstete Sohn Alfred Meyer, war zu Pfingsten zu seinen Eltern auf Besuch gekommen und hatte ein kleines, von einem Arensdorfer Bekannten gekauftes Flobert-Pistol (Handschußwaffe) mitgebracht, um damit die Krähen zu vertreiben, die seinen Eltern das Junggeflügel wegholten. Heute früh zeigte er seinem 9-jährigen
Bruder Fritz, der eben aufgestanden und nur mit einem Hemd bekleidet war, die geladene und gespannte Waffe. 
Dieser griff danach, der ältere Bruder hielt jedoch die Pistol fest, dabei entlud es sich und die kleine 6 mm Flobertkugel traf den 9-jährigen Fritz, der sofort tot war.
22.05.1907
           
Kaiserjagd in Madlitz:   Am Dienstag Nachmittag 17.02 Uhr traf Seine Majestät unser Kaiser nebst Gefolge mittels Hofzuges auf dem Bahnhof Briesen ein, wo er von dem Pächter der Madlitzer Jagd, Herrn Bankier Delbrück, empfangen wurde. Seine Majestät sah äußerst frisch aus und sein Gesicht war stark von der Sonne gebräunt. 
Während der Begrüßung des hohen Gastes durch Herrn Delbrück (sein alter Gastgeber, der Graf von Finckenstein war inzwischen verstorben) ertönten brausende Hurrahrufe. Ein kleines Mädchen durfte dem Kaiser einen Strauß von Maiblumen und Rosen überreichen, ein während der Abfahrt geworfener Strauß verfehlte leider sein Ziel. 
Seine Majestät begann sofort ein lebhaftes Gespräch mit Herrn Delbrück und verweilte einige Augenblicke vor der Abfahrt, sodaß es Herrn Fotograf Schmidt gelang, eine Aufnahme zu machen. Sodann nahm ein prächtiger Pürschwagen, mit zwei
Grauschimmeln bespannt, die beiden Jäger auf und begleitet vom Jubel des Publikums rollte das Gefährt unter Triumphbogen und Girlanden fort aus dem festlich geschmückten Briesen zur Pürsch (Pirsch) ins Madlitzer Revier. 
Zuerst tattete Seine Majestät dem Gedenkstein einen Besuch ab, der zur Erinnerung an den verstorbenen Grafen von Finckenstein, an dessen Seite der Kaiser vor 9 Jahren zuletzt in Madlitz gepürscht hatte (zur Jagd war), an der Stelle
errichtet ist, wo Graf von Finckenstein am 05. Oktober 1898 seinen letzten Hirsch streckte (erlegte). 
Dann ging es ans Waidwerk (zur Jagd). Bald ertönte der erste Schuß, dem von Zeit zu Zeit andere folgten.
Seine Majestät erlegte 11 Rehböcke, ein 12. Bock wurde angeschossen, muß aber noch gesucht werden, sodaß die Gesamtstrecke dann 12 Böcke betragen wird. Die Strecke bestand meist aus Sechserböcken (6-Enden), auch einige
gute Gabler waren darunter. Die Böcke hatten meist guten Blattschuß. Es gelang dem Jäger auch, eine Dublette auf zwei Böcke zu machen… Der Kaiser führte eine Mauserbüchse, Modell 1900, Kaliber 6 mm mit Teilmantelgeschoß und aufgesetztem Zielfernrohr. Die Schüsse mußten zum Teil auf ziemlich weiter Entfernung abgegeben werden. 
Die in Feld, Wald und Wiesen stehenden Böcke waren schon seit mehreren Wochen täglich auf Kugelschußweite angefahren worden, um sie vertraut zu machen. Es ist nun falsch, daß unser Kaiser, wie gewöhnlich angenommen wird, bei derart
vertrauten Böcken ein leichtes Waidwerk habe. Es gehört schon ein scharfes Auge und eine ruhige Hand dazu… 
Da der Kaiser nur mit einem Arm schießt (er war an einem Arm verkrüppelt) spielt sich der Vorgang bei Erlegung eines
Bockes folgendermaßen ab: Der Sprung (Gruppe) Rehe wird angefahren, Seine Majestät und der Leibjäger steigen auf der entgegengesetzten Seite ab, der Wagen fährt langsam weiter. Der Leibjäger stößt schnell einen hohen Zielstock in die Erde, der Kaiser legt die Büchse darauf, zielt einen Augenblick haarscharf, dann bricht der scharfe Knall des Schusses, fast im gleichen Augenblick hört man deutlich den Aufschlag der Kugel und der Bock bricht wie vom Blitz getroffen zusammen. 
Wenn der glückliche Erleger an die Beute herantritt, ist der Bock, der edle Freiherr des Waldes, schon verendet und die bekannten schönen braunen Rehlichter schimmern gebrochen in grünlichem Glanze.
Mit Eintritt der Dunkelheit, etwa um 20.30 Uhr, traf der Kaiser dann im Madlitzer Schloß ein, empfangen von der jubelnden Volksmenge. Nach einem schnellen Bade ging Seine Majestät zur Tafel. Es nahmen an derselben außer dem
Jagdpächter Herrn Delbrück und seine Gemahlin noch folgende Herren des Gefolges teil: Hausmarschall Freiherr von Lynken, General-Adjutant General der Infanterie von Plessen, Flügeladjutant Oberst Lauenstein, Kapitän zur See
von Rebeur-Paschwitz, Leibarzt Stabsarzt Dr. Riedner und Gesandter Freiherr von Jenisch. 
Außerdem waren im Laufe des Tages noch eingetroffen:
Seine Exzellenz von Hollmann, Seine Exzellenz Staatsminister von Delbrück, Seine Exzellenz Staatsminister Freiherr von Rheinbaden, Seine Exzellen.z Oberhof-Prediger Dryander, Geheimrat Körte, Geheimrat Dr. Rathenau,
Geheimrat Simson, Oberregierungsrat Petersen, Rittmeister von Alvensleben- Falkenberg, Herr Joerger und Dr. med. Schlager. (Familieangehörige des Graf von Finckenstein waren nicht mehr dabei, das Madlitzer Schloß und das
Jagdgebiet waren an den Berliner Bankier Delbrück verpachtet) Während der Tafel unterhielt sich der Kaiser lebhaft mit den anwesenden Gästen, dann wurde die inzwischen gelegte und erleuchtete Strecke besehen.
Die Jägerei empfing den heraustretenden Kaiser mit dem „Fürstengruß“, blies dann die Signale „Reh tot“ und „Jagd vorbei“. Unterdessen zog der Kaiser verschiedene Herren ins Gespräch und schilderte mit großer Lebendigkeit
allerlei Jagderlebnisse…
Gegen 22.45 Uhr verabschiedete sich dann der hohe Gast, um von Herrn Delbrück begleitet im Automobil nach dem Bahnhof Briesen zurückzukehren. Hier hatten die Briesener Vereine Spalier gebildet. Auf dem Bahnhof unterhielt sich der Kaiser noch einige Zeit mit Herrn von Stüntzner-Karbe aus Sieversdorf und Herrn Jeske aus Briesen und ließ den Vereinen seinen Dank aussprechen. 
Bald darauf rollte der Hofzug in die Nacht hinein…
12.09.1907
Aufblühende Ortschaften. Die drei Dörfer Hangelsberg, Berkenbrück und Briesen in unserem Kreis befinden sich in flotter Entwicklung.
…Briesen ist in seiner Entwicklung eigene Wege gegangen und zeigt sich heute als ein reger Industrieort zwischen Frankfurt und Fürstenwalde. Die Holz- und Glaswarenindustrie gibt dem Ort seinen Charakter. Dazu treten noch andere größere Betriebe. Die Geschlossenheit des alten Bauerndorfes und die industriellen Anlagen in seiner Nachbarschaft bilden zwei seltsame Gegensätze, die aber doch ein harmonisches Bild ergeben. Mit den gepflegten Straßen und seinen ansehnlichen Häusern, von denen viele städtischen Charakter tragen, macht Briesen auf den Besucher einen sehr freundlichen Eindruck und läßt erkennen, daß es auf dem besten Wege ist, sich zu einem modernen Gemeindewesen zu entwickeln. 
Eins besitzt Briesen, um das es von mancher kleinen Stadt beneidet werden dürfte. 
Es ist die elektrische Straßenbeleuchtung, zu der die große Mahlmühle (Meyers Mühle) den Strom liefert. 
Das stattliche Bahnhofsgebäude, das vor wenigen Jahren errichtete Schulhaus (heutige Ärztehaus), in dem 3 Lehrer tätig sind, und das neue Postamt sind erfreuliche Zeichen für die wachsende Größe und Bedeutung des Ortes. 
Hoffentlich bleibt es vor schweren wirtschaftlichen Schlägen bewahrt, damit es weiter eine freudige Entwicklung nehmen kann, die fast verbürgt erscheint.
17.09.1907
In geistesabwesendem Zustand spurlos verschwunden ist in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag um ungefähr 1.15 Uhr der in Briesen bei seinem Sohn wohnhafte 70-jährige Brehmer. Bekleidet war derselbe mit blauem Anzug (Hose, Rock, Weste) mit leinenem Hemd, grauen, wollenen Strümpfen, Filzpantoffeln mit Ledersohlen. 
Die Pantoffeln haben grüne und schwarze Längsstreifen. Nachrichten über das Verbleiben des Verschwundenen wolle
man den Angehörigen in Briesen übermitteln.
18.09.1907
Briesen. Der verregnete Sonntag hat uns rechte Aufregung gebracht. Rasch tritt der Tod den Menschen an. 
So war es, als am Sonnabend Abend eine Frau ihren kranken Mann, den Glasmacher Schadow, von Wilmersdorf nach ihrer Heimat Weißwasser bringen wollte. Der Bedauernswerte verschied auf dem Transport vom Wagen zur Bahn hinein in den Armen seiner Träger. Am Montag wurde er nach Weißwasser überführt.
Der pensionierte Gendarmerie-Wachtmeister Krämer in Briesen, der in
einem Anfall von geistiger Umnachtung Sonntag nachts seine Behausung verlassen hat, ist noch nicht wieder zurückgekehrt. Trotz eifrigen Suchens ist der Unglückliche noch nicht gefunden worden. Bei dem kalten, regnerischen Wetter am Sonntag, kann ihm vielleicht ein Unfall begegnet sein. 
Wir bedauern recht sehr das tragische Geschick des alten Mannes, der doch in Ruhe seine Tage verleben konnte.
27.10.1907 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Erhebliche Unterschlagungen hat der Kassierer Gustav Co. aus Briesen sich zuschulden kommen lassen. 
Der Angeklagte war in der Glashütte in Briesen als Kassierer und Buchhalter tätig. Bei einer Revision Mitte des Jahres wurde ein Fehlbetrag von 500 Mark festgestellt. Co. hatte gerade in dieser Zeit für die Lohnzahlung einen Betrag von 3700 Mark von der Deutschen Bank erhalten. Diese Summe nahm er an sich und ergriff im August die Flucht über die Grenze nach Holland. Hier gab er sich dem Spiele hin, bis das Geld vollständig verbraucht war. Es wurde gegen ihn ein Steckbrief erlassen. 
Als er keine Mittel mehr hatte, lieferte sich der Angeklagte selbst den Gerichten aus. Er fuhr nach Berlin und wurde dort festgenommen. Co. legte ein offenes Geständnis ab. Die ganze Summe des veruntreuten Geldes belief sich auf 4759,27 Mark. Der Angeklagte, 31 Jahre alt, der seine Familie, Frau und vier Kinder zwischen 2 und 7 Jahren, 
hatte sitzen lassen, will deswegen auf Abwege geraten sein, weil er infolge des niedrigen Gehaltes 
(100,- dann 120,- und im letzten Jahr 140,- Mark) in Not geraten sei und dadurch den Kopf verloren und sich das Spielen angewöhnt habe, bei dem er große Verluste erlitt. Er hob hervor, daß die Angestellten der Glashütte, eine Wiener Gesellschaft, wenn sie Österreicher seien, bedeutend besser als die deutschen Kollegen gelohnt würden, weshalb er sich stets zurückgesetzt gefühlt habe. Co. wurde mit 1 Jahr Gefängnis und 3 Jahren Ehrverlust bestraft. 
Er war bisher völlig unbescholten.
19.11.1907
Am Sonntag Vormittag gingen in Briesen die Pferde des Schlächtermeisters Woite aus Pillgram, die kurze Zeit vor dem Hotel „Deutsches Haus“ gestanden hatten, durch, Die Ausreißer waren durch das Automobil des Herrn Dr. Franck
scheu geworden und rasten die Dorfstraße entlang, ohne glücklicherweise größeren Schaden anzurichten. 
Am Ausgang des Dorfes wurde das Gespann durch den Forstarbeiter Müller zum Stehen gebracht. 
Wagen und Geschirr waren vollständig zertrümmert.
22.11.1907
Feuer in Briesen (Mark). In der Nacht vom Montag zum Dienstag brannte die auf der Briesen-Falkenberger Chaussee gelegene Speichenschneiderei, die erst vor einigen Jahren erbaut ist, vollständig nieder. 
An ihre Rettung war nicht zu denken, da eine Feuerwehrspritze nicht zur Stelle war. 
Trotzdem der Wächter dem Dorfschulzen (Bürgermeister) von Kersdorf Meldung von dem Feuer machte, unterließ dieser, die Spritze zu entsenden.
Es wird Brandstiftung vermutet.
29.04.1908 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Jubiläum der Dampfschneidemühle Jeske. Am 3. Osterfeiertag fand in den Fabrikräumen der Dampfschneidemühle des Herrn Jeske in Briesen ein seltenes Fest statt. Der Inhaber der Fabrik, welcher dieselbe 1878 gegründet, feierte mit seinen Leuten das 30-jährige Bestehen an diesem Tag. Ein zahlreicher Kreis Gratulanten aus Briesen und Umgebung hatte sich dazu eingefunden, um ihre Glückwünsche darzubringen. Zahlreiche Blumenspenden, Telegramme und Glückwunschschreiben waren eingetroffen. Der Gewerbe-Inspektor Herr Assessor Albrecht aus Frankfurt a.O. überreichte in den geschmückten Räumen den Polieren Wilhelm und Friedrich Prüfert, die in der Firma seit Beginn beschäftigt sind, das allgemeine Ehrenzeichen mit einer Ansprache, anerkennende Worte, welche Verehrung und Achtung zum Ausdruck brachten. 
Ferner hatten die Handels- und Handwerkskammer eine großen Anzahl von Leuten, welche in der Firma beschäftigt sind, 10 Ehren-Urkunden ausgestellt, die den Leuten bei dieser Gelegenheit überreicht wurden. Der Chef der Firma, Herr Herrmann Jeske, wies in einer Rede auf die Bedeutung des Tages hin und dankte seinen Mitarbeitern, die so lange Jahre bei ihm gearbeitet haben… Es triff denn auch hier das Wort zu:
„Arbeit ist des Bürgers Zierde, Segen ist der Mühe Preis“. Und dass der Segen nicht ausgeblieben ist, lehren uns die großen, umfangreichen Fabrikanlagen und die vielen geschäftlichen Verbindungen der Firma. Am selben Tag übernahm der Sohn des Chefs, Herr Hans Jeske die Fabrik…
Auch ihm wünschte man Glück mit dem Wunsch auf ein ferneres Wachsen, Blühen und Gedeihen der Firma unter seiner Leitung. Am Abend fand im Gasthof von Schulz ein Tanzkränzchen für die sämtlichen Leute statt, wobei noch manches Glas den Angestellten kredenzt und auf das Wohl der Firma getrunken wurde.
23.05.1908
 
 
 
 
 
 
 
