A l t e    S c h u l e n    K e r s d o r f











Schule an der Fluth und Kersdorfer Schleuse
 
 
An der Mündung am Kersdorfer See lebten schon früh die Förster mit ihren Familien. Außerdem gab es Gasthäuser für die Spreeschiffer. Seit dem Jahr 1588 ist die Frankfurter Niederlage ein wichtiger Umschlagsplatz für die Boote und Fuhrwerke, die Waren nach Frankfurt transportierten. Auch dort siedelten sich zahlreiche Familien an. Später wurden die Dorismühle und eine Holzessigfabrik auf diesem Gelände errichtet.
 
Für die Kinder gab es anfangs Schulunterricht im Forsthaus an der Fluth durch den ansässigen Förster. Mit dem Kanal- und Schleusenbau nahm die Bevölkerung zu. Um die Frankfurter Niederlage und an der Schleuse entstanden Wohnkolonien.
 
Seit wann es eine Schule gab, ist nicht genau bekannt. Die Fluthschule neben dem Forsthaus an der Fluth wurde 1893 erwähnt. Dieses Gebäude steht heute nicht mehr. Ab 1900 wird die Schule im Privathaus von Hegemeister Topp beschrieben.
 
Um das Jahr 1920 zog die Schule in die Backsteinbaracke zwischen Schleuse und See. Im linken Gebäude wurde eine kleine Schulstube eingerichtet und im rechten Gebäudeteil lebten die Lehrerfamilien. Die Schultafel wurde bei Renovierungsmaßnahmen 2009 an einer Wand freigelegt. 1928 wurden 13 Schulkinder durch Lehrer Otto Kumke unterrichtet.
 
Schließlich wurde 1936 ein Neubau der Schule auf dem Rehhagen genehmigt und 1937 fertiggestellt. 1951 wurde der Schulunterricht eingestellt und die Kinder mußten täglich nach Briesen zur Schule. Das alte Schulhaus an der Schleuse ist noch heute als Gasthaus am Rehhagen erhalten.





Kersdorf war bis 1951 ein eigenständiges Dorf und hatte eine eigene Dorfschule. Vermutlich gab es früh eine Schule in Kersdorf und ab 1707 wird in den Kirchenbüchern der Kersdorfer Schulmeister und Schneider Gottfried Miecke erwähnt. Wo sich das alte Schulhaus befand, ist nicht nachgewiesen.
 
Am 11. November 1894 wird das neue Schulhaus in Kersdorf für 50 Schüler eröffnet. Um 1920 lebten in Kersdorf etwa 300 Menschen und Briesen war der eigentliche Hauptort. Trotzdem blieb die Schule bis zur offiziellen Eingemeindung geöffnet. Später zog ein kleiner Lebensmittelladen in das Schulgebäude. Dieses Haus steht noch heute, wurde aber leider in seine Backsteinfassade nicht erhalten.







Abschrift der Originalakte von 1907
 
 
Königliche Regierung
Abteilung für Kirchen- und Schulwesen
                                                                                                                                            Frankfurt a.O., den 14.Mai 1907
 
 
Für die Försterei an der Flut, die fiskalischen Kersdorfer Schleusenetablissements, die Frankfurter Niederlage mit Dorismühle und die Privatförsterei Spreeforsthaus Kreis Lebus, ist die Einrichtung einer privaten Familienschule in
„An der Flut“ nötig,
weil die Entfernung von den Schulorten Briesen bzw. Kersdorf zu groß sind.
 
Eine öffentliche Schule kann wegen geringer Zahl der Schulkinder nicht gehalten werden.
Für die Unterkunft des Lehrers und die Schulklasse kommt zur Zeit nur das Krug-Grundstück „An der Flut“ in Frage.
 
Wir ersuchen ergebenst, dieses für den besagten Zweck bis auf weiteres zur Verfügung stellen zu wollen und dem Förster zu „An der Flut“ zur Deckung der Kosten der Schulhaltung eine angemessene Beihilfe von etwa 160,- Mark zu bewilligen.
 
Durch die Unterhaltung der Familienschule wird der Genannte nicht von den öffentlichen Schullasten befreit.
 
Die endgültige Gestaltung ist zunächst von Verhandlungen abhängig, die wir mit dem Herrn Regierungspräsidenten in Potsdam wegen der im Werke befindlichen Einrichtung eines Vierfamilienhauses an der Kersdorfer Schleuse angeknüpft haben.
 
Königliche Regierung Abteilung III B b
 
 
   
 
Anmerkung:
 
Trotz Schulpflicht konnten die Kinder nicht bis nach Briesen oder Kersdorf zur Schule gehen, da die Entfernungen zu groß waren, teilweise die Schulwege durch die Spree abgeschnitten. Üblicherweise wurden die Kinder von dem Förster unterrichtet. Ein geeignetes Schulgebäude gab es aber nicht.
 
Die im Mai 1907 geplante Familienschule wurde dann zeitnah an dem alten Flut-Krug eingerichtet.
Sie diente zum Schulunterricht der Kinder von den Förstereien, der Schleuse und der Frankfurter Niederlage mit der Dorismühle. Als Schullehrer war weiterhin der ansässige Förster tätig, später wurden jedoch ausgebildete Lehrer eingesetzt.

 
Etwa um 1920 wurde die Schule an die Kersdorfer Schleuse verlegt, in den linken Flügel der Schleusen-Baracke,
weil die meisten Kinder auf dieser Spreeseite lebten.

Ab 1936/1937 wurde das kleine Schulhaus am Rehhagen neu errichtet und eingeweiht.
Das genannte Vierfamilienhaus in dieser Akte ist vermutlich das zweistöckige Backsteingebäude zwischen Rehhagen und Schleuse und diente ausschließlich als Wohnhaus für die Familien der Schleusenarbeiter.