Der Kaiser wieder in Madlitz:  Der Donnerstag dieser Woche war ein Festtag in dem sonst so stillen Madlitz mit seinen von  lauschigen Parkanlagen umgebenen Schloß. Hatte man sich im vorigen Jahr gefreut, als der Kaiser zum erstenmal nach dem Tode des Grafen von Finckenstein in Madlitz zur Pürsch erschien, so empfand man die diesjährige Anwesenheit um so mehr als hohe Genugtuung, weil man daraus schließen darf, daß der Kaiser sich auch unter den veränderten Verhältnissen in dem Ort wohlfühlt, in dessen Umgebung er seit vielen Jahren sein Glück als Jäger versuchte. 
Aus Anlaß des hohen Besuchs prangte denn Madlitz auch im festlichen Schmuck von Girlanden und Fahnen. 
Am schönsten waren der Bahnhof und das Dorf Briesen geschmückt. Um 16.53 Uhr traf der Kaiser im Hofzug, der außer 5 Salonwagen auch 1 Speisewagen mitführte, auf der Station in Briesen ein, wo er von seinem Wirt Herrn Bankier Delbrück empfangen wurde. Mit leichten, elastischen Schritten ging er auf den mit Blumen, Birkenlaub und Lorbeerbäumen schön geschmückten Bahnsteig zum bereitstehenden Automobil, schon auf dem Wege dorthin lebhaft unterhaltend. 
Der Kaiser trug Hofjagduniform. Unter dem Jagdhut schaute sein kräftig gebräuntes Gesicht freundlich auf die den Weg säumende, ihn lebhaft begrüßende Menschenmenge. Lächelnd dankte er für die entbotenen Willkommensgrüße. 
Gefahren wurde der Kaiser, in dessen Automobil auch Herr Delbrück und der Leibjäger Platz genommen hatten, von dem Besitzer der Berliner Motorkutscherei Paul Schübel im 40 PS starken offenen Automobilwagen „Horch“ aus der gleichnamigen Firma in Zwickau (Sachsen). Im lebhaften Gespräch mit seinem Wirt durchfuhr der Kaiser langsam das langgestreckte Briesen. Vor der Villa Jeske mäßigte das Fahrzeug seine Bewegung so, daß Frau Jeske dem Kaiser einen prächtigen Blumenstrauß überreichen konnte, während Frau Grieger Gelegenheit fand, einen Strauß in das Automobil zu werfen. Dann ging es im flotten Tempo auf der Chaussee entlang in das Jagdgebiet, wo im Bettelgrund der offene Pirschwagen bestiegen wurde.
Die Jagdgründe lagen in diesem Jahr jenseits von Madlitz, nach Wilmersdorf, dessen Vorwerk und Falkenberg zu. 
Der erste Schuß fiel 17.10 Uhr und brachte einen prächtigen Rehbock zur Strecke (schon 17 Minuten, nachdem der Zug in
Briesen eingetroffen war). Das Gefolge war in Fuhrwerken und Kraftwagen direkt zum Schloß gefahren, manche schon am Vormittag. In dem Gefolge waren die Herren Geheimrat Körte, Generalkonsul von Mendelssohn, Generaladjutant General der Infanterie von Kessel, Flügeladjutant Major von Friedeburg, Leibarzt Dr. Niedner, Exzellenz von Hollmann, Oberregierungsrat Petersen, Hof- und Staatssekretär Knauff, Hofrat Taegen, Geheimrat Prof. Delbrück, Exzellenz von Frantzius.
(Das Wild war auch diesmal 6 Wochen vorbereitet worden) In Schußweite haltend, verläßt der hohe Jäger mit dem Büchsenspanner das Gefährt. Blitzschnell wird der hohe Zielstock in die Erde gestoßen. 
Die sichere Büchse liegt einen Augenblick darauf und schon fliegt die Kugel aus dem Rohr…
Noch herrschte Büchsenlicht, als der Kaiser um 20.10 Uhr (nach 3
Stunden) in dem prächtigen Pirschwagen, der von zwei edlen Goldfüchsen (Pferderasse) gezogen wurde, durch den abendfrischen Park vor das Schloß rollte. 
Kriegerverein und Schule bildeten bei der Einfahrt Spalier. Vor dem Schloßeingang war wie im vorigen Jahr ein Baldachin aus Tannengrün hergestellt, von dessen Spitze eine aus Hirschgeweihen gebildete Ampel hernieder hing. 
Nach 15 Minuten erschien der Kaiser in Begleitung seines Gastgebers in dem Saal des Schlosses, wo er Frau Delbrück zu Tisch führte. Die Tafel war mit 2.500 Maiblumen geschmückt. Unterdessen wurde im Park die Strecke gelegt. 
Der Kaiser hatte auch diesmal gutes Jagdglück gehabt. 8 starke Rehböcke wurden erlegt. Als er sich erkundigte, womit das Wild gefüttert wurde, erfuhr er, daß ungezählte Eichelmengen zur Fütterung verwendet worden sind und dies einen guten Einfluß auf die Gehörnbildung hat. Rauchend und plaudernd wurde die Strecke mit sehr großem Interesse eingehend besichtigt. Der Platz vor dem Schloß war mit Feuerkörben und Pechfackeln hell erleuchtet. 
Öfter hörte man den Kaiser laut lachen und seiner Freude über den schönen Tag und Abend Ausdruck verleihen. 
Zu seinem Wirt äußerte er, daß es ihm so gut gefallen habe, daß er nunmehr jedes Jahr bestimmt wieder Jagdgast in Madlitz zu sein hoffe. Von den Kindern des Herrn Delbrück verabschiedete er sich in überaus herzlicher Weise. 
Um 22.30 Uhr verließ der Kaiser im offenen beleuchteten Automobil das Schloß. In seiner Begleitung befand sich der Gastgeber. Die Fahrt ging unter den Zurufen der Bevölkerung durch den prächtig illuminierten Park nach dem Bahnhof in Briesen. Die durch den Wald führende Chaussee war in geringen Abständen links und rechts mit Pechfackeln erleuchtet, für die ein besonderer Wachdienst bestand. In Briesen waren viele Häuser prächtig illuminiert. 
Am Bahnhof drängte sich eine froh bewegte Menschenmenge zusammen.
Die Vereine von Briesen:
die Feuerwehr der Glashütte, der Gewerkverein, der Turn- und der Gesangverein, der Kriegerverein und die Kriegervereine aus Jacobsdorf und Sieversdorf bildeten am Eingang des Bahnhofes Spalier.
Hauptmann Loth,
Rittergutsbesitzer in Biegen, erstattete den Frontrapport, nachdem der Kaiser unter lebhaften Grüßen an die den Weg säumende Volksmenge den Bahnhof erreicht hatte. Dem meldenden Offizier gegenüber sprach er sich erfreut über den Empfang aus, reichte ihm mehrmals die Hand und ließ den Vereinen seinen Dank übermitteln, nachdem er sich nach verschiedenen Einzelheiten erkundigt hatte. Militärisch grüßend verabschiedete er sich von den Vereinen.
Dem Publikum winkte er lächelnd noch mit dem Hut einen freundlichen Abschiedsgruß zu. Gegen 22.45 Uhr setzte sich der Hofzug nach Frankfurt in Bewegung. Die Vereine zogen unter dem Klang der Musik ab, um in den verschiedenen Vereinslokalen noch frohe Feststunden zu feiern. Auf dem Bahnhof aber warteten noch zahlreiche Menschen auf die Rückkehr des Zuges in Richtung Berlin (in Frankfurt konnte der Kaiserzug wenden). 
Nach dem schwülen Tage zog am Horizont ein kräftiges Gewitter ein, das noch anhielt, als der Zug die Bahnhöfe passierte.
01.06.1908
Am vergangenen Sonnabend, abends um 19.00 Uhr, zog ein schweres Gewitter über Briesen. 
Ein Blitzstrahl fuhr in die dem Kolonialhändler Krüger gehörigen Scheune und entzündete das zum großen Teil aus Holz hergestellte Gebäude. Da das Feuer auch an dem Inhalt des Gebäudes reichliche Nahrung fand, brannte dieses vollständig nieder. Dem Besitzer entsteht insofern ein erheblicher Schaden, da das Objekt nur niedrig versichert ist. 
Sämtliche Geräte und Maschinen sind mitverbrannt.
11.06.1908 
 
 
 
 
 
 
 
 
Reisebeschreibung des Fürstenwalder Bürgervereins:
Am ersten Feiertag hatten sich trotz ungünstigem Wetter etwa 175 Menschen zur Dampferfahrt eingefunden. 
Der Dampfer „Kronprinzessin Cecilie“ setzte sich bald nach 6.00 Uhr in Bewegung, um nach der Kersdorfer Schleuse zu fahren. Nach der Einfahrt in die Kersdorfer Schleuse verließen die Teilnehmer das Schiff, um unter der liebenswürdigen Führung des königlichen Schleusenmeisters Wunderlich die Anlage zu besichtigen. In sinnreicher Weise hat die Technik es verstanden, sich das Gefälle zwischen Kanal und Spree, das etwa 3 Meter beträgt, nutzbar zu machen. 
Die durch diese Wasserkraft getriebenen Turbinen setzen gewaltige Dynamomaschinen zur Erzeugung elektrischer Energie in Gang, welche in Akkulumatoren aufgespeichert, zu Kraft- und Leuchtzwecken verwandt wird. Nach eingehender Erklärung der Schleusenanlage bestieg man wieder den Dampfer. Jetzt ging es durch die Oder-Spree-Wasserstraße. 
Bei der Buschkrugbrücke verließ das Schiff diese, um durch den Speisekanal bis nach Neubrück zu fahren.
21.06.1908
Das erste Denkmal ziert nunmehr den Ort Briesen. Am heutigen Sonntag fand die feierliche Einweihung eines Bismarck-Denkmals auf der Südseite des Kirchplatzes statt. Im hiesigen Handwerker-Verein wurde vor mehr als einem Jahr seitens des 1. Vorsitzenden, Forstverwalter Herr Hinze, die erste Anregung gegeben, dem Alt-Reichskanzler ein Monument zu errichten. Der Bildhauer Thie aus Fürstenwalde fertigte einen Entwurf an und leitete unentgeltlich die Errichtung. 
Aus märkischen Findlingen ist das Denkmal aufgebaut. Zum Unterbau wurden dunklere Steine verwendet, während hellere Steine den Obelisk nach oben abschließen. So macht das Denkmal, von Zementmassen zusammengehalten, einen einfachen, aber doch fesselnden Eindruck. Das Relief Bismarcks, von einer Firma aus Elberfeld angefertigt, in den oberen Steinen der Vorderseite eingelassen und ferner eine Tafel mit dem Namen Bismarcks in Altgotisch erzählen dem Fremden, wem dies Denkmal geweiht ist, während die Hinterwand den Namen des spendenden Handwerker-Vereins auf einer Tafel enthält (diese Steintafel wurde dann später  auf die Vorderseite gesetzt). Links und rechts stehen je ein größerer Stein mit den Namen Moltke und Roon. Gärtnerische Anlagen und kleinere Findlinge schließen das Monument wohl geordnet ein. 
(an dieser Stelle steht heute der Erinnerungsstein der 600-Jahr-Feier von Briesen im Jahre 2003).
Die Einweihung am Sonntag nachmittag 15.00 Uhr nahm einen geordneten und harmonischen Verlauf. 
Außer dem Berkenbrücker Handwerkerverein nahmen der Krieger-, Turn-, Gesang- und Eisenbahner-Verein aus Briesen daran teil. Zunächst begrüßte Herr Jagdverwalter Hinze die erschienenen Gäste und brachte das Kaiserhoch aus. 
Nachdem der Gesangverein ein Lied erklingen ließ, hielt Superintendent Roehrich aus Jacobsdorf die Festrede, in der er Bismarck als einen echten deutschen Mann feierte. Mit einem Hoch auf das deutsche Vaterland schloß er, worauf die Hülle (des Denkmales) fiel. Weitere Ansprachen hielten noch Herr Zimmermeister Jeske und der 2. Vorsitzende des Handwerker-Vereins. Der Gesangverein sowie die Kapelle Pechmann brachten nach der Feier entsprechende Vorträge zu Gehör. Sodann übergab Herr Hinze dem Ortsvorsteher als Vertreter der Gemeinde Briesen das Denkmal, zu dessen Füßen die einzelnen Vereine Kränze mit entsprechender Widmung niederlegten. Ein Rundmarsch durch das Dorf erfolgte sodann, dem auf dem Festplatz bei Konzert ein frohes Beisammensein folgte. Abends fand im Vereinslokal Tichter vor dem das Denkmal unmittelbar errichtet ist, ein Festball statt. (der Gasthof nannte sich später Gasthaus „Zum Fürsten Bismarck“) 
26.08.1907
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Auf nach Madlitz: So möge für unsere auswärtigen Sommergäste und für die Wanderfreunde die Parole lauten. Ausgangspunkt der reizenden Tour ist der Bahnhof Briesen i.d.Mark. Um nach Madlitz zu gelangen, benutzen wir nicht die neuerbaute Chaussee (Richtung Falkenberg), sondern folgen dem Kohlenschlackenweg (schwarzer Weg genannt) an der Glashütte und der Brauerei (Otto Titel) vorbei. Vor uns breitet sich zunächst die echte märkische Heide aus. 
Doch Sand und Kuscheln nehmen bald ein Ende und links ab biegt ein etwas verwurzelter Weg durch herrlichen
Laubwald (Akazien, Eichen und Buchen) und in der erfrischenden Waldeskühle geht es bald wieder bergab. 
Unser Waldweg wird zur Schlucht und wir erblicken vor uns Wasser und Teichrohr, einen See von Erlen umgeben und die Madlitzer Fischerhütte. Daneben steht am See- und Waldesrand ein mit allerlei Fischereigerätschaften ausstaffiertes sauberes Bretterzelt. Hier gibt es duftenden Mokka. Dazu bieten die Rohrdommeln (Singvögel) und Frösche ein ganz angenehmes Freikonzert, und jenseits des Baches rauscht das Mühlenrad der schmucken Madlitzer Mühle. 
Dorthin geht es nun, indem wir zwischen zwei Seen den Bach überschreiten und weiter dann auf einem an Steinen und Wurzeln reichen Weg hinein in den Wald, hinauf wieder auf die Höhe. Jetzt sind wir im wildreichen Jagdgehege von Madlitz, das von unserem jetzigen Kaiser des öfteren durchpirscht wird. Am Ausgang des Waldes sehen wir den Ort Alt-Madlitz vor uns liegen mit Turm und Schloß. Dieser Ort ist wendischen Ursprungs (slawische Völkerstämme) und sein Name bedeutet so viel wie „Bethaus“.
Auf dem nahen Friedhof ruht ohne Familiengruft inmitten ihrer Bauern und Arbeiter die Familie der Grafen von Finckenstein, denen Madlitz seit etwa 1720 gehörte. Wie ein verwunschenes Schloß liegt jetzt das burgartige Landhaus da, inmitten eines im Urwaldstil gehaltenen Parks. Nach kurzer Rast im Wirtshaus des Dorfes, wenden wir uns auf einer alten Linden- und Kastanienallee nach Westen zu der unter Friedrich dem Großen angelegten Kolonie Neu-Madlitz. 
Der Falkenberger Weg führt uns dann bald an die Chaussee nach Briesen und abwärts geht wieder es heim.
27.08.1908
Ein humoristischer Vorgang spielte sich in Briesen vor kurzer Zeit ab.
Herr Kaufmann R. hatte sich auf der Oberförsterei bei Kersdorf zwei muntere Schweinchen preiswert erstanden und fuhr dieselben auf einem Wagen nach Hause. Am Waldrand, auf dem Weg von Kersdorf nach Briesen, gelang es dem
einen Tier sich freizumachen und vom Wagen zu springen. Es verschwand sofort in die undurchdringliche Schonung. 
Alles Rufen half nichts, das Schweinchen wollte nicht wieder zum Vorschein kommen. Man überlegte hin und her und sagte sich schließlich, daß das Tier jedenfalls Nahrung suchend, wieder an dieser Stelle auftauchen wird.
Am nächsten Tag ging der Besitzer mit mehreren Leuten dorthin und streute Kartoffeln. 
Es dauerte auch nicht lange und der Ausreißer erschien. Man umstellte das Tier und suchte es zu ergreifen. Als man das Schweinchen schon fast hatte, entschlüpfte es abermals den Händen und verschwand. So ging es mehrere Tage. 
Nun befand sich an der Stelle, wo das Tier heraustrat, eine größere Vertiefung im Erdboden. Man legte Reisig und Laub darüber, damit das Schwein einbreche (ähnlich einer Fallgrube), um es so leichter zu fangen. 
Aber das Tier prüfte behutsam und als es merkte, daß der Boden unter den Füßen schwankte, verschwand es wiederum in der Schonung. Die Frau des Besitzers hatte nun den guten Gedanken, die Kartoffeln mit Branntwein zu tränken.
Das hatte Erfolg. Das Schwein erschien wieder an dieser Stelle, fraß gierig die Schnaps-Kartoffeln und verschwand noch einmal. Inzwischen wurde ein zweiter Haufen Kartoffeln gelegt und das Tier erschien wieder und fraß die Kartoffen
abermals. Nach kurzer Zeit bemerkte man ein Schwanken, das Schwein legte sich auf die Seite und streckte alle Viere von sich. Ein Sack war schnell zur Stelle, man schob das betrunkene Ferkel hinein und schaffte es in seinen Stall.
16.05.1909
Am Freitag voriger Woche ereignete sich in der Dampfschneidemühle von Hans Jeske ein betrübender Unglücksfall
Der Zimmermann H. Löper war mit dem Ölen der Kreissäge beschäftigt, dabei kam er zu nahe und schnitt sich 4 Finger der linken Hand glatt ab. Der Bedauernswerte wurde nach dem Lutherstift in Frankfurt gebracht.
04.06.1909 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Kaiser in Madlitz. Wieder hat der Kaiser frohe Jagdstunden in Madlitz verlebt, zum dritten Mal, seit der Berliner Bankier L. Delbrück die Madlitzer Jagd gepachtet hat. Schon als Kronprinz fand sich der Kaiser regelmäßig zum Jagdbesuch in Madlitz ein. Dann wurden die Besuche durch den Tod des Grafen von Finckenstein unterbrochen und seit 1907 wieder fortgeführt…
Zur festgesetzten Zeit fuhr der aus 6 Wagen bestehende Hofzug im Bahnhof Briesen ein, wo Bankier Delbrück und dessen Schwager, Hauptmann Petersen, zum Empfang anwesend waren. Der Kaiser zeigte sich bei seiner Ankunft in fröhlicher Stimmung. Seinen Gastgeber begrüßend, unterhielt er sich auf dem Bahnsteig etwa 5 Minuten.
Die Tochter des Rittergutbesitzers und Amtsvorstehers aus Sieversdorf von Stüntzner-Karbe durfte den Maiblumenstrauß überreichen. Scherzend bemerkte der Kaiser, indem er auf das in duftiges Weiß gekleidete Kind wies: 
„ Das wäre heute für uns das geeignete Pirsch-Kostüm!“ Mehrer Minuten zog der Kaiser darauf den Oberförster der Madlitzer Forstverwaltung ins Gespräch, um sich nach verschiedenen Einzelheiten der Revierverhältnisse zu erkundigen. 
Seine Fragen galten den letzten Waldbränden, der Balz des Birkhahns auf den Wiesen bei Neu-Madlitz, dem Fasanenbestand und der diesjährigen Winterfütterung der Rehe…
Danach kam der Kaiser vor dem Bahnhof zur harrenden Menschenmenge, die ihn lebhaft begrüßte. 
Lächelnd dankte der Kaiser für die entbotenen Willkommensgrüße…
Als er in sein Automobil stieg, überreichte ihm ein Schüler einen
aus seltenen Koniferen gewundenen Strauß (die ausländischen Koniferen wurden in der Madlitzer Försterei kultiviert). Er nahm ihn mit heller Freude und meinte, den werde er sich am Abend an den Hut stecken. Gleich nach der Abfahrt wurde von einer alten Frau ein Bittgesuch geworfen, das aber vorbei flog. Ein nachfolgender Reservewagen nahm es auf und übermittelte es. Durch Briesen wurde langsam gefahren. 
Die Häuser an der Straße hatten festlichen Schmuck angelegt. Girlanden überspannten die Straße, grüne Maizweige schmückten die Häuserfronten und von den Dächern wehten die Fahnen. Darauf ging es im flotten Tempo in das Jagdrevier, wo der offene Pferdewagen am alten Bierweg (von Seelow nach Fürstenwalde) bestiegen wurde.
Nach kurzer Fahrt an dem Madlitzer Forst entlang, vorbei an dem Gedenkstein (wurde zur Erinnerung an den ersten Rehbock, den der Kaiser erlegte, errichtet) nahe dem Dorf Alt-Madlitz. Das Gebiet wurde aus Sicherheitsgründen abgesperrt.
Gegen 17.00
Uhr fiel der erste Schuß. Das restliche Gefolge des Kaisers fuhr in Kutschen und Automobilen direkt zum Schloß. Das Wild war auch diesmal seit etwa 5 Wochen vorbereitet worden (zur Gewöhnung an Menschen, Kutsche und Büchsenknallerei und mit Fütterungen)…
Die Jagd blieb in diesem Jahr nahe dem Dorfe und es herrschte
eine große Hitze, was die Pirsch erschwerte und zeitlich ausdehnte. Erst 20.50 Uhr rollte der Jagdwagen vor das Portal des Schlosses. An dem Wege hatte die
Schuljugend von Madlitz Aufstellung genommen und Hunderte von Zuschauern drängten sich hier zusammen. 
Unter dem Jagdwagen lagen die erlegten Böcke, zwei Tiere wurden angeschossen und müssen noch nachgesucht werden. Der Kaiser erschien zur Tafel im Parterreraum des Schlosses, neben ihn saß Frau Delbrück. Während der Tafel entlud sich ein starkes Gewitter, strömender Regen setzte ein und die Zuschauermenge lief flüchtend auseinander.
Um 23.00 Uhr verließ der Kaiser im
geschlossenen Automobil das Schloß und fuhr zum Bahnhof nach Briesen, wo die
Vereine Aufstellung genommen hatten. In Briesen waren viele Häuser prächtig illuminiert und am Bahnhof drängte sich trotz des Wetters eine froh gelaunte Menschenmenge. Von Stüntzner-Karbe erstattete den Rapport, nachdem der Kaiser den Bahnhof erreicht hatte. Er weilte auch nur kurz, winkte nach allen Seiten dem Publikum und bestieg den Zug. 
Auch aus Fürstenwalde und der Umgebung waren an diesem Tage die Menschen nach Briesen und Madlitz gekommen, mit Fahrrad, zu Fuß oder per Wagen, die teilweise erst in den Morgenstunden die Heimreise antraten.
30.01.1910
Im letzten November wurde bei dem Arbeiter Rieck in Falkenberg ein Schwein geschlachtet und das Fleisch davon geräuchert oder eingepökelt. Mitte Dezember erkrankten nach dem Genuß dieses Fleisches die Frau und die
Kinder an Fleischvergiftung. Die Patienten mußten ins Krankenhaus geschafft werden. Gesicht und Hals schwollen an und das Sehvermögen ließ sehr nach. In Potsdam wurde das Fleisch untersucht und selbst Mäuse, die mit dem
fraglichen Schinken gefüttert wurden, sind eingegangen. Der Kreistierarzt stellte bei den anderen Schweinen von Rieck die Schweineseuche fest.
06.09.1910
Briesener Arrestzelle als Leichenkammer. In einer Versammlung der Briesener Arbeiterschaft wurde die Tatsache kritisiert, daß das Gefängnis oder die Arrestzelle von der Gemeinde gleichzeitig auch als Leichenhalle benutzt
wird. Dieser ungastliche Raum befindet sich inmitten des Dorfes (altes Feuerwehrgebäude neben der Apotheke) und ist zu ebener Erde gelegen, die Fensterscheiben sind durchsichtig. Vorübergehende Leute können ungehindert ihre Blicke hineinwerfen. Es ist vorgekommen, daß ein Dienstmädchen, das sich in ihrer Stellung hatte etwas zuschulden kommen lassen, vom Amtsvorsteher mit Haftstrafe bedacht wurde. Die Ärmste war nun am Tage von den Schulkindern und am Abend von der Jugend Kränkungen und Spöttereien ausgesetzt. (außerdem: Niemand sollte in einer Leichenhalle übernachten). Die Einwohner von Briesen wünschen, daß diesem Zustand bald ein Ende bereitet wird.
22.10.1910
An dem Geburtstag Ihrer Majestät der Kaiserin, hatte die Firma H. Jeske in Briesen die Freude, daß ihrem Schneidemüller Gustav Balzer für 30-jährige und ununterbrochene, treue Dienste in der Firma das Allgemeine Ehrenzeichen durch den Gewerbeinspektor Herrn Albrecht aus Frankfurt a.O. ausgehändigt wurde. Vor zwei Jahren, als die Schneidemühle Jeske ihr 30-jähriges Bestehen feierte, konnten 2 Brüder, die noch heute in Arbeit stehen, ebenfalls das Ehrenzeichen in Empfang nehmen. Es ist gewiß ein gutes Zeichen für die Firma, daß sie in heutiger bewegter Zeit, ein so gutes Einvernehmen mit ihren Arbeitern unterhalten kann, daß die Arbeiter 30 und mehr Jahre auf ihren Posten bleiben. Von der Firma Jeske erhielt Gustav Balzer ein Geldgeschenk.
05.11.1911 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Briesen, mit ca. 1300 Einwohnern, hat eine wirtschaftliche Krise durchzumachen, die von allen Schichten der Bevölkerung recht unangenehm empfunden wird. Briesen hatte bis zum Jahr 1888 einen ausgeprägt landwirtschaftlichen Charakter und hat von diesem Zeitpunkt an, als die Glashütte erbaut, die Dampfschneidemühle Jeske und im letzten Jahrzehnt die Getreidemühle Meyer entstanden, eine große Wandlung durchgemacht, so daß es heute ein blühender freundlicher Industrieort ist. Daneben noch der rege Personen- und Güterverkehr der Eisenbahn und viele Orte der weiteren Umgebung waren bis jetzt ausnahmslos auf Briesen angewiesen. Der Fremde ist überrascht, hier so viele moderne Läden und Geschäfte zu finden. Wie ein Rauhreif hat sich die zum 11. November bevorstehende Schließung der Glashütte, die bis zu 250 Arbeiter beschäftigte, über den Ort gelegt. Zahlreiche Arbeiter sind schon entlassen, der Rest folgt nun. 
Die Oderbruchbahn entzieht dem Ort ebenfalls in Zukunft viel Verkehr, vor allem im Güterverkehr. 
Der Gemeinde stehen große Steuerausfälle bevor, wie auch die Geschäftsleute und Landwirte direkte Verluste treffen. 
Es ist jedoch anzunehmen, daß die Glashütte in kurzer Zeit wieder in Betrieb gesetzt wird und somit die gewohnten Einnahmequellen nicht zu lange entzogen werden. Der Bahnverkehr, der dem Ort auch viele Käufer zuführte, wird natürlich mit der Entwicklung der Oderbruchbahn bis zur Fertigstellung immer mehr abnehmen.
Fürstenwalde hatte 1892 eine ähnliche Krise, als die 3. und 5. Eskadron der Ulanen nach Frankfurt und Beeskow verlegt wurden und nur noch 1 Eskadron in Fürstenwalde verblieb. Damals hatte die Stadt 13.000 Einwohner und hatte wegen dem Fortgang des Militärs und der schlechten Konjunktur sehr zu leiden.
23.01.1912
Ein braver Junge. Am Freitag befand sich die Frau des Baumeisters Jeske aus Briesen, mit ihrem dreijährigen Töchterchen und den beiden Jungen des Kutschers Krause, auf dem Eis des Madlitzer Sees (heute eigentlich der
Petersdorfer See). Die Kinder vergnügten sich mit einem Schlitten. Plötzlich brach die Frau, die auf eine gefährliche Stelle geraten war, ein und wäre sicher ertrunken, wenn ihr nicht der 8-jährige Erich Krause mit großer
Geistesgegenwart zur Hilfe gekommen wäre. Er stieß der Verunglückten den Schlitten zu und als die Frau diesen erfaßt hatte, zog er, vereint mit seinem 5-jährigen Bruder Fritz die Frau Jeske aus dem Wasser. 
Der kleine wackere Lebensretter verdient das höchste Lob.
17.05.1912
 
 
 
 
Mitleid für zwei der Fürsorge entlaufene, verwahrloste Mädchen, hat der Maurersfrau Auguste Lubisch in Briesen eine Anklage wegen Vergehens gegen das Fürsorgegesetz eingebracht. Die Mädchen hatten sich bei ihr unter einem Lügengewebe eingefunden, nachdem sie aus der Frankfurter Erziehungsanstalt „Frauenhilfe“ über Stacheldraht entwichen sind. Die Mädchen hatten sich dabei blutige Verletzungen zugezogen und ihre Kleider waren kurz und klein gerissen. 
Sie logen der Frau vor, sie wären von einem Bauern brutal mißhandelt worden. Außer Verpflegung (sie ließ die Mädchen auch im eigenen Bett schlafen) löste die Frau Lubisch zwei Fahrkarten für die Mädchen, angeblich um zu ihren Eltern nach Berlin reisen zu können. Eine Geldstrafe von 50 Mark waren bereits beantragt, aber vor Fällung des Urteils, will die Strafkammer in Frankfurt noch Zeugen hören.
21.07.1912  
 
 
 
 
 
           
Königliches Landgericht zu Frankfurt a.O.
Die bedauernswerte Frau des Maurers Lubisch aus Briesen i.d.Mark, welche aus Menschenfreundlichkeit zwei Mädchen, die wegen unsoliden Lebenswandels in einer Zwangserziehung in Frankfurt untergebracht waren, die Tür öffnete, sie mit Speisen und Trank bewirtete und in den eigenen Betten hat schlafen lassen, ist wegen Vergehens gegen das Fürsorgegesetz (sie durfte die Mädchen nicht bei sich aufnehmen, da sie schon in staatlicher Obhut waren) trotz ihrer Beteuerung, daß die Zöglinge sie belogen hätten, zu 20 Mark Geld oder 4 Tage Gefängnis verurteilt worden. 
Die Ausreißer haben mit schadenfrohem Lächeln beschworen, der Frau Lubisch den wahren Sachverhalt erzählt zu haben.
25.07.1912
Berliner in Briesen ertrunken. Der 27-jährige Karl Hinke aus Berlin, der mit einigen Verwandten in Briesen in der Sommerfrische weilte, ertrank, als er mit seinem Onkel badete. Die Leiche konnte später geborgen werden.
Die Familie wurde telegrafisch von dem Unglück unterrichtet, worauf die Mutter sofort nach Briesen kam, um die Überführung der Leiche nach Berlin zu veranlassen. Für die Eltern ist der Verlust des einzigen Sohnes um so trauriger, da der Vater, der Bäckermeister Hinke, seit Jahren gelähmt ist und der Sohn das Geschäft führte.
27.01.1913
 
 
 
 
 
Den Tod in den Fluten des Mühlenfließ fand am Sonnabend die 11-jährige Charlotte, Tochter des Weichenstellers W. Schulz, der im Beamtenwohnhaus „Waldschloß“ wohnt. Das Mädchen war am Nachmittag in der Schule gewesen (nur der Sonntag war schulfrei) und hatte danach Besorgungen erledigt. Auf dem Heimweg hat es die dünne Eisdecke des Fließ betreten, wobei es eingebrochen und ertrunken ist. Ein Bahnarbeiter fand den Leichnam, von dem nur die Füße aus dem Wasser ragten. Die in einer nahen Wärterbude angestellten Wiederbelebungsversuche waren leider erfolglos.
06.02.1913
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Akte zur Befragung gegen den Postassistenten Dennert (Zusammenfassung)
Der Postangestellte Dennert in Briesen hatte bei eingezahlten Postüberweisungen Geld unterschlagen und gestohlen. 
Als man den Betrug aufdeckte, wurden bei ihm Schuldscheine von zahlreichen Spielrunden gefunden.
Bei der Untersuchung wurde
die Befragung protokolliert.
Dennert erklärte auf Befragung folgendes:
Der Lehrer Mächler in Briesen ist ein Jugendfreund von mir aus Cüstrin. Durch ihn und den Bahnmeister Apel, mit dem ich auch öfters beim Mittagstisch zusammengetroffen bin, bin ich in die hiesigen Spielerkreise hineingekommen.

Es ist hier (in Briesen) ziemlich hoch gemauschelt worden. Höhere Beträge habe ich
verloren an den:
 
Bauer Schöppe in Petersdorf,
Bauer Henkel hier (in Briesen)
Gastwirt Alter hier (in Briesen)
Lehrer Böhm in Kersdorf
und an den Sohn des Bauern Schulz hier (in Briesen)
Geringere Spielverluste habe ich gehabt an den:

Bahnmeister Apel hier (in Briesen)
den Sohn des Bäckers Symalla hier (in Briesen)
und den Lehrer Mächler hier (in Briesen)
Mit dem Gemeindevorsteher Schulz habe ich auch gespielt, er hat aber in der Regel verloren. 
Die auf dem bei mir vorgefundenen Zettel als Kredit und Debit (Schuldschein) vermerkten Beträge sind ausgeglichen (bezahlt). Gespielt wurde bei den Gastwirten Alter und Koch, sowie in der Wohnung des Lehrers Mächler und des Bahnmeisters Apel. Ich habe ziemlich hohe Verluste beim Spiel gehabt und mich dadurch über Wasser gehalten, daß ich von Anfang Oktober bis Ende Dezember 1912 Schiebungen mit eingezahlten Postanweisungen vorgenommen habe.
04.03.1913
 
 
 
 
 
 
 
 
Zwei Berliner „schwere Jungs“, die die Provinz unsicher machten, sind von dem Wachtmeister Rautenberg in Briesen dingfest gemacht worden. Wegen mehrer Einbrüche in Briesen und Petersdorf waren der schwer vorbestrafte Schmied Friedrich Prügel und der ebenfalls viel vorbestrafte Arbeiter August Freise, beide aus Berlin, angeklagt. 
Am 17. Dezember wurden die Schlösser des Hausbesitzers Fürstenberg in Briesen aufgebrochen, die Räucherkammer und andere Gelasse ausgeräumt worden, wobei die Diebe reiche Beute machten. Ebenso war Prügel in Petersdorf allein eingebrochen, um dem Eigentümer Rump mehrere Anzüge zu stehlen. Der Raub konnte den Spitzbuben wieder abgejagt werden. Freise ist, nachdem man ihn ins Spritzenhaus (die Arrestzelle in Briesen) eingesperrt hatte, durch die Decke ausgebrochen und hat die Handschellen auf der Flucht mitgenommen, während Prügel in Richtung Petersdorf davongelaufen ist. Beide Verbrecher sind gleich wieder gefaßt worden. Gegen Prügel erkannte das Gericht 3 Jahre, gegen Freise auf 2 Jahre und 3 Monate Zuchthaus. Die Ehrenrechte wurden auf 5 Jahre aberkannt.
08.05.1913 
 
 
 
 
 
Ein bedauerlicher Unglücksfall an der Kersdorfer Schleuse.
Die Kanalarbeiter David Kuhnke und Karl Lessing besuchten am Sonnabend nach Schluß der Arbeit, noch das Gasthaus zur Kanone, unweit von der Kersdorfer Schleuse. Als sie nach 22.00 Uhr in ihr Wohnschiff zurückkehren wollten, benutzten sie den verbotenen Schleusensteg der Schleuse. Dabei fielen sie beide ins Wasser, konnten sich aber wieder ans Ufer retten. 
Kurz darauf fielen sie zum zweiten Mal in den Kanal. Lessing konnte sich wieder retten, während Kuhnke ertrank. 
Lessing begab sich danach unbekümmert in seine Wohnung, ohne Meldung zu erstatten. 
Erst am nächsten Morgen bemerkte der Schleusenmeister das Vorgefallene, die Leiche wurde geborgen.
17.07.1913
Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich am Montag in Kersdorf.
Der Sohn des Barbiers (Friseur) Ei. Aus Ketschendorf befand sich dort in den Ferien zur Erholung. 
Beim Grasmähen durch Kinder kam der Junge der Sense zu nahe und so wurde ihm die Achillessehne glatt durchschnitten. Er kam sogleich ins Lutherstift nach Frankfurt.
01.05.1915
Vier Kinder vom Eisenbahnzug überfahren. Ein Unglück hat sich gestern nachmittag in Briesen zugetragen. 
Dort überfuhr der Posener Zug, der gegen 15.00 Uhr die Bahnstation passierte, vier Kinder, drei Knaben und ein Mädchen.
Sie gehörten den Familien zweier Bahnbeamten an. Zwei Knaben und das Mädchen waren sofort tot, während der dritte Knabe, ein 12-jähriger Junge, zur Seite geschleudert wurde. Mit schwerer Gehirnerschütterung nahm man ihn mit dem Zug nach Fürstenwalde mit, wo er in das Lazarushaus eingeliefert wurde. Sein Zustand ist sehr ernst, da es schwere Kopfverletzungen sind. Das Unglück ist dadurch entstanden, daß die Kinder auf den Gleisen sich tummelten und in ihrem Eifer des Spiels den heranbrausenden Zug nicht bemerkten.
02.05.1915
 
 
Eisenbahnunglück in Briesen. Das Befinden des 12-jährigen Walter Hermes hat sich etwas gebessert. 
Der Knabe hat die Nacht gut verbracht, das Fieber hat auch nachgelassen und es besteht Hoffnung auf Wiederherstellung.
Die anderen Opfer des Unglücks sind: der 12 Jahre alte Willi Teinert, der 14 Jahre alte Herrmann Teinert und die 10 Jahre alte Gertrud Teinert. Die Eltern bewohnen das bei Briesen gelegene Beamtenhaus (Waldschloß).
Kurz vor 16.30 Uhr erschien aus Richtung Fürstenwalde ein Militärzug und die Kinder eilten auf die Gleise, um den Insassen des Zuges zu winken. Während sie noch auf den Gleisen standen und mit den vorbeifahrenden Soldaten Grüße austauschten, kam aus der Richtung Frankfurt der Eilzug (Nr.204 Posen-Berlin) entgegen. 
Die Kinder waren mit den Soldaten so beschäftigt, daß sie den auf sie zukommenden Zug völlig übersahen. 
Der Lokomotivführer des Eilzuges versuchte noch durch scharfes Bremsen den Zug anzuhalten, was aber nicht mehr möglich war. Alle 4 Kinder wurden von der Lokomotive erfaßt. Der Eilzug hielt auf offener Strecke an. 
Aus dem nahen Briesen wurde Hilfe herbeigeholt, die Überführung des kleinen Hermes wurde organisiert. 
Die Leichen der übrigen Kinder blieben bis zum Eintreffen der Polizei an Ort und Stelle. 
Die drei Geschwister Teinert entstammen einer Eisenbahnerfamilie.
22.01.1915 
 
 
 
 
Strafkammer des königlichen Landgerichts in Frankfurt a.O.
Streng geahndet wurde das heimliche Entfernen russischer Untertanen von ihrer Arbeitsstätte, dem Amt Friedrichsaue im Kreis Lebus. Trotz Verwarnung und Hinweises auf die Anordnung des Oberbefehlshabers, verließen die Russen, die landwirtschaftlichen Arbeiter Stanislaus J., Andreas B. und Johann Beyer ihr Arbeitsfeld, um nach Oberschlesien zu entkommen. Natürlich wurden sie gefaßt und hinter Schloß und Riegel gesetzt. 
Das Strafmaß gegen die 3 Burschen lautete auf je 4 Monate Gefängnis.
22.01.1915
Wegen Hehlerei ist die verheiratete Helma F. aus Briesen zu einer Woche Gefängnis und ihre beiden Jungen wegen Diebstahls mit je einem Verweise bestraft worden. Die Söhne hatten Hühner gestohlen und die Mutter soll sie
verwertet haben. Die Berufung gegen die Strafe wurde verworfen.
15.06.1915
Unredliche Mutter. Die Tochter eines Bahnbeamten in Briesen hatte sich von ihrem Vater Gold, das dieser sich als Gehalt auszahlen lassen hatte, geben lassen, um es dem Lehrer zum Tausch gegen Papiergeld bringen zu können.
Die Tochter erhielt also Gold im Wert von 100 Mark und tauschte es gegen einen Hundertmarkschein in der Schule ein. Diesen Geldschein, den sie in ein Buch gelegt hatte, ist dem Mädchen von dem Schuljungen M. aus Briesen gestohlen worden. Der Bengel brachte das Geld seiner Mutter, die es an sich genommen hatte. 
Durch die Ermittlungen des Gendarmerie-Wachtmeisters war es gelungen den Sachverhalt aufzuklären. 
Darauf wurde gegen die Mutter M. Anklage wegen Hehlerei erhoben. Da sie bereits vorbestraft ist, erfolgte die Verurteilung mit 1 Monat Gefängnisstrafe. Die Angeklagte ging in Berufung und behauptete, der Hundertmarkschein, den der Wachtmeister ihr wieder abgejagt hatte, stamme von ihrem Ehemann. Aber das Gericht in zweiter Instanz hielt die Angeklagte für schuldig, weshalb die Berufung kostenpflichtig abgelehnt wurde. Über diesen Vorfall hatte sich die Briesener Gemeinde sehr aufgeregt und so mußte die Angeklagte ihren Wohnsitz kürzlich nach Frankfurt verlegen.
30.07.1915
Fischdiebstahl. Etwa 75 bis 80 Pfund Spiegelkarpfen sollte der Schlossergeselle Willi B. aus Briesen aus einem dem Rittergutsbesitzer in Briesen gehörigen Fischkasten mit einem anderen Komplizen gestohlen haben.
Das Gericht in Wendisch-Buchholz hatte den Angeklagten zu einer Woche Gefängnis verurteilt. 
Willi B. legte Berufung ein und behauptete, daß er die Fische gefunden und nicht gestohlen hätte. 
Die Berufung des Willi B. wurde auf seine Kosten verworfen, denn der Diebstahl galt als erwiesen.
07.09.1915
Ein Unhold als Kinderfreund jetzt verurteilt. Am 01. Juni 1912 hielt sich der in der Schweiz geborene Arbeiter Johann T. als Hirte in Kersdorf auf. Der gebrechliche Angeklagte näherte sich bei der Kersdorfer Schleuse spielenden Kindern und versuchte an ihnen ein Sittlichkeitsverbrechen zu begehen. 
An dieser Gerichtsverhandlung war die Öffentlichkeit ausgeschlossen.
12.11.1915
Der Revierförster Adolf Stark im Spreeforsthaus bei Briesen hat mit Mut und Entschlossenheit einen entwichenen russischen Kriegsgefangenen festgenommen. (seit 1914 herrschte der 1. Weltkrieg)
Dieses brave Verhalten des Genannten bringt der Landrat des Kreises (Lebus) im Amtlichen Kreisblatt in lobender Anerkennung zur öffentlichen Kenntnis.
22.03.1916
Zwangsversteigerung, Kernicke „Gasthof zur Eisenbahn“
Um 9.30 Uhr werde ich in Briesen 1 eichenen Schreibtisch, 1 Eckspind, 1 Bücherspind, 2 Sofa, 4 Sessel, 10 Stühle mit Fessel, 1 Pianino, 1 Büffet, 1 Anrichte, 1 Chaiselongue, 2 Großstühle mit Ledersitz, 3 Teppiche, je 6 Messer, Gabeln,
Eßlöffel, Teelöffel,1 Vitrine, 2 elektrische Lampen, 3 Tische, verschiedene neue Wäsche, Bettbezüge, Laken, Handtücher, u.s.w. öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigern. 
Gerichtsvollzieher in Frankfurt
22.03.1916
Zwangsversteigerung, Schneidemühlenbesitzerin Lisbet Jeske
Um 9.30 Uhr sollen in Briesen, der Lisbet Jeske gehörigen Sachen öffentlich meistbietend gegen gleich bare Zahlung verkauft werden: 1 eichener Schreibtisch, 1 eichenes Eckspind, 2 eichene runde Tische, 1 eichenes Bücherspind, 1 Sofa, 1 großer Sessel, 1 helles Pianino, 1 Blumenständer, 10 Stühle mit Ledersitz, 1 eichene Anrichte, 1 eichenes Büffet, 1 Chaiselongue mit Decke, 2 Großstühle mit Ledersitz,1 Paneelbrett mit Spiegel, 1 grauge-musterter Teppich, 1 braungemusterter Teppich, 
1 eichener Schreibtischstuhl, 1 leerer Koffer, 5 Hemdhosen, 6 Nachthemden, 1 Untertaille, 18 Servietten,
24 Küchenhandtücher rot gestreift, 12 Küchenhandtücher rotblau gestreift, 6 Tischtücher, 2 große weiße Bettbezüge, 
6 weiße Plümobezüge, 12 Kopf-kissenbezüge, 4 Überschlagelaken, 1 kleiner und 2 große Kopfkissenbezüge bunt, 
5 weiße Laken, je 6 anscheinend silberne Messer, Gabeln, Eßlöffel, Teelöffel, 1 bunt geblümtes Ripssofa und 2 Sessel, 
2 Stühle, 1 kleiner Teppich, 2 elektrische Lampen, 1 Blumenkrippe, 1 Tisch, 1 Vitrine.
Hierzu ladet ein G. Haberland
09.11.1918
Schlagzeile der Fürstenwalder Zeitung:
Abdankung des Kaisers. Der Kaiser und König hat sich entschlossen dem Thron zu entsagen. 
Der Reichskanzler bleibt solange im Amte, bis die Abdankung des Kaisers, der Thronverzicht des Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen und der Ersatz der Regentschaft geregelt sind…
02.03.1919
Beschlagnahme von Heeresgut.
Durch die Sicherheits-Kompanie wurde im Ort Rauen Heeresgut, wie Bohrer, Hobel, Drahtmesser, Sägen, Krimstecher, Schnürschuhe, Patronen, Militärhosen, Mäntel, Waffenröcke, Zeltbahnen, Wolldecken u.s.w. beschlagnahmt. 
Die Gegenstände wurden in zwei Haushalten gefunden. Zwei Automobile waren nötig, um die Beute nach Fürstenwalde zu transportieren. In Briesen wurde ein leichtes Maschinengewehr beschlagnahmt. 
Diese Fälle geben erneut Veranlassung darauf hinzuweisen, daß sich jeder strafbar macht, der Heeresgut in seinem Besitz hat und nicht ausliefert. (nach Kriegsende wurden die Militärgüter von den ehemaligen Soldaten oft nicht abgegeben)
24.03.1919
Am Sonntag wurden in der Briesener Kirche durch Pastor Schaumann aus Biegen 21 Knaben und 11 Mädchen eingesegnet und empfingen darauf das heilige Abendmahl.
25.03.1919
Der Gasthof von Tichter ging durch Verkauf in den Besitz des Herrn Schubert aus Berlin über (Gasthaus Schubert)
Der Gasthof zur Eisenbahn wurde ebenfalls von einem Berliner gekauft.
In Briesen hat sich eine 12 Mann starke Bürgerwehr gebildet.
Der Führer der Bürgerwehr ist der Rentner Karl Pfanta.
19.06.1919
Eine Frau Lubinski, zuletzt in Frankfurt wohnhaft, war aus dem Gefängnis in Cottbus auf kurze Zeit beurlaubt (Freigang). 
Sie nutzte die Freiheit ihrer längeren Haftstrafe, um nach Briesen zu fahren und der Vorratskammer ihres ehemaligen Dienstherren, des Besitzers Baensch, einen Besuch abzustatten. 
Es gelang den Bestohlenen, ihr die beträchtliche Beute auf dem Bahnhof abzunehmen, bevor sie damit aus unserm Ort verschwinden konnte.
10.04.1920
Eheverbot für Lehrerinnen aufgehoben. Das Unterrichts-Ministerium hat alle bisherigen Erlasse, wonach Lehrerinnen im Falle der Verheiratung nicht weiter beschäftigt werden dürfen, aufgehoben. 
Es wurde angeordnet, daß ab sofort in die Berufsurkunde (Arbeitsverträge) der Lehrerinnen kein Vorbehalt mehr aufgenommen werden darf, daß im Falle ihrer Verheiratung ihre Anstellungs- fähigkeit erlischt. 
Lehrerinnen dürfen nach ihrer Verheiratung antragsweise und widerruflich im öffentlichen Schuldienst weiter beschäftigt werden.
26.01.1921
Diebe haben in diesen Tagen die Briesener Kirche besucht.
Sie zerschlugen eine Fensterscheibe und stiegen durch die Öffnung ein. Sie entwendeten einen Teppich, die Altarleuchter und die Taufschüssel, welche ein Geschenk einer hiesigen verstorbenen Besitzerin war. 
Um unauffällig durch die Bahnsperre (vor dem Bahnsteig befand sich ein Kontrollhäuschen) zu kommen, ließen die Diebe den Teppich im Warteraum hinter den Ofen stehen.
24.01.1922
Heute früh um 1:30 Uhr wurde die hiesige Feuerwehr alarmiert. Es brannte die Villa des Zimmermeisters Jeske
Nach kurzer Zeit konnte die Wehr in Tätigkeit treten. Infolge des starken Frostes gefror aber das Wasser in den Schläuchen und die Wehr war bald zur Untätigkeit im Löschen verurteilt. Um die anliegenden Gebäude zu schützen, sah sich der Oberführer Henschel genötigt, die Frankfurter Motorspritze telefonisch anzufordern. 
Diese traf auch schon um 3:30 Uhr auf der Brandstätte ein. 
Die Motorspritze griff den Brandherd sogleich mit 3 Schlauchleitungen an. Um 7 Uhr war die Macht des Feuers gebrochen und durch das energische Eingreifen der Wehren auf seinen Herd beschränkt. 
Außer der Frankfurter Motorspritze waren noch die Wehren von 10 Nachbardörfern zur Stelle. 
Die große Villa ist vollständig niedergebrannt und dadurch ein beträchtlicher Sachschaden entstanden. 
Bei den Bergungs- arbeiten des Mobiliars verunglückte der Arbeiter Klemens derartig, daß der Arzt seine sofortige Überführung nach dem Lutherstift in Frankfurt anordnete. 
Die Wehren konnten erst 11:30 Uhr mittags von der Brandstätte abrücken.
03.08.1922
Ungezogenheiten auf der Straße in Briesen. Einer sehr häßlichen Gewohnheit geben sich seit längerer Zeit unsere Dorfkinder hin. Nicht genug, daß sie unbeaufsichtigt einen derartigen Lärm machen, daß selbst dem geduldigsten
Bewohner der Faden der Geduld reißt, treiben sie sich gänzlich ohne Aufsicht von Erwachsenen in wildestem Jagen auf der Landstraße herum. Sie gefährden auf diese Weise den Verkehr und sich selbst. 
Auch die Briesener Dorfstraße ist einzig und allein für den Verkehr da und nicht als Tummelplatz wilder Kinderscharen zu benutzen. Auch auf dem Dorf ist unnötiger Kinderlärm als lästige Ruhestörung zu betrachten und entsprechend zu ahnden.
21.11.1922
Wertvolle Entdeckung im Geigenbau. (Zusammenfassung des Artikels)
Der Oberförster Kurt Metzner aus Madlitz bei Briesen erforscht die Klangausbreitung von Geigen durch Feldversuche. 
Dazu hat er mit Glasviolinen, auf denen er Sand aufstreute, die unterschiedlichen Schwingungen untersucht. 
Die von ihm gebauten Violinen entsprachen dann dieser Resonanz und erzeugten weiche Töne und hatten eine Klangweite von 1000 Metern, ähnlich der Stradivarigeigen. Gewöhnliche Geigen erreichen nur eine Klangweite von 400 Metern. 
Der Oberförster Metzner baute sogar einfache Geigen um, soweit die Holzstärke eine Korrektur zuließ. 
Anfang Dezember gibt es in Fürstenwalde ein Wohltätigkeitskonzert mit Violinen und Cello. 
Dafür stellt Metzner den Solisten seine „2 neuen Geigen“ zur Verfügung. 
(Über den Förster Metzner gibt es mündliche Überlieferungen, daß der Kaiser selbst früher bei ihm im Forsthaus Madlitz war. Aus dieser Zeit gibt es aber keine schriftlichen Zeugnisse)
11.12.1922
Eine aufsehenerregende Verhaftung machte in Briesen von sich reden.
In Gegenwart des Landrats wurde der Briesener Amtsvorsteher Schildbach festgenommen. 
Er wurde nach Frankfurt gebracht, angeblich aus politischen Gründen. 
Doch inzwischen ist die Haft wieder aufgehoben, ohne daß über den Stand der Ermittlungen Näheres bekannt wurde.
07.02.1923
20.000 Mark Belohnung (Inflation hat eingesetzt) werden demjenigen gezahlt, der mir nachweisen kann, wer in der Nacht Apfelbäume an der Chaussee Demnitzer Mühle gestohlen hat. Außerdem gewähre ich eine hohe Belohnung, wenn der Baumfrevler gerichtlich belangt werden kann.
07.05.1923
Sollen junge Mädchen lesen? In England gab es eine Umfrage und geantwortet haben die jungen Mädchen selbst, ihre Mütter und ihre zukünftigen Bräutigame. Fast alle Antworten stimmen darin überein, daß junge Mädchen viel zu viel lesen und es nicht schaden würde, schränkte man ihre Lektüre ein wenig ein.
08.05.1923
Festgenommen wurde in Briesen die 12-jährige Margarete H. aus Fürstenwalde, die ihrer Mutter 24.000 Mark entwendet hatte. Das Kind hatte sich schon wiederholt in ähnlicher Weise vergangen und sie hatte nur noch einen Teil des Geldes bei sich. Das übrige Geld war ihr von einer Freundin gestohlen worden.
16.05.1923
Auf Anregung der Kreiswohlfahrt und des Amtsvorstehers Schildbach fand in Briesen am Sonnabend ein Konzert zu Gunsten der hier untergebrachten Ruhrkinder (es herrschte in Deutschland eine Ruhr–Epidemie) statt. 
Der Erlös war 460.000 Mark Reinertrag. Den opferwilligen Mitwirkenden gebührt wärmster Dank, insbesondere dem Oberförster Metzner, der durch sein Violinenspiel Stürme nicht endenwollenden Beifalls auslöste. 
Er ist ein Künstler von Gottes Gnaden. Auch die anderen Mitwirkenden gaben ihr Bestes. 
Der Gesangverein unter Leitung des Kantors Pfannschmidt, Fräulein Gerlach mit Gesang, Kantor Stockfisch mit Gesang, das Instrumentalquartett und Fräulein Metzner am Klavier. Auch auf der Hochzeit von Dörings wurden für den gleichen Zweck noch 82.000 Mark gesammelt.
03.09.1924
Einquartierung in Briesen. Am Sonnabend nachmittags zogen mit klingendem Spiel die Reiter in unser Dorf ein. 
Es handelte sich um eine Schwadron des Reiter-Regiments 4 aus Potsdam, die vorher in Grusow waren.
Die Militärkapelle gab am Sonntag ein Platz-Konzert, wozu sich eine stattliche Zuhörerschar einfand. 
Es traf sich günstig, daß Briesen am selben Tag sein Erntefest feierte. Das Militär nahm lebhaften Anteil an dem fröhlichen Treiben und das Tanzbein wurde nach Herzenslust geschwungen. Auch der Eisenbahn-Verein, der sein Sommerfest feierte, trug dazu bei, daß die tanzfreudige Jugend auf ihre Kosten kam.
Am Montag morgen schmetterten die Trompeten: „muß i denn zum Städtelein hinaus“ und unsere Gäste verließen den Ort wieder. In der Schule wollte es den Kindern nicht behagen und so liefen sie zum Sammelpunkt, um die Reiter noch
bis zum Ortsausgang zu begleiten. Ist ihnen doch diese Freude nicht jeden Tag vergönnt.
06.02.1924
Ein bedauerlicher Unglücksfall am Bahnhof Briesen.
Der 25-jährige Arbeiter Paul Langner aus Lissa, blieb beim Aufspringen auf einen Zug hängen und kam so unglücklich zu Fall, daß ihm beide Füße abgefahren wurden.
13.04.1924
Warnung! In meinem Garten sind Fußangeln gelegt. (Fangeisen gegen Diebe)
Forsthaus Glining, C.Hinze
21.05.1924
Unbekannte Radfahrer haben auf der Straße von Neubrück nach Briesen den Tod des Arbeiters Zabel verursacht
Einer fuhr ihn an, der Zweite überfuhr den Unglücklichen. Dann ließen sie den Schwerverletzten hilflos liegen und machten sich aus dem Staub. Zabel hatte noch die Kraft, sich nach seiner Wohnung zu schleppen. Dort brach er tot zusammen. 
Ob es gelingt, die wilden Radfahrer zu fassen?
04.09.1924
Überfall in Briesen. Die Ehefrau L. befand sich beim Pilzesammeln im Wald bei Neu-Madlitz. 
Ein junger Mann versuchte sich an der Frau zu vergehen. Erst auf deren Hilferufe ließ er von seinem Vorhaben ab. 
Dem Landjäger Schöning aus Beerfelde, gelang es später in Trebus den jungen Mann dingfest zu machen. 
Er hatte ihn in Briesen um Arbeit angesprochen.
09.05.1925
Kersdorf drückt eine schwere Sorge, denn das Dorf hat (anders als in Briesen) noch keinen elektrischen Anschluß
Die Kersdorfer sind berechtigtem Spott ausgesetzt, wenn so nahe der Bahn und größeren Orten, noch immer die
Petroleumlampen regieren. Aber die Kosten! Der Gemeindevorsteher versucht alles Mögliche, um den Anschluß durchzusetzen, doch sind 6000 bis 7000 Mark keine Kleinigkeit. Wo ist heutzutage ohne Wucherzinsen ein Kredit zu erhalten? Wer da der Gemeinde einen guten Rat geben könnte, würde sich ein Verdienst um Kersdorf erwerben. 
Kommen muß die Anlage, denn es geht einfach nicht mehr ohne elektrischen Strom für die Landwirte.
13.10.1925
60-jähriges Dienstjubiläum. Am 01. Oktober beging der Förster Hinze auf dem Forsthaus Glienick, das kürzlich vollständig abbrannte, sein 60-jähriges Dienstjubiläum im Dienste des Grafen Fink von Finckenstein, Schloß Madlitz.
Die Familie Hinze steht seit 1806 in gräflichen Diensten und 6 Generationen haben dem Grafen gedient.
30.10.1925
Das Fahrrad und die jungen Mädchen. Als das Fahrrad vom Hochrad zum Niederrad entwickelt wurde, gab es nicht nur Begeisterung. Vorurteile gegen das Fahrrad hatten vor allem die Ärzte. 
Das Radeln der Damen wurde auch von den toleranteren Ärzten verworfen. 
Es galten die Worte: „Vor allen Dingen lassen Sie ihre Tochter nicht radfahren.“, denn die Brust verenge sich, die Schultern werden nach vorn treten und die Schulterbänder lösen sich, der Rücken wird krumm, der Unterleib geschädigt, die Arme verkümmern und die Beine werden übermäßig entwickelt, die Lunge bekomme Schwindsucht. 
Später griffen auch die Mütter zum Rad, aber „was der Mutter zieme, den Töchtern noch lange nicht zukomme“ 
Doch dem Elternausflug wurde später der Familienausflug und so bekamen auch die Töchter ihr Fahrrad. 
Als die Frau Mama sah, wie sich die Wangen der Tochter röteten, wie ihre Augen zu glänzen begannen und wie gut die Figur sich entwickelte, wollte sie nichts mehr von den Warnungen der Ärzte hören. 
Nur der Radrennsport bleibt ein Sport für Männer.
23.12.1925
Die Not der Arbeitslosen in Briesen. Während im Nachbarort Jacobsdorf bisher nur 3 Arbeitslose gemeldet sind, liegt die Sache in Briesen anders. Briesen hat etwa 100 Arbeitslose. 
Geschlachtet haben die wenigsten, Kartoffel- und Kohlevorräte sind kaum vorhanden und Ersparnisse sind nicht übrig. 
Nun heißt es für viele Familien mit 9 Mark in sieben Tagen auskommen. 
Nur denen, die im Verband organisiert sind, geht es etwas besser. 
Deshalb ist die öffentliche Mildtätigkeit  aufgerufen. Jede Gabe in bar oder Naturalien, besonders Kartoffeln, sind willkommen.
30.12.1925
Die Bemühungen, den Ausbau der Briesener alten Notwohnung im Bahnhofsgebäude zu einer Bahnhofswirtschaft zu verhindern, haben nicht zum Ziel geführt. Von allen Parteien im Ort sollte es verhindert werden, da kein Bedürfnis des reisenden Publikums vorliegt. Es soll sogar für die geplante Wirtschaft ein Erweiterungsbau erfolgen und die Bausteine sieht man schon auf dem Bahnsteig liegen. Nach Eröffnung der Wirtschaft würden in Briesen auf 1500 Einwohner 7 Schankstätten, einschließlich der Hüttenkantine kommen.
23.02.1926
Vom Kreis Lebus ist die frühere Kersdorfer Mühle, die im Laufe der Zeit schon so manche Wandlung erfahren hat, angekauft worden. Die ehemalige Mühle soll zu Wohnzwecken für die Flüchtlinge hergerichtet werden. 
Drei Familien sind bereits dort untergebracht, weitere zwölf Familien sollen in Kürze folgen.
20.04.1926
Stillegung der Märkischen Tafelglashütte in Briesen.
Die Briesener Glashütte soll am 20. April 1926 stillgelegt und somit wieder viele Arbeiter, meist Facharbeiter arbeitslos werden.
24.04.1926
Die Glashütte, die seit einiger Zeit nur beschränkt arbeitet und die Arbeiter und Angestellten entlassen hat, soll weiter arbeiten. Es werden neue Arbeitsverträge ausgehandelt, wobei die Facharbeiter weniger Lohn erhalten sollen. 
Es gibt auch Vermutungen, daß die schadhaften Schmelzöfen wieder ausgebessert werden, um zukünftig eine volle Produktion zu gewähren.
17.05.1926
Die Briesener Gemeindevertreter beraten über die Folgen der am 15.Mai 1926 erfolgten Stillegung der Glashütte
Es geht um die ungeheuren Lasten der Sozial- und Erwerbslosenfürsorge und die schwierige finanzielle Lage der Gemeinde.
04.05.1926
In der Nacht zum Freitag wurden die Briesener durch Feueralarm aus ihrer Ruhe geweckt.
Das Wohnhaus des Gutes Lindenhofen, am Kersdorfer See (Angelenhof) gelegen, stand in Flammen
Das Gut gehört Professor Pernice aus Frankfurt a.O. und an dem Haus konnte nichts gerettet werden. 
Das Feuer ist durch das Unwesen einer brennenden Petroleumlampe entstanden. Vor kurzer Zeit gab es dort schon einmal ein kleineres Feuer, ebenfalls durch eine Petroleumlampe verursacht.
09.05.1926
Briesener Dorfaue. Die Gemeinde hat sich ständig bemüht, die Dorfaue in vorbildlicher Weise zu verschönern. 
Vor der Apotheke wurde eine neue gärtnerische Grünanlage geschaffen, die Dorfstraße (Bahnhofsstraße) mit jungen und schönen Linden bepflanzt, die später einmal ein wunderschönes Dorfbild geben sollen. 
Der Zaun vor dem Kriegerdenkmal (Kirchplatz) bekam einen neuen wetterfesten Farbanstrich und demnächst soll auch der alte verrostete Zaun vor dem Bismarckdenkmal durch einen geschmackvollen Latten-Holzzaun ersetzt werden.
24.07.1926
Ein Besuch des Kersdorfer Optantenheims (Unterkunft für Deutsche Einwanderer aus den verlorenen Gebieten) durch die hiesigen Vertreter der Kirchen- und Schulgemeinde fand kürzlich statt. In dem alten Fabrikgebäude Brand (Textilfabrik, Kersdorfer Mühle) hat der Kreis 15 Wohnungen zu je 2 Stuben, Küche und Kammer hergerichtet. 
Alle Räume sehr freundlich, luftig und gesund. Auch Stallungen und saubere Aborts (Außentoiletten ohne Wasser mit Fallgrube) fehlen nicht, sowie etwas Gartenland. Zur Zeit befinden sich dort 12 Familien, die sich wohl fühlen.
Selbstverständlich haben sie meist noch ernste Sorgen, denn der Wiederaufbau einer Existenz ist nicht so leicht. 
Es sind meist die sogenannten Liquidierten, Leute die nach dem Versailler Vertrag (gewaltsamer Friedensvertrag nach dem 1. Weltkrieg, in dem vor allem Frankreich und England deutsche Gebiete und alle Kolonien für sich und Polen forderten, auch materielle Wiedergutmachung, die Deutschland in der Weimarer Republik kaum leisten konnte) von Haus und Hof vertrieben wurden. Vor die Frage, ob sie für Polen optieren sollten, sind sie oft gar nicht erst gestellt worden, weil sie nicht lange genug in Polen ansässig waren. Dadurch gingen ihnen gute Wirtschaften mit guten Böden verloren. 
Nun suchen, fragen und reisen sie überall herum, um Ersatz zu bekommen. Die wenigen eigentlichen Optanten (die sich auch für polnische Staatsangehörigkeit entscheiden konnten) haben Polen meist verlassen, weil die Verhältnisse dort sehr unsicher sind. Manche Bewohner des Kersdorfer Optantenheims haben schon in der Nähe eine Beschäftigung gefunden, z.B. bei der Eisenbahn und im Handwerk. Sie sehnen sich danach, daß ihre Zukunft endgültig geklärt sein möchte.
07.09.1926
Überfall in Briesen. Kürzlich wurde in Briesen in den Morgenstunden das Fräulein N., die mit dem Fahrrad von Alt-Madlitz nach Briesen fuhr, von einem 22 bis 25 Jahre alten Menschen, der im Chausseegraben lag, angehalten. 
Der Strolch war mit einem grauen Anzug bekleidet. Er hielt Fräulein N. mit einem Stock an und zwang sie abzusteigen. 
Er forderte von ihr das Rad, aber das Fräulein entriß ihm das Fahrrad wieder.
29.09.1926
In Briesen vom Baum gefallen. Beim Schütteln von Kastanien stürzte der 13-jährige Sohn des Tischlers Pätzold derart umglücklich vom Baum, daß er besinnungslos liegen blieb. Man brachte ihn zum Arzt, der leichte Knochenverletzungen und eine Gehirnerschütterung feststellte.
30.04.1927
Einen jähen Tod erlitt der 61-jährige Friseurmeister Carl Seifert in Briesen. Während er einem Kunden die Haare schnitt, brach er an Gehirnschlag zusammen und starb bald darauf.
21.05.1927
Dem Tode nahe waren dieser Tage 4 Eisenbahnarbeiter, die zwischen Jacobsdorf und Briesen an einer Stopfmaschine auf den Gleisen beschäftigt waren und das Herannahen des D-Zuges überhörten. Nur das beherzte Dazwischentreten der Eisenbahner Schulz und Friedrich Höhne bewahrte die Arbeiter vor furchtbarem Tode. Das Material wurde vernichtet.
14.07.1927
Die Briesener Ortsgruppe des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten reiste nach Neubrück zum Gasthof „Grüner Baum“, mit zwei geschmückten Leiterwagen und einem Landauer (viersitziger Wagen). 
Am Ziel angekommen, gab es Kaffee und danach einen Spaziergang, wo man besonders die Arbeiten an der neuen Brücke in Neubrück beobachtete. Zum Abschluß gab es ein Tanzkränzchen.
 
Die Blaubeeren-Lese entspricht nicht den Erwartungen, denn die Fröste im Mai und Juni haben der Entwicklung der Frucht geschadet. Außerdem klagen viele Sammler über die ungeheuren Schwärme von Mücken und Fliegen, die eine Plage sind.
 
Von Sonnabend bis Sonntag feierte die Freiwillige Feuerwehr aus Lichtenberg bei Berlin mit Kind und Kegel im Gasthaus „Zur Krone“ am Kersdorfer See ein Sommerfest. Sie sind wetterhart, denn trotz Blitz und Regen machte man sich am Sonnabend spät von Briesen aus auf den Weg. Frauen und Kinder fuhren auf einem Leiterwagen und die tapferen Wehrleute marschierten mit Musik hinterdrein, obwohl sie oft bis zu den Knien im Wasser wateten. 
Als am Sonntagabend die Gäste nach einer Rast in Briesen wieder abfuhren, da sah man es ihren frohen Gesichtern an, daß sie ein schönes Fest hinter sich hatten.
21.07.1927
Auch Briesen ist von der Wasserplage, die in diesem Jahr herrscht, nicht verschont. 
Der Regen hat bis in Brusthöhe unsere Gärten, Felder und Wiesen überschwemmt und die Hackfrucht-Ernte, das Gemüse und den Hafer leider völlig vernichtet. Der Mühlengraben kann die Wassermassen nicht mehr fassen und die Dorfstraße und die niedriger liegenden Gehöfte sind inzwischen völlig überschwemmt. Die freiwillige Feuerwehr mußte mehrfach eingreifen, um das gefährdete Vieh zu retten. Die Polizei ordnete an, das Wehr am Mühlengraben in Kersdorf zu zerschlagen. 
Außerdem schlug man von der Dorfstraße zum nächsten Graben ein Wasserloch, wobei die Wassermassen rauschend
stürzten und den Graben bis oben anfüllten. Seit Menschengedenken gab es in Briesen nicht solche Wassernot und der Schaden ist unabsehbar.
 
Der Kriegerverein hielt am Sonntag in Schuberts Gasthaus „Zum Lindergarten“ (seit 1919 im Besitz von Schubert, vorher war Gastwirt Tichter) ein Sommerfest ab. Preiskegeln, Preisschießen, Tanz für die Erwachsenen und Spiele für die Jugend sorgten für frohe Stimmung, auch wenn gegen 17.00 Uhr ein heftiges Gewitter den Aufenthalt im Freien unmöglich machte. Das Gartenkonzert wurde ganz vortrefflich von den Mitgliedern der Kapelle des Reiter-Regiments aus Fürstenwalde ausgeführt.
26.08.1927
Soldaten im Dorf. Wie ein Lauffeuer ertönte dieser Freudenruf in Briesen von Haus zu Haus und lockte alt und jung vor die Türen und Tore. Es waren die Fürstenwalder Reiter, die sich in Briesen als Teil der angenommenen „roten Armee“ sammelten, um dann bei einbrechender Dunkelheit gegen die „blaue Armee“, die Beeskower Reiter, in Richtung Neubrück vorzufühlen (Manöver-Reitertruppen in einer Übung).
13.12.1927
Zwei junge Leute aus Kersdorf im Alter von 16 und 18 Jahren, vergnügten sich beim Eislauf auf dem nahen Glienicksee. (heute nur ein Sumpfgebiet nach der Kersdorfer Mühle in Richtung Berkenbrück) Plötzlich brach die Eisdecke und beide versanken. Auf die gellenden Hilferufe eilte Fritz Alter aus Briesen herbei, der sich auf einem Spaziergang befand. 
Seiner Geistesgegenwart und Besonnenheit gelang es, die beiden Verunglückten vom sicheren Tode des Ertrinkens zu retten.
02.02.1928
Flut bei Briesen, Schulamtliches. Es ist die Befürchtung aufgetaucht, daß die kleine Flutschule (Baracke an der Kersdorfer Schleuse) nach dem Wunsch von Kersdorf aufgelöst wird. Von einer solchen Auflösung darf aber keine Rede sein, weil bei Gründung der Flutschulgemeinde versichert wurde, daß der Schülerbestand sogar bis auf 3 Kinder sinken dürfe. 
Derzeit zählt diese Schule 13 Schüler, die wegen der weiten Entfernung zu den Nachbarorten auf die Flutschule angewiesen sind. Vielleicht wird es so kommen, daß Kersdorf ein eigener Schulverband mit zwei Schulen (Flut und Kersdorf) wird. 
Briesen wünscht schon lange die Abtrennung von Kersdorf, mit dem es bisher einen Gesamtschulverband bildete, weil Briesen so hohe Schullasten zu tragen hat.
11.08.1928
Die Kersdorfer Schleuse bricht. Gestern Nachmittag gab es an der Kersdorfer Schleuse einen unerwarteten Verkehrsunfall. Ein Schleppzug, bestehend aus einem Dampfer und vier Lastkähnen, sollte in den Oder-Spree-Kanal geschleust werden. Beim Herausstoßen des letzten Kahnes aus der Schleuse zerbrach plötzlich das hintere Schleusentor, aus ungeklärter Ursache. Die gesammelten Wassermassen flossen augenblicklich mit so gewaltiger Kraft zurück, daß der gerade die Schleusenkammer verlassende Dampfer zurückgeschleudert wurde und den hinter ihm fahrenden Dampfer im Schleusenbecken einklemmte. Dadurch brach der Dampfer mit donnerähnlichem Krachen in der Mitte auseinander. 
Zum Glück ist kein Menschenleben zu beklagen, denn die Schiffer konnten gerade noch ihr nacktes Leben retten. 
Der Besitzer des Kahnes, der verzweifelt auf den Trümmerhaufen sah, hatte kurz vorher die Mitte des Schiffes überschritten und konnte nur mit Mühe die Bootsspitze erreichen, um dann an Land gezogen zu werden. 
Sein Kahn war mit Mehl, Getreide und Öl beladen, das nun verdorben ist. Sofort begannen die Rettungsarbeiten durch die Schleusenarbeiter, Schiffer, Briesener Feuerwehr unter der Leitung des Regierungsbaurates Thorwast und des Schleusenmeisters, doch es war nicht zu verhindern, daß der hintere Teil des Schleppkahnes sank. 
Auch der eingeklemmte Dampfer neigte sich nun zur Seite und versank ins Schleusenbecken. 
Allmählich hatte sich eine beträchtliche Menschenmenge aus der Umgebung mit Autos, Motorrädern und Fahrrädern eingefunden, die sich die Katastrophe von der Schleusenbrücke aus ansah. Die Arbeiten gingen noch bis in die Nachtstunden.
20.10.1928
Rettungsmedaille. Dem Briesener Gastwirt Fritz Alter, der im vergangenen Jahr zwei junge Leute aus Kersdorf mit eigener Lebensgefahr vom Tode des Ertrinkens gerettet hatte (Glienicksee), wurde vom Assessor Dr. Trost aus Seelow in Gegenwart des Amts- und Gemeindevorstehers mit sehr ehrenden Worten die Rettungsmedaille verliehen.
13.08.1929
Ein folgenschweres Feuer entstand in der Nacht zum Sonntag bei dem Briesener Rennstall-Besitzer Elias. 
Plötzlich schlugen ganze Flammengarben aus dem Dach der Scheune, in der sich Erntevorräte, Geflügel und wertvolle Rennpferde befanden. Innerhalb einer Stunde brannte das Gebäude bis auf die Grundmauern nieder. 
Die Feuerwehr litt beträchtlich unter Wassermangel und sie hatten alle Hände voll zu tun, um die übrigen Gebäude zu schützen. Dem Besitzer, der mit seinen Pferden schon viele Erfolge auf der Rennbahn erzielte, 
sind seine besten 8 Rennpferde in den Flammen umgekommen. Außerdem sind 30 Rasse-Hühner verbrannt. 
Der Schaden ist zum Teil durch die Versicherung gedeckt. Als Ursache wird ein Kurzschluß oder Selbstentzündung angenommen.
14.12.1929
Fußball als Volkssport. Von allen Sportarten hat der Fußball die größte Anhängerzahl gefunden. 
Auch wenn die Anzahl der aktiven Spieler nicht an die der Turner heranreicht, so wird doch schon in wenigen Jahren die Rekordziffer der Turner überschritten sein, denn überall gründen sich Fußballvereine. Der Fußballsport hat einen großen Reiz für die Zuschauer. Wer schon einmal ein großes Fußballspiel angesehen hat oder im Radio mithörte, wird wissen, wie rege das Publikum Anteil daran nimmt. Wohl deshalb, weil der Ball eine deutlich sichtbare Größe hat, im Gegensatz beim Hockey, und besser verfolgt werden kann. Doch auch beim Handball (meist wurde Feldhandball auf freien Plätzen gespielt) ist der Ball groß, doch ein Ball, der aus der Luft mit dem Fuß ins Tor gedonnert wird, erzeugt ganz andere Stimmung. 
Es erfordert auch nicht so große Geschicklichkeit und Körperbeherrschung, den Ball mit der Hand zu fangen und zu werfen, als das Leder mit dem Fuß in jeder Lage zu beherrschen. Von Leuten, die den Fußballsport nicht anerkennen, wird er gern als roh bezeichnet. Diese Leute verwechseln jedoch Härte mit Roheit. Und gerade die Härte trägt dazu bei, daß der Fußball eine Kampfsportart ist. Manchmal kommt es schon vor, daß ein Fußballspiel ausartet, weil sich Elemente (unanständige Spieler) darunter befinden, die den Körper des Gegners nicht achten.
Aber das gibt es auch bei anderen Sportarten und der Schiedsrichter hat die Aufgabe, diese Elemente (unanständige Spieler) vom Sportplatz zu entfernen. Disziplin ist Vorbedingung für jeden Sportler. Obwohl heute in vielen Schulen der Fußball in den Turnstunden betrieben wird, gibt es doch viele Eltern und Erzieher, die ihren Kindern diesen schönen und gesunden Sport vorenthalten. 
Doch gerade beim Fußball wird die Jugend zum Zusammenhalt erzogen: Elf Freunde müßt ihr sein, um Siege zu erringen.
28.12.1929
Todesfall. Das Hinscheiden des Straßenmeisters Franz Niendorf, der im 54. Lebensjahr einem tückischen Leiden erlag, hat in Briesen allgemeine Teilnahme ausgelöst. Besonders trauern ihm die alten Gesangesbrüder des Chores von Pfannschmidt nach, unter denen er einer der treuesten gewesen war. An dem Leichenzug beteiligten sich auch zahlreiche Kreisbeamte aus Seelow usw., sowie der Kriegerverein. Der Ortspfarrer tröstete mit dem weihnachtlichen Johanniswort: 
„Das Licht schien in der Finsternis“.
Die Gesänge begleiteten die Musiker der Reichswehr in Uniform.
01.05.1933
Der 1.Mai in Briesen gestaltete sich zu einer machtvollen Kundgebung für die deutsche Arbeit und für den Volkskanzler Adolf Hitler. Noch nie hat Briesen eine derartige Beteiligung der Bevölkerung erlebt. Vormittag beteiligten sich etwa 800 Personen an der Feier auf dem Kirchplatz. Durch mehrere Lautsprecher wurde die Rede des Reichspräsidenten von Hindenburg an die deutsche Jugend übertragen. Der Hauptlehrer Wagner hielt eine Ansprache, die durch Gedichte und Gesänge der Schulkinder umrahmt wurde. Dann hielt der Propaganda-Leiter Ulrich aus Fürstenwalde die Festrede.
(in seiner Rede feierte er die NSDAP als neue Macht). Ein langer Festzug mit über 30 Fahnen führte durch Briesen nach Kersdorf und zurück. Am Abend wurden die letzten roten und schwarz-rot-goldenen Fahnen verbrannt. 
Im Lokal Schubert wurde die Rede des Reichskanzlers Hitler vom Tempelhofer Feld übertragen. 
Deutscher Tanz beendete die Feier des 1.Mai 1933 in Briesen.
15.06.1933
Mord und Selbstmord in Kersdorf. Gestern abend in der neunten Stunde ereignete sich zwischen dem Gastwirtssohn Karl Gruschke und seiner Braut, Fräulein Marie Koß, beide aus Kersdorf bei Briesen (Mark), eine furchtbare Tragödie. 
Der noch nicht 30 Jahre alte Karl Gruschke erschoß seine Braut in der Nähe des Kersdorfer Kirchhofes und brachte ihr noch einen Schnitt an der Halsschlagader bei. Er begab sich darauf in die elterliche Wohnung und erschoß sich selbst mit einem Karabiner, nachdem er den Lauf mit Wasser gefüllt hatte. Die Wirkung war ganz entsetzlich. 
Der halbe Kopf wurde dem Unglücklichen zerrissen. Die Gründe, die den sympatischen jungen Mann zu dieser schrecklichen Tat veranlaßt haben, sind noch nicht ganz klar. Die Untersuchung dürfte wohl darüber Aufklärung bringen.
18.06.1933
Ihre letzte Ruhestätte fand gestern nachmittag auf dem Briesener Friedhof das eine Opfer der blutigen Liebestragödie vom Montag, Fräulein Marie Koß. Unter großer Anteilnahme und Beteiligung der Briesener Bevölkerung wurde die Trauerfeier abgehalten. Viele wollten die Freundin, die Jugendgespielin, die ehemalige Kollegin, noch einmal sehen. 
Freundinnen und Kolleginnen von der Firma Wolff, Briesen, bei der Fräulein Koß jahrelang als erste Schneiderin tätig gewesen war, hatten sich zusammengetan, um der Verstorbenen den Schmuck zu schenken, den ihr ein grausames Geschick im Leben versagt hat, das bräutliche Weiß und Kranz und Schleier. Pfarrer Wapler aus Jacobsdorf hielt die Grabrede. 
Er wies daraufhin, daß Fräulein Koß sich überall des besten Rufes und allgemeiner Beliebtheit erfreute und der ganze Stolz ihrer alten Eltern war.
Wie die Mordkommission festgestellt hat und wie auch von vielen Seiten bestätigt wird, war der Mörder bei der Tat seiner Sinne nicht mehr mächtig gewesen. Der Unglückliche, der sich auf eine so schreckliche Weise selbst gerichtet hat, soll morgen nachmittag in aller Stille beigesetzt werden.
26.07.1933
Ein schweres Gewitter ging am Sonnabend über unsere Gegend nieder. Mit großer Gewalt folgte Schlag auf Schlag, mehrere Einschläge trafen die eisernen Masten der Fernleitungen des Märkischen Elektrizitätswerkes. 
An mehreren Stellen des Briesener Ortsnetzes wurde durch Einschläge die Stromzuführung unterbrochen, sodaß ganze Ortsteile von Briesen noch am Sonntag ohne Licht waren. 
Bei den Einschlägen schlugen meterlange Flammen aus den Sicherungen.
26.03.1934
Ritterschaftsrat von Stünzner-Karbe ist am Donnerstag Nachmittag im Alter von 62 Jahren unerwartet gestorben
Von Stünzner diente bei den 3. Ulanen in Fürstenwalde, deren Offizier-Korps er als Rittmeister der Reserve angehörte.
09.06.1934
Gegen die Nörgler und Kritiker. Am Mittwoch fand im überfüllten Saal von Gastwirt Schubert eine große Kundgebung gegen die Nörgler und Miesmacher in Briesen statt. Nach der Ansprache des Ortsgruppenleiters (der NSDAP) Wandel erteilte er dem Kreispropagandaleiter Ulrich aus Fürstenwalde das Wort. Dieser schilderte den Typ der Nörgler und Besserwisser, die sich aus Mangel an Verantwortung und durch Feigheit auszeichnen. Er ermahnte die Anwesenden auch weiterhin fest zu unserem Führer zu halten. Alle Volksgenossen ermahnte er dringend scharf gegen die Miesmacher und Nörgler Stellung zu nehmen. Nach dem Gesang des „Deutschlandliedes“ und „Horst-Wessel-Liedes“ wurde die Versammlung mit einem dreifachen „Sieg-Heil“ auf den Führer geschlossen. Anschließend hielt der Parteigenosse Ulrich in Kersdorf eine überzeugende Ansprache gegen die Miesmacher und Nörgler.
21.10.1934
50 Berliner Erwerbslose trafen in Briesen ein, um bei der Reichs-Autobahn, die Strecke Kersdorf-Jacobsdorf, beschäftigt zu werden. Nach der Begrüßung des Gemeindevorsteher Parteigenosse Kobbus und Ortsgruppenleiter Parteigenosse Wandel, ging es mit frohem Gesang zum Partei-Lokal Schubert, wo den Volksgenossen ein schmackhaftes Abendessen (Erbsen mit Sauerkraut) geboten wurde. Der Baumeister der Arbeitsgemeinschaft sprach den Wunsch auf gedeihliches Zusammenarbeiten zum Wohle für Volk und Staat aus. Mit einem „Sieg-Heil“ auf den Führer, Ministerpräsident Göring und Reichsminister Dr. Goebbels endete das Mahl. Inzwischen hatten sich die Wohnungsgeber (diese nahmen die Berliner vorerst auf) eingefunden, um ihre Hausgenossen in Empfang zu nehmen.
22.11.1934
Vor 14 Tagen wurde dem Sohn des Besitzers des „Gasthauses zur Kanone“ an der Kersdorfer Schleuse, Kurt Bähle aus einem verschlossenen Schuppen ein Motorrad (Marke MFZ, Nr. IA.17149) gestohlen
Zweckdienliche Hinweise werden an die Polizei oder Gendarmerie erbeten.
27.01.1935
Seinen 80. Geburtstag konnte der Kersdorfer Altsitzer Friedrich Grunow begehen. 
Vom Kriegerverein und den Holzhauern wurden ihm Ehrungen bereitet.
15.08.1935
Moorsprengungen bei Kersdorf. An der Reichsautobahn Berlin-Fankfurt wurde in der Nähe von Kersdorf am Dienstag eine große Moorsprengung vorgenommen, die wohl die erste ihrer Art ist. Die Autobahntrasse führt hier durch das Gollinger Moor (ursprünglich der Gollinger See) und bei Bohrungen wurde eine Moortiefe bis zu 20 Meter gemessen.
Diese ungeheuren Moormassen hätten ausgehoben werden müssen, um dem Atobahndamm einen sicheren Halt zu geben. An einer flacheren Stelle, die nur etwas über 10 Meter tief war, wurde der Damm mit Sand hoch aufgeschüttet. 
Durch das Gewicht der Sandmassen wurde das darunterliegende Moor nach den Seiten abgedrückt. 
Der Spezialist für Bodenforschung Dr. Casagrande hat nun ein Verfahren erfunden, das es ermöglicht, die Moormassen durch Sprengungen zu beseitigen. Zunächst wurden Sprenglöcher in dem Damm in mehreren Reihen bis auf den Grund des Moores getrieben. Dann wurden insgesamt 4000 Kilo Sprengminen eingesetzt. Durch die Sprengungen sollte das Moor zu beiden Seiten des Dammes herausgedrückt werden, bis sich der Damm selber auf die feste Schicht unter dem Moor senkt. 
Dieses Verfahren senkt die Kosten von 3,75 Mark auf 80 Pfennig je Kubikmeter und ist daher von größter Bedeutung. Tausende von Menschen hatten sich eingefunden und zahlreiche Schulen sowie bekannte Persönlichkeiten, darunter auch der Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn Dr.
Dorpmüller, waren erschienen. Es waren mehrere Sprengungen hintereinander, die aber als eine Sprengung erschien. 
Viele hundert Meter weit schwankte der Boden und schließlich sackte eine lange Strecke des Autobahndammes um einige Meter ab. An beiden Seiten des Dammes quollen ungeheure Moormassen empor und die Sprengung war restlos gelungen.
29.09.1935
Kersdorfer Schulrichtefest Flut: Wie die schöne Feier verlaufen ist, darüber berichteten die Tageszeitungen. 
An dieser Stelle gratuliert die Kirche herzlichst, daß die kleine Schleusenkolonie Flut zu solch einer schönen Schule kommt! Revierförster Stark schilderte an der Richtetafel voll Dank, wie allmählich die kleine Privatschule vor ca. 30 Jahren ausgebaut wurde, und wie nun dieses Gebäude die Krönung alter Hoffnungen sei.
Auch der Unterzeichnete erzählte von seinen ersten Berührungen vor fast 17 Jahren mit dieser kleinen Schule, die in einem alten kleinen Häuschen auf dem Grundstück von Hegemeister Topp untergebracht war. Man fühlte sich in die Zeit Friedrich Wilhelm I. zurückversetzt! Und nun heute diese schöne, so echt heimatliche Waldschule, fast einzigartig im Kreise Lebus! Zwischen der Flutschule und der Kirche war immer herzliche Freundschaft! Zweimal hat Herr Kantor Kleindienst mit Pfarrer Wapler dort einen neuen Lehrer eingeführt, und oft kam Wapler im Laufe der Jahre zum Gottesdienst dahin. 
Gott segne die liebe Flutschule, ihren allgemein geschätzten Lehrer und seine Familie, die lieben Kinder, die ja z. T. die Konfirmanden sind, und ihre Eltern!
(Text von Pfarrer Wapler)
04.11.1935
Die Arbeitsgemeinschaft „Gollingsee“ hatte am Dienstag einen Kameradschaftsabend.
Es hatte an nichts gefehlt und für gutes Essen und Trinken war gesorgt. Ingenieur Ritter sprach für die Betriebsführung und die Kapelle Rotenbusch sorgte für Stimmung und Humor. Von den geladenen Gästen waren der Bürgermeister und der Ortsgruppenführer von Briesen erschienen.
15.12.1935
Einweihung der neuen Leichenhalle in Briesen.
Die von der politischen Gemeinde Briesen durch die tatkräftige Förderung des Bürgermeisters erweiterte Leichenhalle (erbaut 1925) wurde am Totenfest feierlich geweiht. Unter der alten Regierung wurde von einer Weihe leider Abstand genommen. Kantor Wagner verschönte die Stunde durch zwei Chorgesänge der Schulkinder; Pfarrer Wapler weihte in einer Ansprache die Halle zur ersten Ruhestätte der Toten, zu einem Ort des Trostes für die Hinterbliebenen und zu einer Stätte der Mahnung für die Lebenden. Er bat die Gemeinde, die Halle nun auch zu benutzen. 
Er könne sich eigentlich nur einen Fall denken, wo man eine Beerdigung vom Hause vorzöge:
wenn
der Erbbauer von der Stätte seiner Geburt und seiner Arbeit zur letzten Ruhe geleitet würde. 
Tatsächlich sind auch bisher schon 90 Prozent aller Beerdigungen von der Halle aus vollzogen worden. 
Neu geschaffen ist ein abgetrennter Vorraum nach hinten zu, der Raum bietet für einen Sängerchor und für das neue Harmonium. Für den Pfarrer ist in der Halle selbst ein erhöhter Redeplatz errichtet. Zwei dreiarmige Kerzenkronen und sonstige Leuchter sorgen für Licht bei Dunkelheit. Die Bauausführung lag in den Händen von Bauunternehmer Balzer. 
Die Halle faßt im Hauptraum außer den Sängern bequem 80 Personen. Eine Leichenhalle ist für jede Gemeinde ein unendlicher Segen, der kaum abzuschätzen ist. Wo sie fehlt, gehört ihr Bau zu den wichtigsten Aufgaben jeder Gemeinde. Man denke an die gerade auf dem Lande so engen Mietswohnungen, an ansteckende Krankheiten (Scharlach, Diphteritis, Tuberkulose) und an das natürliche Grauen vor dem Tode. Wo die Mittel reichen, sollte man sie so groß bauen (etwa auch mit offenem, nur überdachten Vorraum), daß bei Unwetter das Leichengefolge untertreten kann.
23.07.1936
Lebensmüde. Den Tod im Madlitzer See suchte, nachdem sie in der Nacht heimlich aus dem Fenster gestiegen war, die 75 Jahre alte Frau Krebs, die als Flüchtling bei dem Verlust der Provinz Posen (nach dem Ende des ersten Weltkrieges) in der Familie des früheren Fahrradhändlers Lange Aufnahme gefunden hatte. 
Da besondere Umstände nicht bekannt sind, ist nur geistige Umnachtung als Grund anzunehmen.
06.09.1936
Briesen. Künftig schreitet der Kirchen-Abputz vor. Schon ist auch die erste Grundfarbe (gelb) aufgebracht. 
Welche Farbe endgültig gewählt wird, gelb oder grau, steht noch nicht fest. Geplant ist auch an der Südseite der Kirche eine neue gärtnerische Anlage. Besonders erfreulich ist das rege Interesse aller Bewohner der großen Gemeinde. 
Bis auf ein paar unverbesserliche Meckerer stimmt alles dieser Dorfverschönerung herzlich zu. 
Beschäftigt werden nur einheimische Firmen, also örtliche Arbeitsbeschaffung!
18.12.1936
Autobahnlager in Kersdorf aufgelöst. Da die hauptsächlichen Arbeiten an der Autobahn in diesem Bauabschnitt abgeschlossen sind, wurde die Belegschaft des Autobahnlagers Kersdorf am 15.12.1936 aufgelöst. 
Der größere Teil der Belegschaft wurde nach dem Lager in Pillgram geschickt, von dem aus die kleinen Nacharbeiten für die gesamte Strecke erledigt werden. Die plötzliche Auflösung des Lagers wird im Dörfchen Kersdorf allgemein bedauert, denn es hatten sich freundschaftliche Verhältnisse gebildet. Freude herrschte immer, wenn groß und klein an den Lagerveranstaltungen, wie Theater-, Film-, Musik- und Kameradschaftsabenden teilnehmen konnten. 
Im Lager selbst bleibt nur eine kleine Wache zurück. Lebensmittel und Verbrauchsgüter werden dem Lager Pillgram zugeführt. (das Kersdorfer Barackenlager wurde nicht abgerissen und diente später als Kriegsgefangenenlager)
24.12.1936
Weihnachtsbaum in Briesen. Wohl als erste Landgemeinde hatte Briesen einen großen Christbaum mit elektrischen Birnen nahe der Apotheke ausgerichtet. Dort fand auch am 4. Advent ein Weihnachtssingen statt.
09.04.1937
Dem Spielkameraden ein Auge ausgeschossen. Im kindlichen Unverstand schoß der 6 ½ jährige Sohn des Briesener Einwohners Leopold auf den 7-jährigen Nachbarssohn des Schlossers Kaiser mit dem Flitzbogen. 
Der Rohrpfeil traf den Knaben Kaiser ins rechte Auge, das durch die Schärfe des Pfeils zerdrückt wurde.
Er mußte ins Fürstenwalder Krankenhaus gebracht werden, doch die Sehkraft hat er verloren. 
Dieser Unfall ist wieder ein Zeichen, daß die Eltern noch viel mehr auf das spielerische Gebaren ihrer Kinder Obacht geben müssen.
17.04.1937
Abbruch der Hütte: Die alte Glashütte in Briesen wird jetzt durch eine Abbruch-Firma abgetragen. 
Die Altmaterialien, die noch erheblichen Wert haben, werden in der Umgegend und weiterhin abgesetzt. 
Über die Neu-verwendung des schönen und großen Platzes ist noch nichts bekannt. Das Heim der T V. bleibt erhalten; darin wird jetzt noch ein Jugendheim eingebaut. Auch der sogenannte D-Zug, die alte Schleiferei, mit seinen vielen Klein-wohnungen, das Verwaltungsgebäude und das ehemalige Direktionshaus werden nicht abgebrochen. 
Am Sonntag wurde der eine große Schornstein umgelegt.
27.04.1937
Kirchplatz-Verschönerung mit Unterstützung des Bürgermeisters Kobbus.
Sogar einen Dorfpfuhl gab es einmal. Es ist der zugeschüttete Platz vor dem Gasthaus „Zur Eisenbahn“, den man seinerzeit leider mit Schlacke statt mit Erde zugefahren hat. Wahrzeichen der neuen Zeit, der neue Gedenkstein an der Friedenseiche vor der Ostseite der Apotheke ist in seiner Schlichtheit (brauner Sandstein) ein wirklicher Schmuck unserer Dorfaue, zumal er sich wirkungsvoll von dem grünen Hintergrund der Anpflanzungen abhebt. 
Er trägt die kurze, aber inhaltsreiche Aufschrift: „Vier Jahre Arbeit unter Adolf Hitler 1937“
28.07.1937
„Königlicher Besuch“ in Jacobsdorf. Obwohl hier gar keine südliche Hitze herrscht, erschien in einem Gasthof ein Mann, der  als „König von Spanien“ eine königliche Behandlung beanspruchte, sogar von der herbeigerufenen Polizei. 
Erst im Gewahrsam in der Briesener Arrestzelle dämmerte es ihm, daß er doch wohl von seinem Thron herabsteigen müsse. Die Geistesverwirrung, scheinbar durch Alkohol verursacht, wich von ihm und mit Dankesworten schied seine „ehemalige Majestät“ von dannen, um nach Fürstenwalde in die Arme seiner Gattin zurückzukehren.
13.09.1937
Bei der Inbetriebnahme der Teilstrecke Fürstenwalde/Ketschendorf – Frankfurt der Reichsautobahn gab Baudirektor Usinger die Versicherung ab, daß im November 1937 die gesamte Strecke von Berlin nach Frankfurt dem Kraftverkehr zur Verfügung stehen werde. Die gewaltige Betonier- und Stampfmaschine hat sogar schon eine Seite der Fahrbahn (in Richtung Osten) vollständig erstellt. In etwa 3 Wochen dürften beide Seiten der Autobahnstrecke vollkommen fertig sein. 
Aber dann bleibt noch genug Arbeit übrig, um die Strecke dem Verkehr zu übergeben. 
Auf dem hohen Damm bei Ketschendorf (Abfahrt Fürstenwalde süd) ist zur Zeit eine Großtankstelle im Bau. 
Außerdem soll dort die Autobahnmeisterei ihren Sitz mit Dienstgebäude bekommen.
29.09.1937
Übergabe der HJ-Heime in Briesen. Am Sonntag fanden sich am Morgen die Hitlerjugend (HJ) und das Jungvolk vor den neugebauten Heimen ein. Ortsgruppenleiter Kühn ermahnte die Jungen, die Heime in Ordnung zu halten.
Er dankte Bürgermeister Kobbus für den Bau und die Ausstattung der Heime.
Die Heime der Jungen sind durch massive Wände von dem Heim der Technischen Nothilfe abgeteilt worden. 
Jeder Raum wurde mit neuen Bänken und Tischen, je einem neuen Ofen und neuen Gardinen an den Fenstern ausgestattet. Bürgermeister Kobbus sicherte für den Winter genügend Brennmaterial zu.
08.11.1937
Das Kranzabtanzen ist ein uralter bäuerlicher Brauch, der noch heute im Oderbruch und in einigen Gegenden der Mark gepflegt wird, ebenso wie das Aufhalten des Brautpaares, das erst neulich wieder bei den Hochzeiten Wilke und Schmidt bei uns in Briesen und in Rosengarten in Erscheinung trat. Bei der Hochzeitsfeier wird nachts Punkt 12 Uhr der Kranz abgetanzt. Eine der Brautjungfern löst der Braut den Kranz aus dem Haar und steckt ihn nur ganz locker auf, so daß er leicht abgenommen werden kann, dann tritt alt und jung zum Tanz an. Das Brautpaar tanzt zusammen zwischen den andern Paaren, oder das Brautpaar tanzt in der Mitte und alle andern bilden einen Kreis um das Brautpaar.
Die Musik spielt dazu „Wir winden dir den Jungfernkranz aus veilchenblauer Seide“ und alle singen mit. 
Auf ein gegebenes Zeichen sucht jeder der anwesenden Herren den Kranz zu erhaschen. Ist der Bräutigam auf der Hut, so gelingt es ihm, den Kranz zu bekommen. Gelingt es ihm nicht, so gibt es Anlaß zu großer Heiterkeit und er muß etwas zum besten geben (Getränke). Oft wird auch noch dazu der Schleier zerrissen. Jeder sucht ein Stück davon zu erlangen. 
Je weniger vom Schleier übrig ist, umso größer soll das Glück des jungen Paares sein. Andere Paare legen Wert darauf, daß der Schleier nicht zerrissen wird, sie heben ihn sorgfältig auf und er findet gegebenenfalls Verwendung als Taufdecke. Nachdem Kranz und Schleier abgetanzt sind, wird die Braut zum Zeichen ihrer Frauenwürde mit einem Häubchen geschmückt, wo ein solches nicht vorgesehen ist, wird aus einem Stück des Schleiers ein Häubchen hergestellt. 
Dem Bräutigam wird eine Zipfelmütze aufgesetzt, und das so geschmückte Paar tanzt zusammen.
Die Pfarrer haben allen Anlaß, sich an diesem alten, so harmlos-fröhlichen Volkstums zu freuen und sollten helfen, es zu erhalten und zu fördern.
29.12.1937
Diamantene Jubelfeier in Briesen
Sei ihrer Hochzeit lebt das Ehepaar Friedrich Wilhelm Petermann (geboren in Wilmersdorf) und Marie Dorothea geborene Raschke (geboren in Briesen) in Briesen. Noch jung heirateten sie Weihnachten 1877. 
Der Ehemann war ursprünglich Arbeiter, kam später zur Bahn und arbeitete hier als Lokomotivheizer, Bremser und zuletzt als Schaffner. Er gehört noch zu den alten Eisenbahnern, die in Schiebe-Lokomotiven fuhren, die damals die Züge auf die Höhe von Frankfurt nach Briesen hinauf- und hinab beförderten. (Die Anhöhe bei Rosengarten konnten die alten Züge nicht bewältigen und später wurde ein Durchstich durch die Anhöhe getrieben. Der Bahnhof in Briesen war für die Schiebe-Lokomotiven der Heimathafen, wo sie bis dahin mit Kohle und Wasser befüllt wurden) Vor 10 Jahren hatten die alten Leute ihre Goldene Hochzeit feiern dürfen. Nun begingen sie am zweiten Weihnachtsfeiertag das seltene Fest der Diamantenhochzeit, das man in Briesen seit 100 Jahren nicht erlebt hatte. 
Dabei sind die Eheleute erst 81 und 79 Jahre alt und sehr rüstig. Das Jubelpaar war von seinen Kindern und Enkeln (darunter 2 junge Gefreite) und Urenkeln umgeben und es fehlte nicht an Gratulanten aller Art. Pfarrer Wapler überreichte nach der häuslichen Einsegnung die Ehrengabe (einen Präsentkorb) im Auftrag der Kirchengemeinde. 
Amtsvorsteher Alter überreichte ein Ehrengeschenk, außerdem die Reichsbahn-Direktion aus Frankfurt und viele andere Gratulanten. Am Abend kamen der Ortsgruppenleiter Kühn, die NS-Frauenschaft und die Kapelle des Eisenbahner-Vereins, die mit ihrer Darbietung zur frohen Stimmung beitrugen.
Mögen die Jubelbraut und der Bräutigam rüstig bleiben, damit in 5 Jahren die eiserne Hochzeit (65 Jahre) gefeiert werden kann, die es in Briesen noch nie gegeben hat.
16.05.1938
30 Jahre Freiwillige Feuerwehr in Briesen. Zum Andenken an diesen Gründungstag im Jahre 1908, hat sich die Wehr auf dem Platz vor dem Gerätehaus einen Flaggenmast errichtet und die Hakenkreuzfahne beschafft. 
Zum Gedenken an die im 1. Weltkrieg gefallenen vier Kameraden der Feuerwehr, wurde am Ehrenmal (auf dem Kirchenplatz) ein Kranz niedergelegt. Anschließend wurde dem Löschmeister Paul Colberg, dem einzigen Uniformträger aus der Reihe der Mitbegründer, der noch aktiv ist, eine Ehrung dargeboten. Die Kapelle des Fliegerhorstes Fürstenwalde und die Feuerwehr-kameraden marschierten zu seiner Wohnung. Mittags gab die Kapelle ein Konzert vor dem Kameradschafts-Lokal von Strauch (Gasthof Deutsches Haus). Danach fand mit anderen Wehren eine Übung unter Leitung von Brandmeister Fritz Alter statt. Das Übungsobjekt war die Tischlerei von Erich Wolf. Die drei Briesener Spritzen kamen zum Einsatz, das Wasser dafür lieferte der Tiefbrunnen an der Müllroser Straße und der kleine Wiesengraben, der etwa 50 Meter hinter dem Gehöft hinzieht. Die Löschwasserversorgung in Briesen ist mit nur 3 Tiefbrunnen und 2 Gräben befriedigend und das kleine Gerätehaus benötigt eine Erweiterung, was die Gemeinde inzwischen zugesagt hat. 
Nach der Übung fand im Garten des Gasthauses Lindengarten ein Nachmittags-Konzert statt, dem ein Kameradschaftsabend folgte.
1941 / 1942
Einwohnerzahlen laut Heimatkalender Lebus
Briesen: Einwohner 1596, Bürgermeister Sander, Ortsgruppenleiter Wichert, Ortsbauernführer Gerlach, Standesbeamter Gerlach
Kersdorf: Einwohner 517, Bürgermeister Grunow, Ortsgruppenleiter Wichert, Ortsbauernführer Gerlach, Standesbeamter Gerlach
27.01.1945
Der Schulunterricht in Briesen wird eingestellt und das Schulhaus für Flüchtlinge und Verwundete leergeräumt.
10.03.1945
Berichte von Zeitzeugen (Zeitungsartikel gab es nicht)
In dem kleinen Wäldchen neben der Hüttenstraße gegenüber „Haus Hübscher“ war eine Einheit der Wehrmacht mit Panzern stationiert. Natürlich zog es die Jungen und Mädchen dorthin, denn dort gab es etwas Interessantes zu erleben. 
Am 10. März 1945 kam es dann beim Verladen von Panzerminen zu einer fürchterlichen Explosion
Zwei Mädchen, zehn Jungen und einige Soldaten flogen zerfetzt durch die Luft. Leichenteile hingen auf Zäunen, Bäumen oder lagen vor Haustüren. Es war schrecklich für das ganze Dorf. Frau Lieselotte Gerlach wohnte damals in der Frankfurter Straße im jetzigen Haus Richter. Sie hörte einen großen Knall und sah eine riesige Rauchwolke aufsteigen - danach war alles ganz still. Sie sah wie der damalige Arzt Dr. Erwin Scholz zur Hüttenstraße eilte. Viele Leute liefen zur Unfallstelle. 
Später fuhr dann ein gummibereifter Ackerwagen mit Säcken beladen, in denen sich die Leichenteile befanden, an ihrem Haus vorbei. Es war das schrecklichste Unglück in Briesen.
Am 12. März 1945 war Abendmahl in der Kirche, das immer nach der Konfirmation stattfand. 
Da wurde verkündet, daß fünf Konfirmanden unter den Opfern waren.
Das war furchtbar und viele Menschen brachen in Tränen aus. Die Familie Ackermann und die Familie Brill verloren beide Jungen an diesem Tag.
 
Die verunglückten Kinder, 2 Mädchen und 10 Jungen:
 
Hannelore Klar
Margarete Seelig
Lothar Ackermann
Kurt Ackermann
Manfred Boldt
Siegfried Brill
Werner Brill
Karl Heinz Frieske
Hans Kaiser (sein Bruder wurde schwer verletzt)
Horst Kind
Günther Poland
Hans-Gerhard Skribbe
 
Auf dem Gedenkstein für die die Kriegsopfer vor der Briesener Kirche wird auch an diese Kinder und Jugendlichen vom 10. März 1945 erinnert.
24. 04.1945
Die russische „Rote Armee“ besetzt Briesen und Kersdorf. Straßenkämpfe gibt es kaum. 
Das Schulhaus brennt kurz davor nieder, auch die Getreidemühle von Otto Meyer. 
Eine Massenflucht der Bevölkerung (meist Frauen und Kinder) beginnt nach Südwesten, meist über die zerstörte Schleusenbrücke, nur etwas 300 Bewohner bleiben im Ort zurück. 
Zeitungen gibt es nicht und nur Zeitzeugen können aus dieser Epoche noch berichten.
 
Am 24. April 1945 war für Briesen und Kersdorf der Krieg vorbei.
Diese Berichte und Artikel stammen aus Akten und Zeitungen und geben einen Querschnitt aus dem Leben der Menschen in Briesen und Kersdorf in ihrer Epoche bis zum Jahre 1945.
 
Am 07.10.1949 wird die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet.
Der Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft im Osten Deutschlands begann aber bereits 1945 nach dem Aufteilen des Landes in Besatzungszonen. Brandenburg blieb unter sowjetischer Militärverwaltung, wie auch Mecklenburg, Sachsenanhalt, Thüringen, Sachsen und Ostberlin. Die Deutsche Teilung blieb bis zum Mauerfall 1989 und der Wiedervereinigung 1990 bestehen.